Hans (Juan.) Dotterweich (1920-1988)
1920 Hans Dotterweich erblickt am 13.10.1920 in
Bonn das Licht der Welt. Sein Vater - Andreas
Dotterweich - ist von Beruf Coiffeur und be-
sitzt in der Bonner Innenstadt (Gangolfstr.
13) ein Damenfrisörgeschaft mit angeschlos-
sener Parfümerie und Seifenhandel. Über die
Kinder- und Jugendzeit des kleinen Hans ist
nur wenig bekannt.
1927 Hans Dotterweich wird in Bonn eingeschult.
Wahrscheinlich macht er nach dem Schulab-
schluss eine Lehre in einem gestalterisch an-
gewandten Bereich.
Nach einer einzelnen (unbestätigten) Quelle, hat er eine Ausbildung als
Werbezeichner und Plakatmaler in Bonn absolviert.
Schon früh kommt er mit der Bonner Künstlerszene in Kontakt. Er be-
gegnet unter anderem Herm Dienz (1891-1980), der zum damaligen
Zeitpunkt noch Kunstlehrer in Düsseldorf ist, aber deutliche Ambitionen
zeigt, in der Lehrerfortbildung als Kunstprofessor an der Pädagogischen
Hochschule (PH) in Bonn tätig zu werden. Er nimmt Hans Dotterweich
"unter seine Fittiche" und rät ihm, eine künstlerische Ausbildung an den
1926 in Köln nach den Vorstellungen des Deutschen Werkbundes er-
richteten "Kölner Werkschulen" zu beginnen.
Zwischen 1937 und 1947 verliert sich Hans Dotterweichs "biografische
Spur". Es ist nicht bekannt, ob er an den Kölner Werkschulen - respektive
an der "Kölner Meisterschule" - einen Abschluss gemacht hat. Die Kölner
Werkschulen wurden durch die Nationalsozialisten zur "Kölner Meister-
schule" degradiert, nachdem der Deutsche Werkbund offiziell aufgelöst
und verboten worden war. 1944/45 stellt die "Kölner Meisterschule" in
Folge der Kriegseinwirkungen ihren Betrieb ein und wird erst im Januar
1947 als "Kölner Werkschulen" wiedereröffnet.
Wahrscheinlich wird Hans Dotterweich - wie viele seiner studentischen
Kollegen an der Kölner Meisterschule - bereits 1938/39 als Soldat einge-
zogen und gerät zum Ende des zweiten Weltkrieges 1944/45 in Kriegs-
gefangenschaft.
1947 Hans Dotterweich kehrt nach Bonn zurück. Es beschließt, einen kompletten
Neuanfang zu wagen. Sein Ziel ist es, eine gesicherte Position im Öffent-
lichen Dienst - wenn möglich als Lehrkraft - einzunehmen. Er sieht sich um
und erfährt, dass die Pädagogische Hochschule in Bonn - aufbauend auf
einer künstlerischen Grundausbildung - plant, ein Ergänzungssstudium für
angehende Kunsterzieher durchzuführen, um den steigenden Bedarf nach
Fachlehrern zu befriedigen. Kurzentschlossen meldet Dotterweich sich
zu diesem Studium an. Da Herm Dienz - seinem Mentor und Förderer - zu-
nächst die Wiederaufnahme seiner Lehrtätigkeit als Professor an der PH
Bonn durch den zuständigen Entnazifizierungsausschuss verwehrt wird,
nimmt Hans Dotterweich - neben seinem offiziellem PH-Studium - zusätz-
lich Zeichenunterricht bei Herm Dienz und wird damit dessen erster privater
Nachkriegs-Schüler.
Herm Dienz empfieht seinem Schüler, einen Antrag auf Aufnahme in die
"Künstlergruppe Bonn" zu stellen. Dies berechtigt Hans Dotterweich, an den
Gruppen- und Gemeinschaftsausstellungen der "Bonner Künstlergruppe" als
Gast teilzunehmen. Er ist neben Hans Engel, Otto Küppers, Paul Magar,
Ernst Meurer, Pitt Müller und Willy M. Stucke einer der ersten Künstler,
die die 1. Bonner Nachkriegsausstellung unter dem Titel: "Bonner Künstler
stellen aus" in den Räumlichkeiten des Kaufhofs in Bonn beschicken können.
