Günter Ferdinand Ris (1928 - 2005)

Redaktionsstatus: 20.09.2023

Günter Ferdinand Ris

1928  Günter Ferdinand Ris erblickt am 16. Mai 1928 in

          Manfort, heute ein Stadtteil von Leverkusen, das

          Licht der Welt. Sein Vater - Fritz Ris (1897 - 1973)

          führt den Stammbaum der Familie Ris bis auf den

          Rechenmeister Adam Riese (1492-1559) - reportiert

          als Adam Ris bzw. Adam Ries - zurück. Fritz Ris

          war seines Zeichens ein renommierter Bau-

          architekt (Diplom-Ingenieur), Stahl-Unternehmer

          und Miteigner der Stahlbaugesellschaft Rippenstreck.

          Das Unternehmen besaß ein Patent auf die Herstel-

          lung von gezogenem Streckmetall, das überwiegend

          in der Gestaltung von Gebäudefassaden (zur Armie-

          rung und Sicherung des Außenputzes sowie im Ge-

          bäude-Innenausbau (zur Herstellung von "Rabitz-

          kästen" etc.) benötigt wurde.

          Günter Ferdinands Vater war in Leverkusen sehr gut vernetzt. Er arbeitete

          als Architekt und Bauberater für namhafte Industrieunternehmen. Über

          Günter Ferdinands Mutter - Maria Ris (geb. Weingärtner) - war sein Vater

          rund 20 Jahre lang Mitglied des familieneigenen Gesellschaftsausschusses

          des bedeutenden Leverkusener Stahlunternehmens Wuppermann. (Noch

          heute ist das Unternehmen bzw. dessen Nachfolger ein reines Familien-

          unternehmen. Ein Onkel von Günter Ferdinand Ris war der Bankier Dr. Carl

          Wuppermann (1880 bis 1973), der in der Zeit vor und nach dem 2. Weltkrieg

          als Direktor der Generaldirektion der Deutschen Bank großen Einfluss besaß.

          Vertreter der Familie Wuppermann waren später im BDI Bundesverband der

          Deutschen Industrie und seinen Unterausschüssen (u.a. in dem Unteraus-

          schuß für Kunst und Kultur) engagiert. 

          Günter Ferdinand Ris wuchs sorgenfrei in großbürgerlich-vermögenden

          Familienverhältnissen auf. Belastbare Angaben zu seinem spezifisch früh-

          kindlichen Lebensumfeld, zu Konfession, Glauben und den besonderen

          familiären Prägungen fehlen allerdings.

 

1934  Vermutlich wird Günter - wie er zuhause gerufen wird - in die stadtteilinterne

          "Theodor-Wuppermann-Volksschule" - benannt nach dem Günder des

          damals größten regionalen Industrieunternehmens - eingeschult und

          wechselt von dort (frühestens 1938) in ein Leverkusener Gymnasium über

          (unbestätigt).

 

1939  Zu Beginn des 2. Weltkrieges ist Günter Ferdinand Ris 11 Jahre alt. Offen-

          sichtlich hat er seine (gymnasiale) Schulausbildung nicht beendet. Bei regu-

          lärem Schulablauf kann er frühestens 1944 die mittlere Schulreife erworben

          haben.

 

1943  Günter Ferdinand Ris meldet sich als Freiwilliger zum Kriegsdienst. In welcher

          Funktion der 15-Jährige in der Folgezeit bis 1945 eingesetzt wird, ist unbe-

          kannt. Wahrscheinlich wird der Jugendliche zum "Deutschen Arbeitsdienst" 

          (ohne Fronteinsatz) verpflichtet und leistet seine Arbeit in einem kriegs-

          wichtigen, heimischen Rüstungsbetrieb - auf Intervention der Familie - in

          einem Subunternehmen der Wuppermann-Gruppe ab.

 

          Möglicherweise wird ihm später diese Zeit als Betriebspraktikum angerechnet.

          Wo und unter welchen Umständen der 17-jährige Günter Ferdinand Ris 1945

          das Ende des zweiten Weltkrieges erlebt, ist nicht bekannt.

          In der Folgezeit werden ihm die Studienvoraussetzung für ein akademisches

          Studium an einer Kunsthochschule/Akademie - möglicherweise aufgrund

          eines "Kriegsabiturs" und einer Sonderbegabtenprüfung - anerkannt.

 

          Eduard Trier erwähnt in seiner später erschienenen Monografie über G.F. Ris

          eine "Kriegsverletzung", die dieser offensichtlich zwischen 1943 und 1945 er-

          litten und die ihn daran gehindert habe, ein ursprünglich geplantes Bildhauer-

          studium an der Kunstakademie in München bei Prof. Josef Henselmann

          (1898-1987) aufzunehmen.     

Otto Laible "Eigenbildnis"

1947  Die staatliche Kunstakademie in Karlsruhe nimmt

bis      ihren - kriegsbedingt unterbrochenen - Studienbe-

1950  trieb wieder auf. Günter Ferdinand Ris schreibt sich

          für ein Studium der "freien Malerei" dort ein. Im

          Rahmen des Grundstudiums vermittelt der neuer-

          nannte Leiter der Karlsruher Zeichenklasse, Otto

          Laible (1894-1962) den Studenten die notwendigen

          Basiskenntnisse. Günters Zeichenlehrer wird 1949

          zum ordentlichen Professor an der Kunstakademie

          Karlsruhe ernannt. Er gilt zunächst als Vertreter

          eines französisch - auf Corot und Delacroix zurück-

          gehenden - "realistischen Impressionismus" und be-

          müht sich vor allem durch Exkursionen darum, sei-

          nen Studenten eine "Annäherung" an die damalige internationale Kunstent-

          wicklung, vor allem an die trendsetzende französische Kunst zu ermöglichen.

          Unter anderem besucht Otto Laible mit seinen Studenten Ausstellungen von

          Georges Braque, Henri Matisse und anderen, der Abstraktion zugewandten

          französischen Künstlern. Nur wenige Jahre zuvor waren Werke dieser Künst-

          ler in Deutschland noch als "entartet" gebrandmarkt worden.

Studieninhalte und Schwerpunkte

          Wieviele Semester Günter Ferdinand Ris an der Kunstakademie Karlsruhe

          zugebracht hat, ist nicht genau bekannt. Nach eigenen Angaben wechselte

          er zwischenzeitlich von der Kunstakademie Karlsruhe zur Kunstakademie nach

          Düsseldorf, um dort seine Studien bei dem Maler Prof. Theo Champion (1887-

          1952) fortzusetzen und zu erweitern. Offensichtlich aber nicht für lange Zeit,

          denn schon nach zwei Semestern wechselte er zurück zu der Freiburger

          Außenstelle der Kunstakademie Karlsruhe. Er studiert dort weiterhin das

          Fach "freie Malerei", konzentriert sich aber auf das von der Neuen Sach-

          lichkeit beeinflußte "analytisches Zeichnen", das der zur Künstlergruppe

          "Der Kreis" gehörige Maler und Lithograph Karl Hubbuch (1891-1979) als

          neuer Professor an der Kunstakademie Karlsruhe lehrt. Otto Laible und

          Karl Hubbuch hatten zusammen die Künstlergruppe "Der Kreis" unmittelbar

          nach Kriegsende gegründet, um eine nachhaltige "Um- und Neuorientierung"

          in der Deutschen Kunst voranzutreiben.         

Günter Ferdinand Ris: Studienarbeiten - Gartenidylle und Portraitübung (um 1948/49)
Günter Ferdinand Ris: Portraitstudie (1951) Zeichnungsauszug aus seinem Skizzenbuch

          Nach eigener Aussage beschäftigt sich Günter Ferdinand Ris während seines

          Studiums - wohl angeregt, möglicherweise auch in innerer Abgrenzung zum

          Beruf seines Vaters - mit neuen architektonischen Ausdrucksformen. Sein

          besonderes Interesse gilt den Architekten Walter Gropius (1883-1969),

          Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969), LeCorbusier (1887-1965), Alvar Aalto

          (1898-1976) und Oscar Niemeyer (1907-2012). Alle waren nicht nur begnade-

          te Architekten, sondern zugleich auch Designer und Formgestalter. Sie alle

          waren überzeugt, dass die Gestaltungsbasis einer menschlichen Wohn- und

          Lebenswelt ein universales, strukturell-ästhetisches Maßsystem für Linien-,

          Flächen- und Raumbeziehungen sei, das "hinter" aller Gestaltung stehe und

          in sich die Voraussetzung für visuell erfahrbare ästhetische Harmonie bilde.

          Nicht unähnlich - in Teilen sogar durchaus vergleichbar - den akustisch er-

          fahrbaren Harmonien in der Musik. Auch Günter Ferdinand Ris scheint diese

          Art der Verwandschaft zwischen Architektur und Musik empfunden zu haben.

          Tatsächlich hatte er - wohl schon durch die musikalische Früherziehung in

          seinem Elternhaus bedingt - eine durchaus hohe Affinität zur Musik und

          spielte - wie mehrfach reportiert wurde, sehr gut - fast konzertant - Geige.

          Er hätte zu diesem Zeitpunkt auch Orchestermusiker werden können.

          Das Empfinden für harmonische Wirkungen - sowohl in der Musik als auch

          in der Bauarchitektur - war in Günter Ferdinand Ris schon vom Elternhaus

          aus angelegt. Von Hause aus finanziell unabhängig, kann es sich der junge

          Kunststudent leisten, auf seine "künstlerische Berufung" zu warten

          beziehungsweise diese "in sich wachsen zu lassen". Das relativ wenig

          regulierte Studium der "freien Malerei" bietet ihm die Möglichkeit, ernsthaft

          auf eine persönliche Entdeckungsreise nach den grundlegenden ästhetisch-

          harmonischen Gesetzmäßigkeiten in der zeitgenössischen Kunst zu gehen.

