Joseph Eugen Kerschkamp (1880-1945)
1880 Joseph Eugen Kerschkamp erblickt am 12.04.1880
in Wuppertal-Elberfeld das Licht der Welt. Über sei-
ne Familie, Wohnort und Schulzeit ist zur Zeit nur
wenig bekannt.
1886 Joseph Eugen Kerschkamp, der von Kindesbeinen
an nur immer mit seinem zweiten Vornamen "Eugen"
gerufen wird, wird in die Volksschule in Elberfeld-
Barmen eingeschult. Von dort wechselt er 1890 auf
das städtische Gymnasium - heute Wilhelm-Dörpfeld-
Gymnasium in Elberfeld - oder auf das Gymnasium
Sedanstraße in Barmen. Wahrscheinlich macht er
1899 sein Abitur und erlangt damit die allgemeine Hochschulreife.
1900 Eugen Kerschkamp bewirbt sich an der Kunstakademie in Düsseldorf für
ein Studium der Malerei. Er wird angenommen und absolviert in den nächs-
ten 7 Jahren das Grund- und Hauptstudium der (freien) Malerei. Eugen
Kerschkamp scheint ein "aufmüpfiger" Student gewesen zu sein, dessen
Malauffassung und Malweise ganz offensichtlich nicht - oder nur sehr be-
grenzt - der herrschenden Lehrmeinung an der Kunstakademie entsprach.
Zudem war er viel unterwegs. Reportiert werden häufige Reisen nach Paris,
nach Amsterdam und nach Delft. Zudem soll er sich auch zu einem längeren,
- möglicherweise zweisemestrigen - Studienaufenthalt in Florenz aufgehalten
haben. Mit Sicherheit hat er auf seinen Reisen Werke der französischen Im-
pressionisten kennengelernt, die seinen Malstil stark beeinflußt haben. Seine
Landschaften und Figurenbilder sind "mit lockerem Pinsel flächig und luftig"
angelegt. Sie wirken fast "flüchtig hingepfuscht" und alles andere als präzise
ausgemalt.
1907 Eugen Kerschkamp muss nach einer für ihn "verheerenden Zwischenpräsen-
tation" die Kunstakademie Düsseldorf wegen "Talentlosigkeit" (wohl ohne
einen formalen Abschluß) verlassen.
Das scheint ihn aber kaum anzufechten. Im Gegenteil. Nach der Devise:
"Nun erst recht!" sucht und findet er Kontakt zur künstlerischen Avantgarde-
Szene in Düsseldorf, mietet sich ein Dachatelier an und entwickelt seinen
eigenen Malstil weiter.
Die "Rheinischen Expressionisten" rund um August Macke interessieren ihn.
Wahrscheinlich lernt er August Macke sogar persönlich in Düsseldorf kennen.
Macke besucht ebenfalls die Düsseldorfer Kunstakademie, findet die zeich-
nerische Grundausbildung in den Erstsemestern allerdings überaus nervig
und wenig kreativ. Das tägliche stupide "Abzeichnen" von antiken Skulp-
turen, botanischen Flora- und Faunavorlagen geht ihm schon bald "auf den
Wecker". Das Aktzeichnen ist zwar interessanter, aber letztendlich auch
nicht gerade kreativ. August Macke verläßt schließlich die Kunstakademie
und studiert "der Form halber" an der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule
weiter.
Eugen Kerschkamp fühlt sich den Vertretern des "Rheinischen Expressio-
nismus" in Düsseldorf - schon wegen deren malerischen Oportunismus
innerlich verbunden. Zusammen mit Ihnen bildet er eine "lockere Künstler-
Formation", die sich zunächst als eine Art Interessensvertretung gleichge-
sinnter junger Akademiemaler versteht und (später nach dem 1. Weltkrieg)
zur Gründungszelle der Gruppe: "Junges Rheinland" wird.
1910 Eugen Kerschkamp schließt sich dem "Sonderbund Westdeutscher Kunst-
freunde und Künstler" in Düsseldorf an. Im Sonderbund findet der 30-Jährige
erste Käufer und Förderer seiner Kunst. In den Folgejahren gelingt es
dieser Künstlergruppe aber nicht, ausstellungstechnisch in Düsseldorf
Fuß zu fassen. Die Avantgarde-Szene wandert in das benachbarte Köln ab.