Leider ist nicht bekannt, welche Werke Hans Dotterweich damals ausge-
stellt und zum Kauf angeboten hat.
Frühe Werkphase
1949 Nach der erforderlichen Karenzzeit von zwei Jahren wird Hans Dotterweich
offizielles Vollmitglied der "Künstlergruppe Bonn (KGB)". Herm Dienz und
Willy M. Stucke bürgen für seine künstlerische Qualität. Eine solche Bürg-
schaft durch bestehende "Alt-Mitglieder" ist Voraussetzung, um Vollmitglied
der "Künstlergruppe Bonn" zu werden. Hans Dotterweich trifft dort u.a. auf
solch gestandene Künstlerkollegen wie Carl von Ackeren, Hubert Berke,
Joseph Faßbender, Franz M. Jansen, Paul Magar, Carlo Mense, Pitt Müller,
Willy M. Stucke (jun) und Hann Trier. Alle eint die Erkenntnis, dass es so
wie zuvor, nicht weitergehen kann. Ein neuer Anfang muß gefunden
werden. Ohne Bevormundung und ohne stilistische Vorgaben! Alle sind
zunächst auf sich gestellt; alle auf der Suche. Der Bedarf an Diskussion
ist riesengroß. Erste Gruppierungen bilden sich unter den Künstlern.
Wahrscheinlich ist es auf die regelmäßigen Veranstaltungen der "Alfterer
Donnerstag-Gesellschaft" rund um die Maler Hubert Berke, Joseph
Faßbender und Hann Trier zurückzuführen, dass Hans Dotterweich sich
der konzeptionell-abstrakten Malerei zuwendet.
Frühe nichtfigurative Arbeiten von Hans Dotterweich
1950 Hans Dotterweichs Beteiligung an der Ausstellung: "16 Deutsche Maler"
im Rheinischen Landesmuseum in Bonn läßt aufhorschen und macht ihn
und seine bis dahin überwiegend in Mischtechnik (Ölfarben, Öl-Kreide,
Holzschnitt-Überdruckungen kombiniert mit diverse Ritz- und Schabe-
techniken) angelegte Bilder einem gößeren Kreis Kunstinteressierter
bekannt.
Fortan gilt er als Vertreter einer neuen, nichtfigurativen Malerei in
Deutschland.
1951 Hans Dotterweich lernt Leo Breuer bei dessen Besuch in Bonn kennen und
freundet sich mit ihm an. Leo Breuer ist als offizieller Vertreter des Pariser
"Salon des Realites Nouvelles (SN)" in Westdeutschland unterwegs, um
deutschen Künstlergruppen, Kunstvereinen und Galerien die abstrakte
zeitgenössische Kunst französischer Prägung vorzustellen und - umge-
kehrt - die noch "zarten Pflanzen des deutschen Informells" in Frankreich
publik zu machen. Leo Breuer pendelt in seiner Funktion als "künstleri-
scher Makler" zwischen Paris und Bonn hin und her. In beiden Städten
unterhält er jeweils ein eigenes Künstleratelier. Breuer wird 1951
Mitglied der "Künstlergruppe Bonn". Hans Dotterweich versteht sich
"als eine Art Brückenkopf" zu Leo Breuer. In dessen Abwesenheit ver-
tritt er ihn und entwickelt die von Leo Breuer vorgeschlagenen Ausstel-
lungsprojekte in deutschen Kunstvereinen und Galerien in dessen Auftrag
weiter.
Auf diese Weise lernt Dotterweich viele der institutionellen Repräsentanten
und Ausstellungskuratoren in Museen, Kunstvereinen und Galerien im rhei-
nischen Raum (Köln, Bonn, Düsseldorf, Aachen) persönlich kennen.
Überall herrscht Aufbruchsstimmung und so fällt es insbesondere in den
quirlig-vitalen Aufbaujahren nach dem Krieg auch "Insidern" schwer,
den Überblick über die verschiedenen neuen Kunstströmungen und
deren Vertreter im Rheinland zu behalten. Hans Dotterweich berichtet
regelmäßig an Leo Breuer und hält ihn auf dem Laufenden.