 

          Vieles ist im Umbruch. Das Diktat der "gleichgeschalteten" Deutschen Nazi-

          Kunst ist endgültig beendet. Radikale Umbrüche zeichnen sich in den neuen

          zeitgenössischen Kunststilen ab. Der Kubismus (französischer Bauart), der

          Konstruktivismus (russischer Bauart), Pop- und Op-Art (englischer und

          amerikanischer Bauart), die Wiederbesinnung auf den deutschen Bauhaus-

          stil mit der Maxime des "form follows function" und andere experimentell-

          malerische Strömungen (Deutsches Informel) vermengen sich zunehmend,

          werden - wie Günter Ferdinand Ris es sieht - zu einem "Ausdrucksbrei".

          Und so sammelt er als angehender Künstler seine eigenen, zunächst

          überwiegend grafische, typografische und zeichnerische "Explorations-

          und Erkundungsinstrumente", um sich und seine ausgeprägte Affinität zu

          den elementaren reduzierten Flächen-und Raumelementen (Punkt, Linie,

          Fläche, Raum) sowie den Problemstellungen der architektonischen Linien-,

          Flächen- und Raumkonstellationen weiterentwickeln zu können.        

          Ob er seine Studienzeit in Karlsruhe, Düsseldorf und Freibung erfolgreich mit

          einem "Akademiebrief" seiner Professoren beenden konnte, ist nicht belegt.

          Ein formales Studienende per eingetragener Exmatrikulation in den Akade-

          mieverwaltungen ist nach derzeitigem Recherchestand - möglicherweise

          wegen nachkriegsbedingter organisatorischer Schwierigkeiten im Laufe bzw.

          im Vollzug der unterschiedlichen Studien-Neuordnungen in den verschiedenen

          Besatzungszonen - nicht dokumentiert worden.

          In der Folgezeit verliert sich Günter Ferdinand Ris Biografie für mehrere

          Jahre. Dem Vernehmen nach soll er zwischen 1947 und 1950 an einigen

          Veranstaltungen der "Alfterer Donnerstag-Gesellschaft" als kunstinteressierter

          externer Gast teilgenommen und in diesem Zusammenhang auch die beiden

          Brüder Hann und Eduard Trier kennengelernt haben. Insbesondere Eduard 

          Trier wird Günter Ferdinand Ris Lebensweg in der Folgezeit noch mehrfach

          kreuzen und stark beeinflussen. In welchem Maße die Mitinitiatoren und

          künstlerischen Impulsgeber der Alfterer Donnerstag-Gesellschaft, vor allem

          die damals überwiegend grafisch-abstrahierend arbeitenden Künstler Hubert

          Berke, Joseph Faßbender und Hann Trier Einfluß auf die spätere künstlerische

          Entwicklung von Günter Ferdinand Ris hatten, kann nur vermutet werden.

          Mit Sicherheit kannte der Kunststudent damals deren vieldiskutierte neuen

          Kunsttheorien und -auffassungen, mit denen die Alfterer Donnerstag-Gesell-

          schaft einen initativen Neuanfang in der westdeutschen Nachkriegskunst

          setzen wollte (und konnte).

          Wahrscheinlich verfolgte Ris auch die ausgestellte Arbeiten dieser Künstler 

          sehr genau. Offensichtlich ließ er sich von einzelne Blättern sogar dazu an-

          regen, parallele eigene Ausdrucksformen zu suchen.

Günter Ferdinand Ris: Portrait eines (Studien-)freundes, Öl/LW; um 1951

1952  Eine Zeit lang arbeitet Günter Ferdinand Ris als

          Auftragsporträitist. Nur wenige seiner frühen

          Portraitgemälde sind noch vorhanden. Um sich

          als angehender Künstler "finanziell über Wasser

          zu halten", nimmt Günter Ferdinand Ris nach

          eigenem Bekunden "nebenher" Jobs als festan-

          gestellter Typograph und Schriftsetzer für ver-

          schiedene Druckereien und Reproanstalten an.

          Zunächst noch im badischen Raum um seinen

          Studienort Freiburg, später - nach seiner Rück-

          kehr - auch in der heimischen Gegend um

          Leverkusen, Köln und Bonn. In Leverkusen

          richtet er sich sein erstes Künstleratelier ein.

          In den kommenden Jahren lebt und arbeitet er

          in Schlebusch, einem Stadtteil von Leverkusen,

          der unmittelbar an Leverkusen-Manfort grenzt,

          wo er geboren wurde und aufwuchs. Die Zeit

          zu Anfang der 50-er Jahre ist sicherlich die 

          wohl  einflußreichste Zeit im Leben des Künstlers. Er findet die persönlichen

          Kontakte, die ihn und seine künstlerische Arbeit sein Leben lang prägen wer-

          den. In Leverkusen lernt er seine spätere Frau Hildegard Hofmann kennen

          und gründet mit ihr eine Familie. Der Ehe entstammen drei Kinder - Frank-

          Martin (1954), Eva-Katharina (1961) und Daniel-Christoph Ris (1965).

1953  Günter Ferdinand Ris reicht erste Werke zur Bewerbung um öffentliche Aus-

          stellungen ein. Wohl auf Vermittlung seines Vaters sowie der Familie Wupper-

          mann lernt er den Kunsthistoriker und damaligen Direktor des Museums von

          Schloss Morsbroich in Leverkusen, Curt Schweicher (1908-1988) näher

          kennen. Schweicher ist publizistisch tätig und gilt als ein profunder Kenner

          der zeitgenösischen französischen Kunstszene - insbesondere des Kubismus

          und des Surrealismus. Schweicher nimmt den 20-Jahre jüngeren Künstler

          "unter seine Fittiche". Gemeinsam reisen sie zu einer "Erkundungsreise" im

          Folgejahr (1954) nach Südfrankreich und Italien.     

1955  Curt Schweicher ermöglicht seinem Schützling seine erste große Einzelaus-

          stellung in Schloss Morsbroich in Leverkusen. Vermutlich stellt Günter

          Ferdinand Ris dort die ersten Ergebnisse seiner Werkreihe mit abstrakten

          "Flächenkonstitutionen" aus.

          Der Kunstkritiker Prof. Eduard Trier bespricht lobend die Erstpräsentation

          der Werke in Schloss Morsbroich in der FAZ. Günter Ferdinand Ris sucht und

          findet den Kontakt zu ihm. In den Gesprächen berät Eduard Trier den ange-

          henden  Künstler und setzt ihn "auf die Schiene".

          Zudem macht Eduard Trier den Mäzen, Sammler, Kunst- und Designförderer

          Gustav Stein (1903-1979), mit dem er gemeinsam publizistisch tätig ist, auf

          den jungen, seiner Meinung nach "hochgradig ausbaufähigen Künstler"

          aufmerksam.

          Gustav Stein war u.a. Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf und als

          solcher sehr gut mit den institutionellen Förderern der Kunstakademie ver-

          netzt. Seine Beziehungen reichten bis weit in die Großindustrie, zu der auch

          das Stahlunternehmen Wuppermann und deren Eignerfamilie - weitschweifig

          damit auch der junge Künstler Günter Ferdinand Ris - gehörte.

          Gustav Stein war sicherlich einer der umtriebigsten Kunst- und Kulturmana-

          ger der frühen Nachkriegszeit. Nach und nach wechselte er in die Politik.

          So initiierte er die Gründung des Kulturkreises im Bundesverband der

          Deutschen Industrie (BDI) in Köln und wurde 1957 zum Hauptgeschäfts-

          führer des BDI berufen. Als sachverständiger Sammler zeitgenössischer

          Kunst setzte sich Gustav Stein für eine eigene Kunstsammlung des deut-

          schen Bundestages ein und wurde wenig später selbst als Abgeordneter

          in den Deutschen Bundestag gewählt. Hier traf er unter anderem auf seinen

          persönlichen Freund, den Porzellanindustriellen Philipp Rosenthal. Den Design-

          institutionen der Bundesrepublik galt Gustav Steins besonderes Augenmerk:

          Er gründete den "Gestaltkreis im Bundesverband der Deutschen Arbeitgeber",

          den "Rat für Formgebung" in Darmstadt und das IDZ "Internationales Design-

          Zentrum Berlin", dessen Leitung er später (ab 1969) übernahm.

 

          Durch die Einzelausstellung in Schloss Morsbroich wird auch der angehende

          Rechtsanwalt Herbert Wuppermann auf seinen nahezu gleichaltrigen Ver-

          wandten Günter Ferdinand Ris aufmerksam. Sie freunden sich an und unter-

          nehmen gemeinsame Kulturreisen, - die längste 1963 nach Griechenland.

          Herbert Wuppermann wird innerhalb des Familienverbandes Wuppermann

          in gewisser Weise zum Sprachrohr und Interessensvertreter für Günter

          Ferdinand Ris. Er ist es bespielsweise, der im Familienkreis den Beschluß

          erwirkt, Günter Ferdinand Ris mit dem Entwurf des gläsernen Aussstellungs-

          standes der Firma Wuppermann auf dem Freigelände der Hannovermesse

          1960 zu beauftragen.

          Dieser Auftrag ermöglicht es Ris, zukünftig auch wirtschaftlich "auf eigenen

          Füßen" zu stehen.

