Martin Frey (1907 - 1991)
1907 Martin Frey erblickt am 23.03.1907 in
Menden, heute ein Stadtteil von Sankt
Augustin, das Licht der Welt. (Vereinzelt
wird sein Geburtsort auch irrtümlich als
Menden im Sauerland (Kreis Arnsberg)
angegeben, wo er im Jahr 1904 gebo-
ren sei). Über sein Elternhaus und seine
Familie ist nur wenig bekannt, nur so
viel, dass sein Vater von Beruf Gärtner
gewesen ist. Auch Martin Freys Kinder-
und Jugendzeit ist nicht weiter doku-
mentiert.
1913 Martin Frey wird in die katholische
Volksschule in Menden eingeschult. Nach
deren Abschluß geht er bei einem ört-
lichen Malermeister in die Lehre, die er
(um 1923) als Dekorationsmalergeselle
abschließt. Die Malerlehre vermittelt ihm neben den rein handwerklichen
Fertigkeiten im Umgang mit Pinsel und Farben auch ein sicheres Gefühl
für Farbverläufe und Farbnuancen.
1926 Wahrscheinlich ist Martin Frey einer der ersten künstlerischen Werk-
studenten an den 1924 aus der Kölner Kunstgewerbeschule hervorge-
gangenen Kölner Werkschulen. Diese tritt - konzeptionell nahe am
damaligen Werkbundgedanken - für eine Einheit von Architektur, Hand-
werk und Kunst ein. Martin Frey belegt das Fach Bühnenbild. Leider ist
nicht überliefert, ob er erfolgreich einen Abschluß gemacht hat. Dafür
spricht, dass er später (1933-1942) laut Personalamt der Stadt Köln
(Acc 470; A 366) eine Anstellung als Arbeiter der Stadt Köln in der
Funktion eines ausführenden "Bühnenmalers" am Kölner Schauspielhaus
und an der Oper Köln erhält.
1928 Als 21-Jähriger gibt Martin Frey Zeichenunterricht an den gewerblichen
Berufsschulen der Stadt Bonn sowie in Troisdorf. Offensichtlich hat er
Talent darin, die Grundlagen der (gewerblichen) Zeichentechnik den
Berufsschülern didaktisch zu vermitteln, denn diese Tätigleit setzt er
ab 1928 (mit häufigen Unterbrechungen) bis 1936 auch in Bad Godesberg
fort. Dabei lernt er Friedrich Dücker, den damaligen Landesvorsitzenden
der "Rheinischen Krippenfreunde eV" kennen.
1930 Friedrich Dücker veröffentlicht sein Buch: "Bauanleitungen für den
Krippenbau", zu dem Martin Frey insgesamt 40 Illustrationen beisteuert.
Der Krippenbau fasziniert den Kölner Werkstudenten und so werden nach
seinen Entwürfen nachweislich Kirchenkrippen für Wissem /Sieg, für
Mudersbach, für Nonnenwerth und für die Minoritenkirche in Köln erstellt.
Er bereist - gefördert durch Friedrich Dücker - den Süden Deutschlands
und hält Fachvorträge zum Krippenbau.
Bezüglich Martin Freys biografischen Lebensdaten "verliert"
sich die Zeit zwischen 1933 und 1945 - wie bei vielen anderen
Künstlern auch - "im Nebel". Soviel scheint aber festzustehen:
1932 Martin Freys frühesten freiberuflich künstlerischen Werke - in der Regel
aquarellierte Landschaftsmotive - stammen aus dem Jahr 1932. Sicher-
lich glaubt der gerade 25-Jährige zu diesem Zeitpunkt noch daran, sich
als gelernter Dekorationsmaler, Bühnenbildner und freier Künstler
durch`s Leben schlagen zu können. Doch die Zeichen der Zeit stehen
schlecht. Die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse sind zerrüttet.
Martin Frey sieht sich gezwungen, gegen ein schmales "Tachengeld"
- zu jeder Tages- und Nachtzeit - grafische Arbeiten für Kneipen und
Gaststätten (Speise- und Getränkekarten etc.) anzufertigern. Soweit
es sich ergibt, ist er zur Schulzeit - zeitlich befristet - als Aushilfs-
Lehrkraft und Vertretungskraft an verschiedenen Berufsschulen
im Köln-Bonner Raum tätig. Es ist eine "magere" Zeit. Er lebt weitge-
hend "von der Hand im Mund".