1953 Hans Dotterweich engagiert sich zunehmend in der Verwaltung und
Leitung der "Künstlergruppe Bonn". Er wird zunächst zum Schriftführer
der Gruppe gewählt; gibt diese Funktion dann allerdings wieder ab,
als er zum Studienrat am Hollenberg-Gymnasium in Waldbröl er-
nannt wird und dort seinen Dienst als Kunst- und Werklehrer zu ver-
richten hat. Zudem benötigt er Zeit, um die ihm von Leo Breuer ange-
tragene Ausstellungsbeteiligung im "Salon des Realites Nouvelles" in
Paris mit eigenen Werken zu beschicken.
"Don Juan"
Im Hollenberg-Gymnasium (HBG) in Waldbröl er-
innert man sich gerne an den beliebten Kunst- und
Werklehrer Hans Dotterweich. Der "Herr Dotterweich"
wird von seinen Schülern als "rheinische Frohnatur"
beschrieben, der es versteht, seine Schüler mit
"Spass an de Freud" aus ihrem "künstlerischem Ba-
nausentum" zu befreien." Die Theaterarbeit am
HBG Gymnasium ist ihm wichtig. "Es ist viel einfacher,
den Sinn und Hintergrund von Poesie, Literatur, Ge-
schichte, Kunst und Kultur den Schülern im Zuge der
Vorbereitung und Erarbeitung eines Theaterstückes
Schritt für Schritt beizubringen, als dies durch stures
Büffeln und Auswendiglernen möglich ist".
Gestalten ist angesagt! Und genau darin fordert der
"Herr Dotterweich" seine Schüler. Er läßt es sich nicht
nehmen, von seinen Schülern "Bühnenbilder" zu den
jeweiligen Stücken vorschlagen und im Kunstunter-
richt malerisch ausarbeiten zu lassen. Nach den Entwürfen fertigt er den
Bühnenaufbau in der Aula eigenhändig an. Die großen Leinwände für eine
Aufführung von Molieres "Don Juan" kennzeichnet er auch so, doch wird
diese Kennzeichnung für sein persönliches Künstlersignet gehalten und so
wird er in der Schule ab da nur noch als "Don Juan" gerufen. Der Spitz-
name "bürgert sich ein". Aus dem Künstler "Hans Dotterweich" wird
"Don Juan" und da die wegen des seltsamen Signets irritierte Lokalpresse
einige Male aus "Don Juan" den schönen deutschen Namen "Johann"
macht, stellt Hans Dotterweich seine Identität richtig: Zukünftig
signierte er alle seine Werke nur noch mit "Juan." (Auf den Punkt hinter
dem Juan legt er besonderen Wert!)
1954 Die von Leo Breuer initiierte Gemeinschaftsausstellung deutscher und
französischer Künstler findet Anfang 1954 im "Salon des Realites
Nouvelles" in Paris statt. Die einschlägige Pariser Fachpresse berichtet
von einem eher mäßigen Besucherinteresse. Offensichtlich "hecheln"
bundesdeutsche Künstler der internationalen Kunstentwicklung noch
hinterher. Dennoch wird die Ausstellung zu einem Erfolg für Hans
Dotterweich. Man ist auf den 34-jährigen Deutschen aufmerksam
geworden. Zum damaligen Zeitpunkt wird gerade die "Bienale -
Junge Malerei" in Paris geplant, die 1957 als Querschnitts-Leistungsschau
der zeitgenössischen europäischen Kunst stattfinden soll. Man möchte
Hans Dotterweich (alias Juan.) als Vertreter der neuen deutschen Kunst
gerne dabei haben. Hans Dotterweich nimmt die Einladung dankend an.
Er ist auf dem Höhepunkt seiner künstlerischen Entwicklung als ab-
strakter Maler angelangt.
1956 Hans Dotterweich wird von der 1948 gegründeten Gruppe "Junger
Westen" zu deren Jahresausstellung in der Kunsthalle Recklinghausen
eingeladen. Im selben Jahr wird erstmals auch der gleichlautende NRW-
Kunstpreis: "junger westen" ausgeschrieben und vergeben. Zwei seiner
insgesamt fünf eingereichten Arbeiten erhalten eine Jury-Nominierung.