          Zudem setzt Herbert Wuppermann seine Beziehungen zum "Kulturkreis des

          Bundesverbandes der Deutschen Industrie" dazu ein, dem Künstler eine

          institutionelle Förderung in Form eines Auslandsstipendiates zukommen zu

          lassen. Ris reist damit über Paris, wo er den dänischen Künstler Richard

             Mortensen (1910-1993) (siehe unten) besucht, in das damalige Mekka aller

          namhaften französischen Künstler nach Südfrankreich.

Künstlerische Entwicklung: Erkundung der Fläche

1953  Günter Ferdinand Ris malt seine ersten abstrakten Bilder. Zu Übungs- und

          Präsentationszwecken legt er einen umfangreichen Fundus von Skizzen,

          Zeichnungen und Gemälden an. In ihnen erkundet er (unter Vermeidung

          jeglicher konkreter thematischer Bezüge) die elementare "Konstituierung"

          von zunächst ausschließlich planen Flächen zueinander. Er "konstituiert"

          einen Basisbildraum, auf dem er Haupt-, Neben- und Begleitflächen "agieren"

          läßt, untersucht grafisch-analytisch die Möglichkeiten linearer und farbig-

          kontrastierender Abgrenzungen, Grenzlinien, Grenzflächen, Eckbeziehungen,

          Drehungen und Verschiebungen.

          Systematisch erkundet er seine "Konstruktionsparameter", kommt vom Punkt

          zur Geraden, von der Geraden zur Fläche und von der Fläche zum Raum. Er

         "fühlt" den Dingen nach, setzt Flächenzentren gegeneinander, baut Span-

          nungen zwischen ihnen auf. "Kontraflächen" entstehen, die als Spiegelungen,

          Wiederklänge oder Rotationen eine für Ris fühlbare Eigendynamik besitzen.

          Letztendlich sind es die ganz grundlegenden Harmonien, die er in seinen

          "architektonischen Flächenkonstitutionen" visuell aufspürt. Ähnlich muß ein 

          Musiker empfinden, der "hinter" seinen Noten als "konstituierende" Chiffren

          einer Tonfolge bereits akustisch eine Melodie, zumindest aber eine musika-

          lische Harmonie sowie den umgebenden "Klangraum" (Sound) erkennen und

          definieren kann. Hat ein Künstler bei seiner Suche Erfolg, benötigt er die

          vielen Vorschritte nicht mehr, die er häufig zur experimentellen Erkundung

          eines Wirkzusammenhanges  (beispielsweise einer Flächenrotation oder einer

          Schwerpunktsverlagerung zur Erzielung von Flächengleichgewichten und  

          Flächenharmonie) brauchte.

          Er muß sich logischerweise von ihnen trennen, da "Vorstufen" in aller Regel

          nur Teillösungen darstellen und erst die Verbindung aller Vorstufen ein über-

          zeugendes, in sich stimmiges und abgeschlossenes Gesamtwerk erzeugt.

1955  Die moderne, sich progressiv darstellende deutsche Nachkriegskunst nimmt

          Mitte der 50-er Jahre Fahrt auf. Erste Museen, Galerien und Sammler rea-

          gieren auf das überwiegend von den Künstlern selbst, respektive den Künst-

          lergruppen und -vereinigungen angebotene Programm. Neue Sicht- und Denk-

          weisen sind auf einmal in der bildenden Kunst angesichts der deutlich konzep-

          tionelleren Themenstellungen, die die Künstler "anpacken", gefragt. Man will

          aufrütteln, will provozieren, politisch und gesellschaftlich nach den Erfah-

          rungen des 2. Weltkrieges nicht mehr "Volk" und "Masse" und damit händel-

          bar sein. Zum Teil wird bewußt eine Abkehr von den "traditionell-überlieferten

          Kunst- und Kulturwerten" (wie Wahrheit, Schönheit, Ästhetik und Harmonie)

          vollzogen und statt dessen Unverständlichkeit, Abstraktion, Provokation und

          Revolte propagiert. Tendenziell wird die Kunst nun engagierter und dogma-

          tischer.  Sie wird zum Instrument einzelner Künstlerpersönlichkeiten und

          der Erläuterung ihrer Weltsicht erklärt. Kunst muß etwas aussagen! Erst

          durch ihre Intention und ihre Aussage gewinnt Kunst ihre neue Dimension,

          wird mehr und mehr zum aufklärerischen, (kultur-)politischen Werkzeug und

          dient letztendlich der aktiven Meinungsbildung und Meinungsbeeinflussung.

          Der Begriff "Kunstmacher" kommt auf. Er bezeichnet weniger die Künstler

          selbst, als vielmehr die öffentlichen Präsentatoren und Interpretatoren der

          Kunst. Sie "managen" das Verständnis für modernen Kunst in der Gesell-

          schaft (und in ihren Institutionen), machen ursprünglich individuellen künst-

          lerischen Ausdruck durch gezielte Präsentationen, Diskussionen, Presse-, PR-

          und "Lobbyarbeit" zum Stil, zum Trend, zum Zeitgeist.

Richard Mortensen

          Besonders prägend wirkt sich die erste dokumenta

          1955 in Kassel aus. 148 internationale Künstler sind

          zur Teilnahme aufgefordert und sollen auf diesem

          westdeutschen "Weltforum der Kunst" ihre persön-

          liche Kunstauffassung als Trends der zeitgenössisch-

          modernen Kunst durch die Präsentation, durch Aktio-

          nen und Diskussionen für das Publikum (und die ver-

          sammelten Künstlerkollegen, Kunstmacher und       

          Kunstmanager) erfahrbar und transparent machen.

          Unter anderem stellt der Dänische Maler Richard

          Mortensen (1910- 1993), der seit 1947 ein Atelier in

          Paris unterhält und bestens in der französischen

          Künstlerszene verankert ist, die Ergebnisse seiner

          experimentellen Flächenmalerei und deren interlek-

          tuellen Hintergründe vor. Günter Ferdinand Ris

          kannte Richard Mortensens Werke schon seit seinem Studium. Er lernt den

          Künstler auf der dokumenta 1955 persönlich kennen. Mortensen denkt

          ähnlich wie er. Sie verabreden sich und Ris besucht Mortensen noch im

          gleichen Jahr anläßlich einer Kunstexkursion nach Holland und Frankreich in

          dessen Atelier in Paris. Richard Mortensen Werke haben in der Folgezeit

          großen Einfluß auf Ris künstlerische Entwicklung.

Leo Breuer (1955)

          In Paris trifft Ris auch auf den Bonner Maler Leo

          Breuer, der inzwischen zum Vorsitzenden des

         "Salon des Realites Novelles (RN)" in Paris gewählt

          wurde.

          Leo Breuer - selbst ebenfalls ein Anhänger der ab-

          strakt-geometrischen Flächenmalerei - organisiert im

          Zuge der Deutsch-Französischen Freundschaftsbe-

          strebungen sowohl in Frankreich, als auch in

          Deutschland Kunstausstellungen, in der "die noch

          zarte Pflanze des Deutschen Informels" einem

          größeren Publikum vorgestellt wird. Leo Breuer

          ermöglicht Ris die Teilnahme an diesen Ausstellun-

          gen. Günter Ferdinand Ris kürzt seine Vornamen,

          wird zu G.F.RIS. Man wird auf den jungen, dem

          Deutschen Informel zugerechneten Maler G.F.RIS erstmals auch international

          aufmerksam.

Eduard Trier (ca.1959)

          Wohl auf Anraten von Herbert Wuppermann inten-

          siviert G.F.Ris seine Kontakte zu dem Kölner Kunst-

          historiker und angesehenen Ausstellungskurator

          Eduard Trier (1920-2009), der damals unter ande-

          rem als Publizist und Kunstkritiker für eine Reihe

          namhafter Kunstverlage sowie für die Feuilletons im

          Bonner Generalanzeiger (GA), in der Frankfurter

          Allgemeine Zeitung (FAZ) und in der Wochenzeitung

          Die ZEIT schreibt. Er kennt die rheinische Künstler-

          szene schon seit den Veranstaltungen der Alfterer

          Donnerstagsgesellschaft. An diesen ist auch sein

          Bruder Hann Trier initiativ-künstlerisch und organi-

          satorisch beteiligt. Eduard Trier ist ein "Kunst-

          macher",  ein "Insider", der seine Aufgabe darin

          sieht, die Künstler "auf ihrem Weg in die Moderne"

          sachkundig zu betreuen. "Intern" gibt er den Künstlern Tipps und Hinweise

          zur Positionierung und stilistischen Abgrenzung ihrer Werke. Durch seine

          weitgespannten Beziehungen sorgt er dafür, dass die Werke in öffentlichen

          Präsentationen, Ausstellungen, Galerien und Museen gezeigt werden.

          Sowohl zur dokumenta 2 wie zur dokumenta 3 ist Eduard Trier als verant-

          wortlicher Ausstellungskurator und Berater des ersten Dokumenta-Intendan-

          ten Arnold Bode tätig. Zudem verantwortet er als Kommissar des Deutschen

          Pavillons auch die Auftritte Deutscher Künstler zur Biennale in Venedig und

          sitzt in den Gutachterkommissionen zur Vergabe von Künstlerstipendien des

          Bundes und der Länder. Das kommt dem vielversprechenden jungen Künstler

          - Ris ist gerade 30 Jahre alt geworden - zu Gute.