1933 Martin Frey erhält einen Vertrag als "Bühnenmaler" am Kölner Schau-
spielhaus sowie an der Oper Köln. Wer ihm diese Stelle vermittelt hat,
ist nicht bekannt. Martin Frey gibt später einmal an, das Bühnenbild für
die (furiose) Kölner Aufführung der Richard Wagner Oper "Der fliegende
Holländer" stamme von ihm.
1937 Martin Frey lernt seine spätere Frau Elisabeth kennen.
1939 Martin Frey ist 32 Jahre alt, als der 2. Weltkrieg ausbricht.
1941 Nach den Aufzeichnungen seiner Biografen "wird die NSDAP im Jahr 1941
auf den charismatischen jungen Künstler aufmerksam." Man organisiert
für ihn eine Einzelausstellung in der Volksbildungsstätte Siegburg, wo er
neben seinen Rheinlandschaften auch seine Bilder aus Rumänien und
Prag (?) ausstellt, die er offensichtlich 1940 vor Ort gemalt und bei seiner
Rückkehr nach Siegburg mitgebracht hat.
1942 Martin Frey erhält ein Stipendium der "Josef-Grohe-Stiftung" zur künst-
lerischen Aus- und Weiterbildung an der Kunstakademie in München. Er
wird auf Drängen des Reichsgauleiters für den Gau Aachen/Köln Josef
Grohe von seiner Arbeit am Kölner Schauspielhaus und der Oper Köln
freigestellt. Josef Grohe ist auch zuständig für die Kaderschulung der
NSDAP-Führungselite auf der Burg Vogelsang in der Eifel. In wie weit
er Martin Frey als (späteren) Lehrer für die 1942 dort eingerichtete
Adolf-Hitler-Schule (AHS) vorgesehen hatte, bleibt Spekulation.
Letztendlich wechselt Martin Frey von Köln nach München, wo seit
Hitlers Machtergreifung "ein anderer Wind weht". Martin Frey schreibt
sich zu einem Kunststudium an der Münchner Kunstakademie ein. Als
ausgebildeter Dekorationsmaler und Bühnenbildner stellt er einen
Antrag auf Aufnahme in die Reichskammer der Bildenden Künste
in Berlin. Dies ist Voraussetzung, um in der Folgezeit an den Ausschrei-
bungen der Reichskammer (u.a. Anfertigung von Dekorationen für die
NSDAP-Parteiarbeit, Ausstattung von Parteigebäuden, öffentliche Ver-
waltungsbauten, Museen, Schulen etc.) teilnehmen zu können. Seine
Entwürfe scheinen anzukommen. Mit den Aufträgen kann Martin Frey
seinen Lebensunterhalt bestreiten und auch das neu aufgenommene
Kunststudium an der Kunstakademie München finanzieren.
Später bezeichnet sich Martin Frey in einem Interview (1987) selbst als
"naturverbundenen (Über-)Lebenskünstler", der stets - abseits des Tru-
bels und der Menschenmassen - die Ruhe in der Natur suche. "Obwohl
ich in meinen jungen Jahren in München arbeitete, wohnte ich draußen
in Bad Wiessee, um dort die Natur malen zu können. Ich habe mir später
sogar eine eigene Malerhütte mit Panoramablick auf dem 1600 m hohen
Roßberg bei Berchtesgarden gebaut, wo viele meiner Arbeiten entstan-
den sind".
Vereinzelt ist zu lesen, dass Martin Frey als junger Maler auch in Prag
gelebt habe und dort tätig gewesen sei. Über diese "Prager Zeit" schweigt
sich der Maler aus.
Auch zu seiner Militärzeit (Dauer, Funktion, Einsatzorte) ist nicht viel zu
erfahren. Mit großer Sicherheit hat Martin Frey im zweiten Weltkrieg ge-
dient. Einige farbige Kreidezeichnungen, die er 1941 in Rumänien von
Frauen in landestypischer Volkstracht gezeichnet hat, lassen vermuten,
dass er sie "vor Ort" während des Russland-Feldzuges angefertigt hat.