1957 Nach der Pariser Bienale-Austellung beschickt Hans Dotterweich (alias
Juan.) eine Einzelausstellung im Bonner Presseclub mit seinen Werken.
In der Folgezeit ist er ausnahmslos auf allen Gruppen- und Themen-
ausstellungen der "Künstlergruppe Bonn" mit seinen Werken vertreten.
Im Rahmen der "Kunst am Bau"- Aktivitäten der Stadt Bonn erhält Hans
Dotterweich den Auftrag, ein Mosaik für die neuerbaute städtische
Carl-Schurz-Schule in Bonn-Tannenbusch zu gestalten.
1959 Hans Dotterweich (alias Juan) nimmt Heinz Brustkern als Zeichenschüler
an. Er vermittelt ihn an seinen Freund Willy Maria Stucke, mit dem er
zusammen die private "Zeichenschule Stucke" betreibt. Die "Zeichen-
schule Stucke" lebt von kunst-engagierten Bonner Bürgern, die über das
vielfältige Angebot des Bildungswerkes Bonn hinaus, einen tiefergehen-
den Einzelunterricht im Malen und Zeichnen suchen.
In der Beethovenstraße in Bonn haben Stucke und Dotterweich zu die-
sem Zweck eine Dachmansarde hergerichtet, in der sie ihren Einzel-
unterricht abhalten. Gleichzeitig dient die Mansardenwohnung Dotterweich
als Ausweichquartier, wenn es in der Woche abends zu spät für eine
Rückreise nach Waldbröl wird.
1961 Hans Dotterweich stellt seine wichtigsten Werke in einer Ausstellung
- zusammen mit seinem Künstlerkollegen Manfred Weil - im Haus der
Städtischen Kunstsammlungen Bonn aus.
Bildungsarbeit
Die "Künstlergruppe Bonn (KGB)" sieht einen Teil ihrer Aufgaben darin,
den immensen "Kulturhunger" der Bonner Bildungsbürger nach dem
Krieg - zumindest was die aktive zeichnerische, malerische und
bildhauerische Betätigung betrifft - zu befriedigen. Das Angebot,
das über das Bonner Bildungswerk, die Volkshochschule Bonn und die
Bonner Abendschule im Bereich Bildende Kunst offeriert wird, ist seit 1948
fest in der Hand der KGB-Mitglieder, die mit Willy M. Stucke, Ernemann
Sander, Jupp Heinz, Dirk Otto, Arno Reins und Hans Dotterweich
in abwechselnder Konstellation alle angebotenen Kurse als Dozenten
abdecken.
Als ausgebildeter Kunstpädagoge kann Hans Dotterweich zudem auch
Kurse und Workshops im kunstgeschichtlich-interpretatorischen Bereich
anbieten und so verzeichnet die Kursbroschüre des Bonner Bildungs-
werkes für das Wintersemester 1966/67 beispielsweise folgendes
Angebot unter seinem Namen:
o Bekannte und berühmte Maler in Deutschland (1900 bis heute)
o Vorschule zur Kunstbetrachtung: Wie Kunstwerke zu sehen und zu
interpretieren sind
o Grundlagen der abstrakten Malerei in Theorie und Paxis
o Ölmalerei und andere malerische Techniken.
1965 Hans Dotterweich wird in der Nachfolge des Bildhauers Ernemann Sander
zum 1. Vorsitzenden der "Künstlergruppe Bonn" gewählt. Die Position
bekleidet er drei Jahre lang mit vollem Engagement.
1966 Ein Werküberblick über Dotterweichs Oeuvre wird in einer großen
Einzelausstellung in den Städtischen Kunstsammlungen Bonn gezeigt.
1968 Turnusgemäß gibt Hans Dotterweich seine Funktion als 1. Vorsitzender
der "Künstlergruppe Bonn" wieder auf. Er will wieder mehr und in-
tensiver kreativ tätig sein. Zu seinem Nachfolger wird (erneut)
Ernemann Sander gewält.