1958  Günter Ferdinand Ris wird auf Vorschlag von Eduard Trier zur dokumenta 2

          eingeladen, die im Folgejahr 1959 stattfindet. Im Vorbereitung dieser

          Ausstellung reist G.F. Ris nach Korsika und hält sich einige Zeit bei Richard

          Mortensen auf, der dort ein Zweitatelier betreibt. Mortensen war bereits auf

          der dokumenta 1 zu sehen und ist ebenfalls zur dokumenta 2 eingeladen. 

          Beide Maler tauschen sich bezüglich ihrer Malauffassungen intensiv mit-

          einander aus. Die ausgelösten kreativen Impulse und Anregungen wirken

          sich deutlich auf Ris weitere Arbeiten aus. So wirkt der Fundus seiner

          zwischenzeitlich neu fertiggestellten Arbeiten dichter und geschlossener.

          Die Flächenphänomene, denen Ris nachspürt- insbesondere deren Ver-

          schneidung, Bewegung und Dynamik sind konzentrierter herausgearbeitet. 

Richard Mortensen in Vorbereitung einer Ausstellung im "Salon des Realites Nouvelles", Paris. (Die Werke rechts stammen von einem anderen "Kubisten")
Günter Ferdinand Ris in seinem eigenen Atelier. An den Wänden Ölgemälde mit "planaren Flächenkonstitutionen" (1957/58 )

"Flächenentwicklung" Im Vergleich: Werke von Mortensen und G.F. Ris

links - Richard Mortensen:                       rechts - Günter Ferdinand Ris:

         "Bourgogne"                                            "Torero" (1958)

Richard Mortensen: Friesentwurf für einen Flurtrakt in einem Versicherungsgebäude
Günter Ferdinand Ris: Vorentwurf für einen Fries. Eine farbige Fassung mit dem Titel "Räumliche Komposition" befindet sich heute im Museum Schloß Morsbroich, Leverkusen
Günter Ferdinand Ris: Aus der Werkreihe: "Planare Flächenkompositionen" hier: Das Phänomen "Konzentrierter Raum" (Arbeit von 1959)

Übergang von der Fläche zum Raum

1960  Günter Ferdinand Ris "löst" sich zunehmend aus der Analyse planarer

          Flächenphänomen. Für eine gewisse Übergangszeit beschäftigt er sich mit 

          dem Problem des menschlichen Vordergrund- und Hintergrund-Sehens

          und dessen Auswirkungen auf die Interpretation von Kontur-, Farben- und

          Flächenbezügen. Unterteilt man ein Bild in Tiefenebenen, so läßt sich alleine

          durch die Gestalt, Form (Kontur) und Farbe jeweils aneinandergrenzender

          (inhaltlich abstrakter) Flächen, ein "Raumgefüge" definieren und damit intui-

          tiv bestimmen, was vorne, in der Mitte und hinten liegt. Ris Studie zur "Räum-

          lichen Interpretation zweier Flächen" zeigt diesen Wirkzusammenhang exem-

          plarisch auf:

          Im Großformat auf einer 210 x 80 cm messenden Leinwand setzt

          Ris zwei dominierende Farbflächen nebeneinander. Ihre Kontur-

          linien sind unterschiedlich. Der entstehende Zwischenraum wird

          zu einer (eingeschlossenen) dritten Farbfläche. Wohin gehört die-

          se Farbfläche? Zur dunkleren rechten oder zur helleren linken

          Farbfläche? Oder zu keiner der beiden? Dann allerdings ist die

          Frage, ob man durch ein vermeindliches "Loch" zwischen den

          dominanten Farbflächen auf eine dritte, noch hellere Hinter-

          grundsfarbe schaut. Dreht man die Tafel um 90° nach rechts

          (siehe Abb. unten links) wird die dunklere Farbe zum "Boden".

          Die Zwischenraumfarbe wird intuitiv dem "Boden" zugeordnet

          und könnte somit als Schaumkrone einer gerade brechenden Meereswelle

          interpretiert werden. Dreht man die Tafel und 90° nach links (siehe Abb.

          unten rechts), wird die hellere Farbe zum "Boden" und die Zwischenraum-

          farbe könnte intuitiv als "Schneekamm" einer Gebirgslandschaft (vor einem

          dunklen Himmel) interpretiert werden.

Günter Ferdinand Ris: "Räumliche Interpretation zweier Flächen" Öl auf Leinwand,

                                  210 x 80 cm, 1960 (a. rechtsgedreht, b. linksgedreht)

        Das "Spiel" mit bedeutungsoffenen Vordergrunds- und Hintergrundsflächen

        fasziniert den Maler Günter Ferdinand Ris. Er begreift die abstrakte, ebene

        Flächenmalerei zunehmend als ein Kompositionssystem, das in erster Linie

        von räumlich dimensionierten Seh-Vorstellungen dominiert wird. Konsequent

        dekliniert er in der Folgezeit diese Erkenntnis durch. Er malt komplexere

        Abstraktionen, um sich der Bedeutung der "Raumdimensionen" bewußter zu

        werden. In letzter Konsequenz löst er sich dann relativ schnell von der ebe-

        nen Tafelmalerei und wandelt sich Ende 1960 /Anfang 1961 zum dreidimen-

        sionalen Plastiker. Aus dem gelernten Maler wird der Bildhauer Günter

        Ferdinand Ris. Sein Ouevre verlagert sich. 1963 malt er - nach eigenen

        Angaben - seine letzte abstrakte Flächenkomposition.

1960/61 Phasen des Wandels: Vom abstrakten Flächenmaler zum Bildhauer:

Abb. oben links: "Raumverwachsungen" Öl auf Leinwand, 102 x 73 cm, 1960

       o. rechts:   "Integration vieler Räume" Öl auf LW, hier s/w, 140 x 100 cm 1960

       unten links: "Organisation eines Raumwendepunktes" Öl auf LW, hier s/w,

                         130 x 130 s/w, 1960/61

       u.rechts:     "Freiraumplastik" Raumwendepunkt in vier Ansichten, hier s/w,

                         Gipsmodell für Bronzeguß, 14,5 x 10 x 7 cm, 1960/61

Vom Maler zum Plastiker: Kugel und Raumknoten

Die Wandlung von Günter Ferdinand Ris vom Maler zum Plastiker vollzieht sich nicht schlagartig, sondern ist das Resultat einer mehrjährigen künstlerischen "Sichtweisen-änderung". Einerseits ist G.F. Ris von seiner bisherigen analytischen Farbflächen-malerei und dem "Aufspüren" der Gesetzmäßigkeiten "planarer Flächenkonstrukt-

tionen" (siehe oben) beeinflußt und andererseits ist da der zunehmend drängendere Wunsch in ihm, klassische künstlerische Herausforderungen wie die Darstellung des menschlichen Körpers - insbesondere  Köpfe und Torsis - thematisch aufzunehmen und sie in einer ähnlich analytischen Art auf die zugrundenliegenden "Urformen" und deren komplexen "Verschachtelungen" zu reduzieren. Dazu ist -  das erkennt G.F.Ris sofort - das dreidimensionale Phänomen der Wölbung als räumlich gekrümmte Fläche analytisch zu erfassen und künstlerisch in den Griff zu bekommen. Die einfachste und herstellungstechnisch zugleich auch komplexeste Urform ist nach seiner Meinung die Kugel, deren wichtigster Beschreibungsparameter aus ihrem fiktiven unsichtbaren Mittelpunkt und dem ebenso fiktiven und unsichtbaren Radius besteht. Beide Parameter sind zwar "Gedankenkonstruktionen" aber sie sind es, die jede Form der Wölbung eindeutig beschreiben. Und indem man hinter der Oberfläche jedes dreidimensionalen Gebildes ein System von Drehpunkten und Radien sieht (wobei sich die Drehpunkte und Radien jeweils verändern können), hat man als Künstler die "Metadaten" eines Objektes in der Hand! Nun ist aber in den seltensten Fällen ein ästhetisches Objekt nur aus singulären Kugelparametern zusammenge-setzt. Vielmehr treten (Dreh-)achsen als fiktive interne Linienverläufe auf, die sich verschieben, "plötzlich" verspringen oder gar gänzlich verschwinden können. Im Ergebnis zeigen sich diese Veränderungen als Wölbungen, Kanten oder planare Flächen an der jeweiligen Objektoberfläche.

Günter Ferdinand Ris: exemplarisches Kugelobjekt "Kopfstück" Naxos-Marmor (d=36 cm), 1963

Und genau dieses "Gedankenspiel" ist es, das den Künstler Günter Ferdinand Ris in der Folgezeit beschäftigt. Anfänglich sind es noch "Kugelplastiken", später dann "Köpfe", "Figuren" (Säulenheilige), "Rundreliefs" und hochkomplexe Strukturrelief-

friese, die in einer eigenen, für den Künstler typischen Stilistik entstehen.

Je nach Material - G.F.Ris erprobt in den folgenden Jahren den Einsatz von Gips, Beton, Holz, Wachs, Bronze und Kunststoff - können die Oberflächenstrukturen plastischer Körper sehr variieren. Seinem mathematisch-architektonisch geprägtem Grundverständnis folgend, bevorzugt Ris glatte, polierbare Flächen sowie exakte scharfe Kantenbildungen in Verbindung mit sauberen, homogenen Licht-Schatten-verläufen. "Durch Licht-Schattenwirkungen" - so Ris -  "konstituieren sich im Auge

des externen Betrachters erst die Übergänge von planaren, konvexen und konkaven Objektpartien."

Oberflächendekors - gleich welcher Art - sind Ris ein Gräuel. Sie "verfälschen" Gestalt und Form eines Objektes. Und so ist er stets auf der Suche nach der "reinen, glatten Form" beziehungsweise nach dem "Zusammenspiel der reinen, meist auf das Wesentlichste reduzierten Formelemente".