Martin Frey: "Bildnisse junger Rumäninnen" (1941); Kreidezeichnungen auf Karton
1945 Nachweislich hat sich Martin Frey im Frühjahr 1945 in Zell /Zillertal auf-
gehalten. Aus seiner Hand stammt das Gemälde des idyllisch vor einem
Alpenpanorama gelegenen Gasthofes "Klöpfl-Staudach". Wahrscheinlich
hat Martin Frey im "Klöpfl-Staudach" Quartier bezogen, nachdem die
Kunstakademie in München kriegsbedingt ihren Lehrbetrieb eingestellt
hatte. Möglicherweise ist das Bild als Gegenleistung für freie Kost und
Logis entstanden (unbestätigt). Eine Praxis, die damals bei den relativ
mittellosen bildenden Künstlern durchaus üblich war.
1946 Mit dem Ende des 2. Weltkrieges "konkretisiert" sich Martin Freys
Lebensweg wieder. Er zieht nach Bad Godesberg, das damals - vor
der großen Gebietsreform Ende der 60-er Jahre - noch eine selbstän-
dige Stadt im Süden von Bonn war.
1947 Martin und Elisabeth Frey heiraten. Die Ehe währt lebenslang. Elisabeth
Frey führt ein Modegeschäft in der Koblenzer Straße in Bad Godesberg.
Das frisch verheiratete Ehepaar bezieht eine Wohnung mit einem für
die damaligen Verhältnisse platzmäßig fast üppigen Atelier im Dachge-
schoß eines Hauses im Stadtteil Pennenfeld, von dem aus man einen
"prächtigen Panoramablick" über den Rhein auf das Siebengebirge
hat. Es ist eine Zeit der Neuorientierung und des Aufbruchs.
Martin Frey verlegt sich ganz auf die Landschaftsmalerei.
Unzählige Aquarelle von Rheinmotiven, vom Siebengebirge, von
idyllischen Bonner und Bad Godesberger Stadtwinkeln und von Orten
der näheren und weiteren Umgebung zwischen Köln und Koblenz
entstehen. Martin Frey ist Pragmatiker. Er muss seine Bilder ver-
kaufen. Und so wird er Mitglied im örtlichen "Verschönerungsverein
Bad Godesberg", stellt seine Bilder dort einem größeren Kreis heimat-
kundlich Interessierter vor und findet alsbald seine Abnehmer.
Im Oktober 1947 gründet Martin Frey - zusammen mit Alfred Karl
Müller, Paul Magar, Ursula Pusch-Wennrich, Hermann Berges und
Arno Reins den "Ring Godesberger Künstler". Im selben Jahr tritt er
auch der "Künstlergruppe Bonn" bei und beteiligt sich an der "Arbeits-
gemeinschaft Kölner Künstler". Auch hier ist er Pragmatiker. Es ist
immer gut, mit Künstlerkollegen in Kontakt zu treten. Bei den orga-
nisatorischen und verwaltungstechnischen Internas der Künstler-
gruppen hält Frey sich eher zurück und tritt nur selten persönlich
in Erscheinung. Aber er weiß, dass man als Künstler in Solidar-
gemeinschaften organisiert sein und sich gemeinsam mit den Kollegen
gegenüber den Verwaltungen artikulieren muss, um Aussicht auf
städtische Ausstellungsflächen und entsprechende Unterstützungen
zu erhalten. Die Taktik hat Erfolg.
Vermittelt durch den Verschönerungsverein Bad Godesberg erhält
Martin Frey den Auftrag für eine 4,3 x 2,80 m große Wandplastik
für die Andreasschule in Rüngsdorf. Zudem organisiert man
eine Ausstellung mit Martin Freys aquarellierten Zeichnungen vom
Abbruch und dem Wiederaufbau der durch Kriegseinwirkung zerstör-
ten alten Häuserzeilen in der Godesberger Burgstraße.
Im Kölner Kunstverein stellt Martin Frey erstmals in der Gemein-
schaftsausstellung: "Kölner Künstler 1948" seine Bilder aus und auch
in der großen Bonner Sommerausstellung 1949 in der Münsterschule
Bonn ist er vertreten. Seine Bekanntheit als Aquarellist und Maler von
Rheinlandschaften steigt.
Nach und nach wagt Martin Frey
sich nun auch an ungewöhnliche-
re Motive. Als sicherlich erster
Bonner Maler zeichnet und aqua-
relliert er beispielsweise Hoch-
spannungsmasten, die zum da-
maligen Zeitpunkt das Bild der
Siegniederung bei Menden - sei-
nem Geburtsort - bestimmen. Er
gewinnt den Überlandleitungen
einen eigentümlichen, fast gra-
fischen Ausdruck ab - so als seien sie riesenhafte Kreuzzeichen in der
Landschaft. Damit macht er - ob bewußt oder unbewußt - auf die ein-
schneidenden Landschaftsänderungen durch den Menschen aufmerksam.