Hans Dotterweich stürzt sich - von den organisatorisch-verwaltungs-
technischen Arbeiten im Bonner Büro der "Künstlergruppe Bonn"
befreit - wieder in seine künstlerische Arbeit, die nun zunehmend
aus sorgsam arrangierten, geometrisch dominierten Flächen- und
Farbcollagen bestehen.
Anfang der 70-er Jahre läßt Hans Dotterweich seine Arbeit langsamer
angehen. Die Hektik der 60-er Jahre, als er im Rahmen der beruf-
ständischen Vertretung der Bonner Künstlerschaft gegenüber der
Stadt Bonn und dem Land NRW unter einem permanenten Präsenz-
druck sowohl in Bonn wie auch an seinem Arbeitsplatz im Hollenberg-
Gymnasium in Waldbröl stand, fällt von ihm ab.
1971 Nach und nach verlagert Dotterweich den Schwerpunkt seiner künst-
lerischen Tätigkeit von Bonn in seinen Wohnort nach Waldbröl. Er
richtet sich in der Eulenflucht 4 in Waldbröl sein Maleratelier ein.
Zudem meldet er sich als Mitglied der "Künstlergruppe Bonn" formal
ab und tritt der "Oberbergischen Künstlervereinigung" bei.
Den Kontakt zu seinen Bonner Künstlerkollegen läßt er aber nicht
abreißen. Er hat nun Gaststatus in Bonn und stellt mit zeitlichen
Abständen weiterhin seine neuesten Werke anläßlich der Jahresaus-
stellungen der "Künstlergruppe Bonn" aus.
In den Folgejahren bietet Hans Dotterweich - basierend auf den
Erfahrungen, die er im Bonner Bildungswerk gesammelt hat - auch
in Waldbröhl diverse Mal- und Zeichenkurse über die örtliche Volks-
hochschule an. Seine Kurse sind auf Anhieb ausgebucht.
Spätwerk
1975 Künstlerisch "erlebt" Hans Dotterweich, alias Juan, eine neue Hoch-
phase in seinem künstlerischen Schaffen. Seine Werke werden zu
"Kunst-Inszenierungen". Er schafft es, Malerei und Plastik in drei-
dimensionalen, dabei aber immer noch primär dem Flächigen ver-
bundenen Materialcollagen miteinander zu verbinden. Seine tief-
gerahmten "Fensterbilder" stellen in gewisser Weise Lebensaus-
schnitte - beziehungsweise Lebensansichten - aus einer sehr persön-
lich gefärbten Sicht des Künstlers dar. Er bezieht zunehmend iso-
lierte Fragmente aus seinem Umfeld in seine Bilder mit ein und er-
zeugt so eine ganz eigene Form verpuppter Kunstästhetik.
1980 Hans Dotterweich blickt auf 60 Jahre Lebenserfahrung zurück, als er
ernsthaft erkrankt. Es ist eine schleichende Krankheit, die ihn, den
Maler und entschiedenen Augenmenschen dazu zwingt, "den Pinsel
aus der Hand zu legen."
Was macht ein Maler, der allmählich erblindet? Er zieht sich
in sich selbst zurück! Aber als sensibler Künstler merkt er natürlich,
dass es - im wahrsten Sinne des Wortes - still um ihn herum wird.
Und da ergreift er das Wort! Das Wort als Kunstform und so wechselt
er von der Malerei zur Lyrik. Die meisten seiner Gedichte, die in den
folgenden Jahren entstehen, drehen sich um Licht und Farbe, um
Malerei und Bilder - und natürlich - um diejenigen Künstler, die er
als geniale Impulsgeber für "unvergessliche" Bildschöpfungen ver-
ehrt: Max Ernst, Max Beckmann, Vincent van Gogh, Salvadore Dali,
Rene Margritte, Rembrandt van Rijn, Marc Chagall.
1985 Mit Erreichen seines 65. Lebensjahres erscheint
Hans Juan Dotterweichs Gedichtband mit dem
bezeichnenden Titel: "Worte sind niemals nur
Worte - Gedichte eines Malers."
1988 Ein Künstlerleben schließt sich. Hans Juan.
Dotterweich verstirbt im Alter von 68 Jahren am
03. November 1988 in seiner Heimatstadt Bonn.
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