Günter Ferdinand Ris: exemplarisches Figurenobjekt "Torso" geschwärzte Bronze, 65 x 38 x 43 cm, 1965

Die meisten seiner Werke hat G.F. Ris zunächst zeichnerisch-analytisch detail-

liert vorbereitet, ehe er an die eigentliche plastischen Ausformung ging. Jede Fläche, jede Wölbung, jede Bruchkante ist nach einem "inneren Masterplan" bewußt von ihm gesetzt. Nahezu jede seiner Plastiken "vermittelt" dem Betrachter, je nachdem, ob man sie von vorne, von der Seite, von hinten oder von oben betrachtet, einen anderen Gestalteindruck und damit eine anderes physisches Erscheinungsbild. Teilweise scheinen mehrere Einzelplastiken in einem einzigen Objekt verschmolzen zu sein.

Günter Ferdinand Ris: exemplarisches Figurenobjekt "Figur 1", (2 Ansichten) geschwärzte Bronze, 80 x 30 x 17 cm; 1965

1959 wirbt G.F. Ris den gelernten Bildhauer Heinz-Willi Dahmen, der damals u.a. in einem Kölner Architekturunternehmen als Modellbauer tätig war, für sich ab. Er stellt

in als seinen Angestellten - auf Stundenbasis abrechnend - ein. In den folgenden 16 Jahren ist Heinz-Willi-Dahmen sein künstlerischer Assistent.

Heinz-Willi-Dahmen unterstützt seinen Arbeitgeber im Atelier zunächst bei der Her-stellung seiner dreidimensional-plastischen "Kugel-"objekte (meist aus Marmor oder Beton), bei der Herstellung und Korrektur der Gipsformvorlagen für solitäre Ris- Plastiken sowie bei der Herstellung der Formschalen für den Bronzeguss. Später fertigt Heinz-Willi Dahmen - nach Maßgabe von G.F. Ris - vor allem die Formschalen und mit ihrer Hilfe die Ris-Objekte aus Lekutherm-Kunststoff an.

Die Bronzeplasiken wurden bei der Firma Lotito und Polzoni in Köln sowie bei Schmäke in Düsseldorf gegossen. Im Werksverzeichnis der Ris'schen Arbeiten von Boris von Brauchitsch: Günter F. Ris: Das Plastische Werk 1958-2001; Wienand-Verlag 2002, Köln; ISBN 3-87909-777-1, sind überwiegend Unikate und bei "Mengenproduktionen" Auflagen von 2 bis 8 Stk. angegeben (Ausnahme: Jahres-gaben der Kunstvereins Düsseldorf und Bonn mit Auflagen zwischen 50 bzw 100 Stk.). In aller Regel gerieten aber (nach Willen des Künstlers) nur Einzelstücke über Galerien in den "freien" Handel.

Günter Ferdinand Ris: exemplarisches Flachrelief "Rundrelief II", Lekutherm, 43 x 40 x 5 cm, 1967; später vergrößert für das damalige Bundesschatzministerium Bonn 310 x 270 x 16,2 cm

Die Kunststoffplastiken und Flachreliefs jener Zeit wurden in der Regel komplett im Atelier des Künstlers von seinem Assistenten Heinz Willi Dahmen nach Vorgabe

von GFRis aus Lekutherm gefertigt. Lekutherm war ein in Leverkusen eigentlich für Restaurierungszwecke spezifisch neuentwickelter, faserverstärkter Zwei-Kompo-nenten Kunststoff, der verhältnismäßig wenig "Schwund" beim Aushärten aufwies

und auf vorher anzufertigenden Formschalen nur geringe Zeit bis zur verzugsfreien Stabilität und mechanischen Weiterverarbeitung brauchte. Normalerweise ent-

standen die Lekutherm-Plastiken als Unikatproduktionen, jedoch konnten aus Lekutherm auch kleinere Auflagenproduktionen (bis 8 Stk.) auf einem Formschalen-satz gefertigt werden. Der Kunststoff Lekutherm ist heute nicht mehr verfügbar.

Auswahl plastischer Arbeiten aus den Jahren 1961-1971 (Kugelobjekte)

Auswahl plastischer Arbeiten aus den Jahren 1961-1971  (Figuren)

Auswahl plastischer Arbeiten aus den Jahren 1961-1971 (Flachreliefs)

Günter Ferdinand Ris: Auswahl von plastischen Arbeiten aus den Jahren 1961 bis 1971 (Zur Vergrößerung bitte in die Abbildungen klicken).

1961  Die Komplexität und (Zitat) "intellektuelle Schläue" in Ris Plastiken stellen für

          jeden Ausstellungsbesucher - laut einer Charakterisierung des renommierten

          Kunstmachers, Kunstmanagers und Kunstberaters Eduard Trier - eine per-

          manente Herausforderung für die Betrachter seiner Werke dar:

         "Niemand kann sagen, er kenne eines seiner plastischen Werk genau. Denn

          unter Garantie wird er beim nächsten Ausstellungsbesuch eine andere, neue

          Facette in demselben Werk finden. Es ist die immense Vielschichtigkeit, die

          die Arbeiten von Günter Ferdinand Ris auszeichnen."

          In der Folge erhält der so promotete, inzwischen 33-jährige Künstler durch-

          aus ehrenvolle Einladungen, seine künstlerische Positionen dezidiert in Kunst-

          ausstellungen und Landesrepräsentanzen darzustellen.

          Unter anderem beteiligt er sich an der 2. Biennale junger Künstler in Paris. 1963  Günter Ferdinand Ris erhält den Deutschen Villa-Romana-Förderpreis zuge-

          sprochen, der mit einem Studienaufenthalt in Florenz und internationalen

          Museumsausstellungen verbunden ist.

1964  G.F. Ris wird- erneut auf Initiative und mit aktiver Unterstützung seines

          Mentors  Eduard Trier zu einer Beteiligung an der Dokumenta III in Kassel

          eingeladen. Damit ist - auch im internationalem Rahmen - sein Erfolg als

          junger deutscher Künstler vorprogrammiert. Museen, Kunststiftungen und

          Sammlungen bemühen sich nun darum, Werke von ihm aufzukaufen und

          ihre Depots aufzufüllen. 

Günter Ferdinand Ris: "Zweifiguriges Denkmal", 1964, Beton , 245 x100 x30 cm, Exponat der dokumenta III in Kassel, heute im Städtischen Park Leonhard in der Altstadt von Königswinter

Detailansichten des "Zweifiguriges Denkmals". Die Plastik wurde im Bauhof  der  Stadt Königswinter nach Jahren wieder aufgefundenen.

Vom Plastiker zum Architekten: Friese und Großreliefs

Bis Mitte der 60er Jahre erschafft Günter Ferdinad Ris im Sinne eines Plastikers überwiegend solitäre Einzelkunstwerke, die - wie er es ausdrückte - "als Objekte ästhetisch ausgewogen, in sich ruhend und für sich selbst stehen". In aller Regel bevorzugt er unbunte Farben für seine Objekte  (schwarz, weiß, grau). Dekore - gleich welcher Art - lehnt er strikt ab  "Jedes meiner Objekte ist perfekt durchgestaltet, wirkt durch extreme mathematisch-formale Reduktion eher kühl, distanziert und neutral. Direkte Assoziationen, Bedeutungszuschreibungen und Interpretationen sollen nach Möglichkeit vermieden werden.

Mit den Objekten konfrontiert, erzeugen vage "Anmutungen" erste Hinterfragungen 

beim Betrachter. Hinterfragungen verraten Unsicherheit, Überraschung und ein gewisses "Fremd-sein" mit meinen Objekten und genau das will ich erreichen. Denn nur dieses "Fremdsein" und die dadurch ausgelösten Hinterfragungen bewirkt ein Eigenleben meiner Objekte".

Wie zuvor bei der "Metamorphose" vom Maler zum Plastiker, gestaltet sich der Übergang Günter Ferdinand Ris vom Plastiker zum Architekten in mehreren, diskontuierlichen Sprüngen.

1970  Einer dieser Sprünge mag ein Auftrag zur Ausstattung des Konferenzraumes

          im damals neuerbauten Bonner Abgeordnetenhauses gewesen sein, denn

          hier wurde ihm ein komplett konferenztechnisch ausgestatteter Arbeitsraum

          vorgegeben, der mit Fördermitteln aus dem Bundesprogramm "Kunst am

          Bau" durch eine integrierte künstlerische Wandplastik innenarchitektonisch

         "aufgewertet" werden sollte.

Günter Ferdinand Ris: "Supraporte", Konferenzraum des Abgeordnetenhauses Bonn, Lekutherm, ca. 115 x 130 cm, (1970/71)

          Eine offensichtlich durch die Eingangswand brechende Kugel mutet kraftvoll,

          agil und fast bedrohlich an. Viele Abgeordnete fühlen sich - wie reportiert

          wird - durch die Präsenz der Plastik unwillkürlich zur Entwicklung ebenso

          kraftvoller Ideenlösungen animiert. In ihren Augen symbolisiert das Werk

          augenscheinlich den zwangsläufigen "Durchbruch" von neuen politischen

          Initiativen, Konzepten, Gesetzesvorlagen und Verordnungen. 

1971  Günter Ferdinand Ris entwirft weitere innenarchitektonische Elemente, die in

          enger Verbindung mit der für Bundesbauten damals eher nüchternen, in der

          Reihung fast "langweiligen" und häufig rein zweckgebundenen Innenarchi-

          tektonik eine zusätzliche "raumkonfigurierende Wirkung" besitzen.