Überhaupt scheint ihn das Thema
Industrie und Technik - anders als
viele andere seiner Künstlerkolle-
gen - intensiv zu beschäftigen. In
seinen Bildern finden sich nun
auch Industrieanlagen, wie die
Raffinerie in Wesseling, das Phrix-
Werksgelände in Siegburg, die
Gleisanlagen des Rangierbahn-
hofes in Köln-Poll, die Kräne und
Kaianlagen im Bonner und Kölner
Rheinhafen und andere Industrie-
bauten wieder.
Sie sind eingebunden in die Um-
gebung, werden als "natürlicher"
Teil der Landschaft dargestellt
und unterliegen denselben ästhe-
tischen Darstellungskriterien wie
die sie umgebende Landschaft.
Es ist nicht belegt, ob Martin
Frey die Bonner Malerkollegen
Heinrich Houben und Toni Wolter,
die schon früher Industriemotive in ihre Arbeiten aufgenommen hatten,
persönlich kannte und sich künstlerisch mit ihnen verständigt hat. Mit
Sicherheit aber kannte er deren Werke aus Bonner und Bad Godes-
berger Ausstellungen. Man muss Martin Frey daher sicherlich in die
kleine Reihe derjenigen "Bonner Industriemaler" einreihen, die zwar
nicht kontinuierlich, aber dennoch vorurteilsfrei das sonst in Künstler-
kreisen weitgehend verpönte Darstellungsthema "Industrie und Tech-
nik" in ihre Arbeiten mit einbezogen.
Martin Frey: "Industrielandschaften bei Siegburg"; Aquarelle auf Kartonpapier
Martin Frey: Industriemalerei
links oben: "Titanen I" (Kräne am Bonner Rheinhafen)
rechts oben: "Titanen II" (Kräne am Bonner Rheinhafen)
unten links: o.T. (eingerüstete Hauswand)
unten rechts: "Raffinerie bei Wesseling"
1954 Nach und nach wechselt Martin
Frey sein darstellerisches Metier
und wendet sich der Plastik zu.
Pragmatisch wie er ist, stellt er
schnell fest, dass die im Nach-
kriegsdeutschland geltenden
Bauvorschriften für öffentliche
Bundes- und Landes-Infrastruk-
turprojekte - insbesondere für
Hochbauten - mit ihrer binden-
den Maßgabe, 1 % der Bau-
summe für "Kunst am Bau" zu
reservieren, ihm als Künstler
die Möglichkeit bietet, ein "or-
dentliches" Einkommen zu er-
zielen. Ab 1954 beteiligt er sich
verstärkt an einschlägigen Aus-
schreibungen und Kunstwettbe-
werben. Er spezialisiert sich auf
den Entwurf von "schmückender
Bauplastik", Wandgestaltungen,
Glasfenster, Reliefs, Mosaike und
Metallskulpturen. Seine Entwürfe
kommen an. Sie sind im Stil zeit-
gemäß modern, aber nicht avan-
gardistisch. Sie sind integrativ und für alle Bevölkerungsschichten azep-
tabel. Eben so, wie Architekten und Stadtplaner sich "Kunst am Bau"
vorstellen. Diese Werkphase dauert bis Ende der 60-er Jahre.
Projekt: Kunst am Bau hier: "Harfe" Mosaikplastik 1957, Bonn
Dokumentation (Detailansichten des Werkes)
Projekt: Kunst am Bau, hier "Weltenkugel", Betonguß-Plastik, Wulfen
Abb. links: Abb. rechts:
Cover der Wulfener Nachrichten Entwurfsvorlage für die "Weltenkugel"
Ausgabe 1/1974, (Foto: Helwig 1974) aus dem Atelier des Künstlers
Alleine die Stadt Bonn verzeichnet in ihrer Aufstellung: "Skulpturen,
Objekte und plastische Kunstwerke im öffentlichen Raum"
dezidiert insgesamt acht Werke von Martin Frey, die dieser im Rahmen
der Aktion: "Kunst am Bau" zwischen 1957 und 1967 für Bonner Auftrag-
geber gestaltet hat.
1957 "Harfe" Weststadt, Kreuzbergweg
1957 "Mondlandschaft" Friesdorf, Domersheimer Str.1
1957 "Drei Vögel" Friesdorf, Domersheimer Str.7
1959 Eingangsgestaltung Friesdorf, Stadtsparkasse
1960 "Fischbrunnen" Tannenbusch, Marienburger Str.