          Beispielhaft dafür sind seine Werke "porticus 1/71" sowie "porticus 2/71",

          die - hochformatig aus Lekutherm gefertigt - wahlweise recht und links von

          Türen und Saalzugängen sowie von Ein- und Ausgangsportalen angebracht

          werden können.

Günter Ferdinand Ris: "porticus 1/71" und "porticus 2/71", Lekutherm, weiß, 174 x 64 x 8 cm,

Die Elemente können alternativ auch um 180 Grad gedreht verwendet werden.

Günter Ferdinand Ris stellt seine überwiegend zur innenarchitektonischen Nutzung entworfenen Objekte verschiedenen Ausschüssen und Gremien der Bundesbau-

direktion vor. Er erhält Hinweise auf einschlägige "Kunst-am-Bau"- Ausschreibungen

und wird in der Folge bei der Ausgestaltung von Bonner Ministerien, Bundesämter

und Botschaften berücksichtigt. Mit entsprechenden Entwürfen ist er 1971 unter anderem auch am Neubau der Deutschen Botschaft in Brasilia beteiligt. Hier trifft er

(z.T. vor Ort) mit internationalen Architekten, Künstlern und Designern zusammen, die - wie er - architektonisch in der Tradition und Nachfolge der Ideen des Deutschen Bauhauses stehen (Vorbilder: Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, LeCor-busier, Alvar Aalto und Oscar Niemeyer).

paysage architecturals

          Zwischen 1965 und 1973 wendet sich Ris erneut der funktionalen Form- und

          Gestaltanalyse zu. Insbesondere die analytischen Probleme, die bei einer

          "Schalen-Formgebung" sowie an den "Bruchflächen" von Ober- und Unter-

          körpern (bei Stelen etc.) auftreten, interessieren ihn. In lockerer Reihen-

          folge entsteht in der Folge seine analytische Reihe der "paysage architec-

          turals".

          So definiert Ris Objekte, die die komplexen Raumbeziehungen zwischen

          Ober-, Zwischen- und Unterschalen, die inneren Spannungen der Zwischen-

          räume, deren Über- und Unterschneidungen, Wände- und Lochbildungen

          sowie die Wege des Lichts bei Lichteinfall und -ausfall, bei "innerer",

          "externer" und "punktueller" Beleuchtung untersuchen.

          Günter Ferdinand Ris erweitert seine früheren "planaren" Untersuchungen

          (mit Kugeloberflächen, Wölbungen und deren versetzten und verspringenden

          Radialverläufe) um Begriffe wie "Raumflächenschnitte" und "Raumwende-

          punkte".

          Welche Bedeutung seine "Schalenanalyse" erhalten kann, erkennt Ris, als er

          sich 1965 an einem Architekturwettbewerb zum Neubau der Oper in Madrid

          beteiligt. Dort reicht er den Plan sowie ein Architekturmodell eines Bau-

          körpers ein, dessen Dachkonstruktion im Bereich des Bühnenhauses sowie

          des kugelförmigen Auditoriums aus kühn geschwungenen, kunstvoll zu-

          einander versetzten Betonschalen bestehen. Er erkennt, dass die ästhe-

          tischen Möglichkeiten einer Schalenkonstruktion - nach seinem Empfinden -

          künstlerisch noch nicht "durchdekliniert" sind. 

Günter Ferdinand Ries: Wettbewerbsbeitrag zum Neubau der Oper Madrid, 1965; oben: Architekturmodell; unten: Risszeichnung des Baukörpers mit auskragenden Dachschalen

Studien zur Schalenanalyse

In der nachfolgenden Jahren entwickelt und entwirft Günter Ferdinand Ris einige Plastiken, an denen er exemplarisch die Entstehung und Wirkung von dreidimensio-nalen "asymmetrisch-sphärischen" Räumen testet.

Auswahl von "paysage archtekurals"-Objekten

Günter Ferdinand Ris: "Paysage architectural I" Lekutherm, weiß, 18 x 82 x 86 cm (leider nicht mehr existent)
Günter Ferdinand Ries: "paysage achitectural II" Lekutherm, weiß, 1968 18 x 56 x 58 cm
Günter Ferdinand Ris: "paysage architctual III" Lekutherm, weiß, 1968, 25 x 89 x 83 cm
Günter Ferdinand Ris: "paysage architectual IIIb, 1969, Gips,12 x 61 x 58 cm (verschollen)

Ungleich schwieriger zu erfassen als die "offenen" solitären Kunstobjekte in Schalen-form sind eine zweite Art von Ris'chen "paysage architectuals":  Diese bestehen aus jeweils einem Ober- und Unterkörper - meist in Form einer Stele oder eines quadra-tischen Kastens, zwischen denen eine "Bruchzone" mit innerlich "versteckten Flächen- und Raumkonstellationen" (zwischen Ober- und Unterkörper) zu vermuten sind. In Zeichnungen plant Günter Ferdinand Ris dezidiert die "versteckten" Flächen- und Raumkonstellationen" dieser Form von paysage architectuals. 

Günter Ferdinand Ris: Diverse "paysage architectuals" Stelen-Objekte mit innerlich "versteckten" Flächen- und Raumkonstellationen

Kunst am Bau

Seit 1953 arbeitet Günter Ferdinand Ris immer wieder als freischaffender Künstler und Gestalter mit anderen Architekten zusammen. Meist nehmen diese mit ihren Architekturbüros die organisatorische Leitung öffentlicher Bauprojekte als Generalunternehmen wahr und greifen dabei auf zeitgenössisch-moderne Künstler zurück, um den gesetzlichen Vorgaben der öffentlichen Hand für "Kunst am Bau-Projekte" Genüge zu tun. Unter "Kunst am Bau" wird eine Selbstverpflichtung insbesondere des Staates als Bauherr verstanden, aus seinem baukulturellen Anspruch heraus einen gewissen Anteil – meist 1 bis 3 % – der Baukosten öffentlicher Bauten für Kunstwerke zu verwenden. Die Verpflichtung ist Teil der Bauausschreibungen und unterliegt einer gesonderten Prüfung durch einschlägige öffentliche (Hoch-)Bauämter und eigens gebildeter Kunstkomissionen,

deren Zusammensetzung in der Regel von den jeweils ausschreibenden öffentlichen Institutionen personell bestimmt wird. (Kommunen, Stadtverwaltungen, Länder, Bund).

Die Zusammenarbeit mit Architekten, Bauämtern und Kunstkommissionen, bei

denen Ris seine Entwürfe zur Begutachtung vorzustellen hat, prägt seine "Gedankenwelt" in den kommenden Jahren. Natürlich muss er sich mit seinen Entwürfen gestalterisch in das architektonisch vorgegebene Baukörper-Umfeld einfügen, die einschlägigen Bauvorschriften (beispielsweise zur Statik und Befestigung seiner Werke) beachten und gleichzeitig die hohe kreativ-künstlerische Intention und Qualität seiner Werke vor den Kunstkommissionen darlegen.

Über Kunst lässt sich trefflich streiten und in Kunstkommissionen erst recht.

Einem renommierten, erfahrenen Künstler, der mehrfach zur "dokumenta" in Kassel eingeladen wurde und dort auch ausgestellt hat, nimmt man die künstlerische Qualität seiner Werke aber fast unbesehen ab.

Das erleichtert die Arbeit für alle Beteiligten enorm.

Kein Wunder, dass Günter Ferdinand Ris in den Folgejahren im Zusammenhang

mit "Kunst-am-Bau" Ausschreibungen der öffentlichen Hand gerne berücksichtigt

und mit Anfragen geradezu überschüttet wird.

 

Erfolgreiche Zusammenarbeit von Günter Ferdinand Ris mit Architekten:

         (Auflistung nicht vollständig)

1953  Architekt Otto Bartning  (Kirchen-Glasfenster Leverkusen-Manfort)

1959  Architekturbüro Berner und Jacobs (Wandrelief Hildegardisgymnasium Köln)

1960  Architekturbüro Berner und Jacobs (Betonglasfenster Berufschule Altena)

1963  Architekturbüro Berner und Jacobs (Relief Schulzentrum Worringen)

1965  Architekturbüro Rosskoten & Tritthart (Brunnensäule Stadttheater Dortmund)

1967  Architekt Thoma, Düsseldorf (Edelstahlbrunnen Karl Arnold Platz, Düseldorf)

1968  Architekturbüro Selldorf, Köln (Inneneinrichtung Stadtmuseum Köln)

1970  Architekt Sepp Ruf+Bundesbaudirektion (2 Reliefs Finanzministerium Bonn)

1971  Architekt Egon Eiermann (Relief im Konferenzsaal, Abgeordnetenhaus Bonn)

1971  Architekturbüro im Stadtplanungsamt Moisling (Wandrelief am Freizeitzentrum)

1971  Architekt Hans Scharoun (Lichtstelen, Deutsche Botschaft in Brasilia)

1972  Architekt Goswin Weltring (Wandrelief Eingangsfassade Viktoriabad Bonn)

1973  Architekturbüro Heinle, Fischer+ Partner (Lichtfeldspiegel Stadthaus Bonn)

1973  Architekturbüro Denninger +Sohn Großer (Lichtpfeiler, Inter Nationes Bonn)

1974  Architekturbüro van Dorp (Brunnen-Lichtsäule, Landesbehördenhaus Bonn)

1976  Architekt Sepp Ruf+Bundesbaudirektion (Lichtfeld Bundeskanzleramt Bonn)

1982  Architekt Arne Stossberger+Bundesbaudirektion (Lichtpfeiler Deutsche

                                                                               Botschaft Colombo Sri Lanka)

1983  Architekt Jörg Anders+Bundesbaudirektion (Lichtwand Dt. Botschaft Sri Lanka)

1986  Architekt Josef Trimborn (Wasserwand Bundespostministerium Bonn)

1987  Architekturbüro van Dorp (Lichtfeld Bundesverteidigungsministerium Bonn)

1990  Architekturbüro A-RT Rainer Thum (Lichtpfeiler Arbeitsamt Landshut)

1992  Architekturbüro ElK art (Lichtfeldspiegel + Brunnen im Arbeitsamt Helmstedt)

Entwicklung von Wandreliefs, Lichtwänden und Lichtpfeilern

Das erste großformatige Wandrelief aus Edelstahl kreierte Günter Ferdinand Ries

1970 als Fassadenelement für das umgebaute Jugendfreizeitzentrum Moisling in Lübeck. In lockerer Reihenfole folgten dann bis ca. 1985 weitere "Kunst-am Bau"-Großprojekte, die in der Regel durch kleinformatigere Vorstudien - meist komplett ausgearbeitete Präsentationsmodelle - vorbereitet wurden.  

Günter Ferdinand Ris: "Flächenraum Lübeck" Edelstahl, 500 x 390 x 60 cm, Freizeitzentrum Moisling, 1970/71 im Auftrag des Stadtplanungsamtes Lübeck

"Flächenraum Lübeck" Hier eines von vier Vor-

modellen, die vor allem der Entwicklung einer

äußerlich unsichtbaren Trägerkonstruktion mit gitterförmigen Wandabstandshaltern und ent-

sprechenden Befestigungen galten.

Die Wandplastiken sollten - trotz ihrer Größe -

den Eindruck erwecken, vor der Fassade zu

schweben. Zudem galt es, die örtliche Licht-

situation, Sonnenlichtreflexionen und mögliche

Blendungen zu beachten. Später setzte Ris seine

Wandplastiken sogar bewußt als "Sonnenspiegel"

ein, um ganze Straßenzüge zu erhellen oder vereinzelte "Reflexions-Hotspots"

zu setzen.

Günter Ferdinand Ris: Wandrelief an der Eingangsfassade des städtischen Viktoriabades in Bonn, Remanit-Stahl, 600 x 850 x 100 cm (1972 )

Vormodell IIb der "Bonner Wand"               Detailauschnitt Vormodell IIb;

Messing verchromt, 61 x 84 x 11 cm           "Faltungen" des Mittelteils

Lichtwände und Lichtfelder

Günter Ferdinand Ris: "Große Lichtwand Mainz" Hintergrundplastik, Sitzungssaal Rathaus Mainz, , Edelstahl, 120 x 460 x 20 cm (h x b x t), 1973

links: Vormodell der "Großen Lichtwand 

         Mainz" 1972/73

Der Künstler hat an solchen Vormodellen den Einfluß der Beleuchtung bei unter-schiedlichen Lichtverhältnissen getestet.

Dies führte schließlich dazu, dass er in seine Plastiken separate, eigene Lichtquellen - in der Regel Neonleuchtstäbe - inte-grierte. Aus den Wandreliefs entwickelten sich so "Lichtwände" und "Lichtpfeiler". Seine Entwurfs-/Vor-/Test- und Präsentationsmodelle sind häufig als eigenständige Plastiken an Privatsammler und Museen verkauft oder vom Künstler verschenkt worden.

Günter Ferdinand Ris: Lichtwand II, Foyer Stadthaus Bonn, Edelstahl, 250 x 575 x 66, 1972

Auswahl von Lichtwänden und Lichtfeldern zwischen 1972 und 1983

(Zur Vergrößerung bitte auf die Abbildungen klicken)

Mitte der 70er-Jahre ergänzt Günter Ferdinand Ris seine Lichtwände und Lichtfelder häufiger mit separaten Stelen, die einerseits in einer gestalterischen Beziehung zu seinen Objekten stehen und durch entsprechend vorgeplante Positionierungen eine 

größere, raumfüllendere Präsenz seiner Objekte bewirken. Andererseits ergeben sich durch den additiven Einsatz von Stelen zusätzliche Möglichkeiten der Lichtgestaltung (Lichtinseln) sowie eine "freiere" Anpassung seiner Objekte an die vorgegebenen architektonischen Baukörper. GFRis experimentiert, löst die Elemente seiner Lichtwände in separate, unterschiedlich starke Rohre, Halb- und Viertelschalen auf, verschränkt diese mit- und ineinander und gestaltet so ganze "Lichtlandschaften".

Ein Beispiel dafür ist das 1976 entworfene "Große Lichtfeld" das über eine Breite von 21 m und rund 7 m Tiefe im nach außen offenen Basement des Bundeskanzleramtes in Bonn errichtet wurde. Diese Kunstinstallation erweckte natürlich das Interesse der Öffentlichkeit und der einschlägigen Kunst-, Design- und Architekturpresse. Schon bald stand Günter Ferdinand Ris in dem Ruf, einer der wichtigsten "künstlerischen Repräsentanten" der jungen Bonner Republik zu sein und mit seinen Werken exemplarisch die Politik einer klaren, sachbezogenen Öffung und Ostannäherung unter Willy Brandt zu symbolisieren.

Installation des großen Lichtfeldes am Bundeskanzleramt in Bonn 1976

Ein weiteres Beispiel für eine gestaltete Lichtlandschaft ist der "Lichtfeldspiegel" auf der Südempore des Stadthauses Bonn. Hier stehen die bis zu 6 m hohen - weiß lackierten - Stahlelemente in einem flachen, kreisrunden Wasserbecken, dessen Oberfläche spiegelnd die Fassade sowie den Baukörper des Bonner Stadthauses aufnimmt und durch aufquellende Wasserzufuhr, Luftzug und vorbeigehende Passanten ein überraschend faszinierendes, fast pulsierend erscheinendes Wellen- und Reflexionsbild erzeugt.

Günter Ferdinand Ris: "Lichtfeldspiegel" Stadthaus Bonn, weiß lackierter Edelstahl, 1978

Edelstahl-Lichtpfeiler

Günter Ferdinad Ris: Lichtpfeiler am Rat-hausvorplatz in Oberpleis, Edelstahl, 1990

Aus singulär aufgestellten Einzelstelen entwickeln sich im Laufe der Zeit komplett in sich abgeschlossene vollrunde Pfeiler, die durch eine innenliegende Beleuchtung als "Lichtpfeiler" fungieren und als künstlerische Plastik ihre Umgebung - ähnlich einer indirekten Straßenbeleuch-

tung - illuminieren.

Die Ris'chen Lichtpfeiler werden 

bevorzugt auf Vorplätzen und Innenhöfen neuerbauter öffentlicher Gebaüde - kommunale Rathäuser, Bürgerämter, Arbeitsämter etc. - als "Kunst am Bau"-Objekte aufgestellt.

Günter Ferdinad Ris läßt nach einem ersten Auftragseingang jeweils bis zu

drei Lichtpfeiler im Voraus für ähnliche Einsatzorte produzieren. Bis Anfang der

90-er Jahre finden sie bundesweit - von

Hamburg bis Landshut - ihren Einsatz.

1990 übereignet Günter Ferdinand Ris seiner Wohngemeinde Oberpleis einen

Lichtpfeiler sowie eine separate Edelstahl-

Stele für den Rathauspark.

 

Detailansichten eines typischen Ris'chen Lichtpfeilers

Günter Ferdinand Ris: "Großer Lichtpfeiler" vor dem Verwaltungsgebäude von Inter Nationes (heute:  Deutscher Akademischer Austauschdienst) in der Kennedyallee in Bonn

Vom Architekten zum Designer

1984  Die Zusammenarbeit mit Architekten prägt das Wirken Günter Ferdinand Ris

          vor allem in den 70er Jahren. Sein Renomee als zweimaliger dokumenta-

          Künstler und langjähriger, im Umgang mit Architekten erfahrenen "Kunst-am-

          Bau-Projektausstatter" ermöglicht ihm eine kontinuierliche, über 15-Jahre

          andauernde Auslastung mit Auftragsarbeiten im großplastischen Bereich.

          (Auftraggeber: öffentlich-rechtliche Institutionen, Bund, Länder u. Kommu-

          nen)

          Dies ändert sich Mitte der 80-er Jahre. Günter Ferdinand Ris wendet sich

          wieder der künstlerischen, eher kleinplastischen Objektkunst zu. Wieder

          erfolgt der Übergang nicht schlagartig, sondern in einem mehrjährigen

          Prozess mit unterschiedlichen Phasen. Aus dem architekturaffinen

          Künstler wird ein objektorientierter Gestalter - aus dem Architekten ein

          Designer. Welche konkreten Rahmenbedingungen zu den Änderungen

          geführt haben, ist weitgehend spekulativ.

Prof Dr. Eduard Trier

          1985 emeritiert sein langjähriger Mentor - Professor Dr.

          Eduard Trier- als einer von zwei Dekanen am kunsthis-

          torischen Institut der Universität Bonn und zieht sich

          weitgehend in's Privatleben zurück.

          Zuvor war Eduard Trier - von 1965 bis 1972 - Rektor

          der Kunstakademie Düsseldorf gewesen. Obwohl dort

          auf Lebenszeit ernannt, hatte dieser aus Protest gegen

          die Kündigung und den "Rauswurf" von Josef Beuys

          durch den damaligen NRW-Wissenschaftsminister

          Johannes Rau sein Amt in Düsseldorf niedergelegt und

          war zur Rheinischen Friedrich-Wilhelm Universität nach

          Bonn gewechselt.