1963 "Palette" Hochkreuz, Matthias Günewald-Str.
1967 "Raumplastik" Lannesdorf, Honnefer Str. (31)
? "Spielplatztier" Duisdorf, Karl-Leisner-Str.
Weitere Werke in Bonn - vor allem Fassadenplastiken - sollen in einer
Liste im Bonner Stadtarchiv in der Nachlass-Sammlung Martin Frey
unter der Nr. SN 061/02.pdf aufgeführt sein.
1969 Martin Frey- inzwischen 62 Jahre
alt - wendet sich wieder verstärkt
der Zeichnung und Aquarellmale-
rei zu. Angeregt durch die "unver-
gleichlichen morgendlichen Son-
nenaufgänge hinter dem Sieben-
gebirge experimentiert Martin
Frey in seinem Atelier in Bad Go-
desberg- Pennenfeld mit freien
Farbverläufen, reduziert die Dar-
stellung von Landschaftsdetails
wie Himmel, Häuser und Baum-
gruppen auf das Notwendigste.
Er unternimmt mit seiner Frau Studienreisen, die ihn sowohl ans Meer in
den Norden als auch in südlichere Länder - unter anderm nach Italien -
führen. Seine Werke sind nun freier und weniger vom malerischen Na-
turalismus früherer Prägung beeinflusst.
Martin Frey war Zeit seines Lebens
ein professioneller Vollblut-Künst-
ler, der sowohl freie als auch Auf-
tragsarbeiten durchführte. Unter
anderem hat er gelegentlich als
Designer für die Wesselwerke
(Porzellan- und Steingutfabrik Lud-
wig Wessel) in Bonn-Poppelsdorf
gearbeitet. Diverse Fliesendekore
stammen aus seiner Hand. Frei-
beruflich beteiligte er sich sein
Leben lang an einer Vielzahl von
Kunstausschreibungen und Kunst-
wettbewerben und hatte sich da-
durch ein Gespür für aktuelle
Themen und Themenumsetzungen
erworben. Im Rahmen seiner Mit-
gliedschaft in berufsspezifischen
Verbänden und Künstlervereini-
gungen stellte er regelmäßig
seine Werke aus. Alleine die
Chronik der "Künstlergruppe Bonn" weist zwischen 1949 und 1983
insgesamt 33 Ausstellungen aus, an denen Martin Frey zumindest
mit einem, in der Regel aber mit mehreren Werken vertreten war.
Bis ins hohe Alter ist Martin Frey unermüdlich schöpferisch tätig. Eine
seiner letzten Aquarellarbeiten ("Blick auf die Godesburg") stammt aus
dem Jahre 1988 und wurde von der Stadt Bonn für das Stadtmuseum
Bonn aufgekauft.
1991 Martin Frey verstirbt im Alter von 84 Jahren am 26. Juni 1991 in Bonn-
Bad Godesberg. Er liegt auf dem Burgfriedhof begraben.
1. Nachtrag bezüglich der biografisch "ausgeblendeten" Zeit (1933 und 1945):
Nachweislich war Martin Frey Mitglied der NSDAP von 1933 bis 1945.
Seit 1942 wurde er von der "Joseph-Grohe-Stiftung" (Joseph Grohe war
der zuständige NS-Reichsgauleiter für den Gau Aachen-Köln) gefördert.
Mit den Mitteln der Stiftung wurde die "persönliche Entwicklung" (hier ins-
besondere ein Studienaufenthalt von Martin Frey an der Kunstakademie
in München) finanziert. Mit Aufnahme des Studiums in München trat
Martin Frey dem NSDSTB (Nationalsozialistischer Deutscher Studenten-
bund als Mitglied (von 1942 bis 1944) bei. Er war zudem Mitglied -
(möglicherweise Funktionär?) der DAF (Deutsche Arbeitsfront) und ein-
getragenes Mitglied der Reichskammer der Bildenden Künste (RdbK) in
Berlin. Siehe dazu auch Kapitel: "Künstler in der NS-Zeit"
Vom 28.4. bis 1.5. 1944 stellte Martin Frey in einer Einzelausstellung
des NS-Kulturwerk Köln (Gegenpol zum Kölner Kunstverein) seine
Aquarelle aus, die als Früchte seiner Akademieausbildung in Münchern
zwischen 1942 und 1944 entstanden waren.
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