          Mit der Emeritierung von Eduard Trier in Bonn verliert Günter Ferdinand Ris

          seinen sicherlich profundesten persönlichen Berater. Der einflußreiche

          Publizist, Kunstmanager und "Künstlermacher" hatte ihn zu Anfang seiner

          künstlerischen Karriere "auf die Schiene" gesetzt und nahm in den

          Folgejahren wesentlichen Einfluß auf seine Positionierung in der Kunstwelt

          und seine weitere individuell-künstlerische Entwicklung.

          Auffällig ist, dass mit dem Rückzug von Eduard Trier in's Privatleben sein

          "Schützling" Günter Ferdinand Ris einen relativ abrupten Übergang von den 

          teilweise monumantalen Stahl-Großplastiken zu filigranerer, deutlich über-

          schaubaren Objektkunst vollzieht. 1984/85 verzeichnet sein Biograph Boris

          von Brauchitsch kein einziges architekturbezogenes "Kunst-am-Bau"

          Großprojekt mehr. Es scheint, als habe GFRis die Lust daran verloren,

          mit den auftraggebenden Architekturbüros, den Architekten, den

          ausschreibenden Institutionen und den Kunstkomissionen weiterhin in

          den Diskurs über seine Modelle und die Einbindung seiner Werke in die

          vorgegebenen oder neu geplanten Bauten einzutreten.

          Möglicherweise haben ihn die Diskussionen über die "Sinnhaftigkeit" und 

          die konzeptionelle Auslegung seiner Werke wie auch die vielen persönlichen

          in- und ausländischen Präsentationen - ebenso wie die zwangsläufig damit

          verbundenen Reisen - einfach zu viel Zeit und psychische Kraft gekostet.

          Mit zunehmenden Alter scheint er auch gesundheitlich "angeschlagen" zu

          sein. Er sieht sich gezwungen, "kürzer zu treten".

Oben: Günter Ferdinand Ris in seinem Atelier in Königswinter-Oberpleis

           Was Wunder, das sich Günter Ferdinand Ris wieder der "individuellen" Kunst

           zuwendet. Kunst, die keinen öffentlichen Interpretationsbezug, keine funk-

           tionale Umgebungsvorgaben, keine Erwartungshaltungen und demnach auch

           keine "Sinnhaftigkeit" widerspiegeln muss. Kunst, die einfach in Form eines 

           kreativen Objektes für sich selbst steht.

           In der Folgezeit entsteht eine Reihe von streng geometrisch-kubisch aufge-

           bauten "Aluminium- und Plexiglas-Objekten". Jedes in der Größe überschau-

           bar und ortsunabhängig aufstellbar. Einige dieser Objekte sind wohl bewußt

           als rein ästhetische, solitäre (Dekor-)Tischobjekte konzipiert, auf äußerste

           reduziert in den Wirkungsfaktoren Gestalt, Farbe und Form.         

Aluminium- und Plexiglasobjekte

Oben: Günter Ferdinand Ris: Aiuswahl von solitären Aluminium- und Plexiglasobjekten

1995  Nach dem Ausscheiden seines Atelierassistenten Heinz-Willi Dahmen sucht

          GFRis im Umfeld seines Ateliers in Oberpleis nach einem Nachfolger. Er stößt

          auf einen versierten Handwerker - Peter Drischel - der in einem ortansäs-

          sigen Industrieunternehmen als festangestellter Formenbauer tätig

          ist und über solide Erfahrungen in der Verarbeitung glasfaserverstärkter

          Kunststoffe (GFK-Formenbau) verfügt. Günter Ferdinand Ris wird mit ihm

          einig. Im Folgenden erstellt GFRis in seinem Atelier die Gips-Vorlagen für

          eine Reihe von plastischen Kunstobjekten, die er jeweils nach dem

          Jahr ihrer Entstehung (z.B. "Objekt 18/1999" etc) durchnummeriert.

          In der Regel fertigt Peter Drischel dann jeweils 3 Objekt-Exemplare

          aus GFK nach diesen Gips-Vorlagen an.

GFK-Objekte

 Oben: Günter Ferdinand Ris: Auswahl von GFK-Objekten

Rosenthal-Designer

          Schon seit 1967 arbeitet Günter Ferdinad Ris auf Empfehlung von Prof.

          Gustav Stein und dem Begründer der dokumenta - Arnold Bode -

          sporadisch für die Firma Rosenthal. Arnold Bode regt bei Philipp Rosenthal

          an, das bis dahin überwiegend für den Gebrauchsbereich benutzte Porzellan

          auch als Material für moderne zeitgenössische Kunst einzusetzen.

          Philipp Rosenthal ist Vorstandsvorsitzender der Rosenthal AG, ein enger

          Freund von Gustav Stein und lange Zeit dessen "Banknachbar" als SPD-

          Abgeordneter im Deutschen Bundestag. Rosenthal nimmt den Vorschlag

          von Arnold Bode begeistert auf, sieht darin eine Marketing-Chance und

          profiliert das von seinem Vater ererbte Unternehmen, indem er namhafte

          internationale Künstler "um sich scharrt". Er gibt Ihnen Aufträge, sorgt für

          das notwendige Material und stellt - zeitlich befristet - jeweils ein Arbeits-

          atelier in der Rosenthal-Kunstabteilung in Selb zur Verfügung.

          Die geschaffenen Kunstwerke aus Porzellan, Glas und anderen modernen

          Kompositmaterialien (u.a. auch GFK) werden über die eigens gegründeten

          Rosenthal-Studiohäuser als Künstlereditionen (studio-line) mit großem

          Erfolg vermarktet.  

          Für Philipp Rosenthal entwirft Günter Ferdinad Ris u.a. eine Edelstahl-Portal-

          Lichtwand in Schloss Erkersreuth sowie die Innenausstattung der dortigen

          Schlosshalle, einiger Korridore und Flure.

 

          Daneben ist Günter Ferdinad Ris auch als freiberuflicher Designer für die

          Rosenthal AG tätig:

.         1967 Tee- und Kaffeeservice (Porzellan)

          1967 Sektgläser (Glas)

          1967 Rundrelief IV, (Porzellan-Wandobjekt 1; Auflage 50 Stk)

          1969 Porzellanlampe (Stableuchte)

          1977 Jahresteller Rosenthal (Glas)

          1983 Jahresobjekt Rosenthal (Porzellan-Wandobjekt 2, Auflage 300 Stk)       

Günter Ferdinand Ris: Porzellan- und Glasentwürfe für die Rosenthal AG

1975 "Sunball-Chair"  Kugelsessel (Rosenthal studio-line)

         Das sicherlich profilierteste (und auch exklusivste) Designobjekt entwirft

         GFRis zusammen mit seinem Freund, dem Architekten Herbert Selldorf, der

         ihm auch sein Wohnhaus mit dem Arbeitsatelier in Oberpleis erstellt hatte.

         Ihr "Sunball-Chair" gilt als Designklassiker, wurde (nur) 50 mal bei Rosenthal

         produziert und ist inzwischen in allen wichtigen Designausstellungen (u.a. im

         MOMA New York) im Original zu sehen. Leider sind nur wenige Exemplare

         unverwittert in musealem Zustand erhalten geblieben. Sie werden im inter-

         nationalem Kunsthandel zu "astronomischen" Preisen gehandelt (Die Anzahl

         (italienischer) Einzelnachbauten wird z.Zt. auf rund 300 Exemplare geschätzt).

2005  Am 15. Mai 2005 - einen Tag vor seinem 77-sten Geburtstag - verstirbt Günter

          Ferdinand Ris in Darmstadt  (Von 1980 bis 1996 war er als Bildhauer Mitglied

          der Darmstädter Sezession). Zuletzt war es - möglicherweise infolge einer

          koronaren Herzerkrankung - ruhiger um ihn geworden.

 

          Anbei einige Pressezitate aus posthumen Würdigungen:

 

          "In Ris' Schaffen stehen Skulpturen, Bilder und Zeichnungen (wie auch seine

           Designobjekte) gleichberechtigt nebeneinander. In den 50-er Jahren als

           Maler gestartet, feierte er in den 60-er Jahren als Bildhauer internationale

           Erfolge. Seinen künstlerischen Durchbruch erlebte er auf der Bienale in Paris

           sowie auf der dokumenta II und III in Kassel. 1966 bespielte er den

           Deutschen Pavillon bei der Bienale in Venedig"

 

           "Das Hauptinteresse von Günter Ferdinand Ris galt dem Licht, das seinen

            Arbeiten Bewegung und Dynamik verleiht. Gestalt und Form seiner Objekte

            entstanden aus zweidimensionalen Flächen, die Ris ins Dreidimensionale

            überführte" 

          

            "Dabei sind seine luziden, konkreten Plastiken im öffentlichen Raum von

            sinnlicher Strenge und unpathetischer Klarheit"

 

            "In seinem Alterswerk ab 1986 knüpfte Ris an die Werksgruppe der

             "Paysage architecturals" der 1960-er Jahre an und schuf Landschaften aus

             weißem Kunststoff in einer Vielfalt wie musikalische Variationen über ein

             Thema. Der Komponist und Dirigent Hans Zender gehörte zu seinen engen

             Freunden. Gemeinsam machten sie sich auf die Suche nach neuen geistigen

             Ordnungsprinzipien"