1912 Eugen Kerschkamp beteiligt sich nachweislich mit drei Ölgemälden ("Junge
Männer", "Offene Landschaft" und "Blühende Bäume") an der "Großen
Internationalen Ausstellung des Sonderbundes Westdeutscher Künstfreunde
und Künstler zu Cöln 1912". Die Ausstellung eröffnet am 25. Mai 1912,
umfasst insgesamt rund 600 Werke und erregt schon wegen der Vorstel-
lung von rund 100 Werken der "Väter der modernen Malerei" (Vinzenz van
Gogh, Cezanne, Gauguin), vor allem aber wegen der "exzentrischen Werke"
von Kandinsky, Kirchner, Klee, Kokoschka, Macke, Marc, Matisse, Munch,
Nolde, Picasso und Schiele großes Aufsehen.
Die tradierten Kunstvorstellungen des kulturbeflissenen Bürgertums "kolli-
dieren" mit den vorgestellten neuen Bildideen und den ungewohnten ma-
lerischen Konzepten der damaligen Maler-Avantgarde. Heftige Ablehnung
kennzeichnet die ersten Reaktionen auf die provokante Ausstellung des
Sonderbundes. Doch wo eine vermeindliche "Übermacht" von Kunst-
und Kulturkritikern ihre abschätzige Meinung preisgibt, finden sich stets
auch einzelne Befürworter, die auf die Neuartigkeit des Dargestellten
aufmerksam machen. Und so profilieren sich die ausstellenden Künstler im
Gesamten als Vertreter einer neuen, "modernen" Malerei.
Mitten drin: Eugen Kerschkamp! Die Reaktionen bestätigen den jungen
Maler darin, auf dem richtigen Weg zu sein. Er will Teil der rheinischen
Avantgarde sein, will provozieren und sich von den klassischen Malauf-
fassungen, die an der Düsseldorfer Kunstakademie "zu Genüge" kennen-
gelernt hat, abgrenzen.
1914 Eugen Kerschkamp stellt einige seiner Werke auf einer Ausstellung des aka-
demischen Vereins "Laetitia" in der städtischen Kunsthalle Düsseldorf aus.
Der Katalog zur "Ausstellung moderner Kunst" weist die Ölbilder "Vor der
Halde" (Nr. 73); "Im Garten" (Nr. 74) und "Sonnenblumen" (Nr. 75) als Eugen
Kerschkamps Beiträge zur "Rheinischen Avantgarde-Malerei" aus.
Kerschkamp hatte zu diesem Zeitpunkt alle Fakten in der Hand, um sich als
bedeutender Maler zu etablieren. Doch der Ausbruch des 1. Weltkrieges
macht ihm "einen Strich durch die Rechnung".
Nachfolgend verlieren sich für fast 10 Jahre Eugen Kerschkamps
biografische Spuren.
Offensichtlich wird der Maler als Frontsoldat zur Teilnahme am 1. Welt-
krieg eingezogen. In welchem Truppenteil und in welchem Rang er genau
seiner "vaterländischen Pflicht" nachkommt, ist nicht überliefert. Ebenso
ist nicht bekannt, wo und wie er das Kriegsende erlebt und ob er bei
Kriegsende in alliierte Gefangenschaft gerät. Ein einschneidendes Erlebnis
läßt sich rekonstruieren: Eugen Kerschkamps zwei Jahre jüngerer Bruder -
Alfons Kerschkamp - im Privatberuf ein leitender Bankangestellter in
Wuppertal-Elberfeld - verliert im Frankreichfeldzug als Leutnant der Re-
serve sein Leben. Er befehligt eine Maschinengewehr-Kompanie und wird
im vordersten Fronteinsatz "regelrecht zusammengeschossen und zerfetzt."
Der Tod des Bruders erschüttert Eugen zutiefst. Im Bild des zerfetzten
Leichnams, das dem Maler ständig vor Augen schwebt, ist nichts Kämpfe-
risches, nichts Heldenhaftes mehr. Auf einen Schlag schwinden in Eugen
Kerschkamp alle vaterländisch-patriotischen Illusionen. Dieser Schick-
salsschlag paralysiert den Maler offensichtlich auf allen Ebenen, auch in
seiner weiteren Entwicklung als Maler.
1924 Erst im Jahr 1924 konkretisiert sich Kerschkamps
Biografie wieder. Er ist in Stettin gemeldet, wird
dort Mitglied der "Norddeutschen Sezession" und
beginnt wieder zu malen. Mit hoher Wahrschein-
lichkeit lernt er bei einer Ausstellung der "Nord-
deutschen Sezession" im Museum von Stettin sei-
nen späteren Schwiegervater, den Oberbaurat Otto
Doege (1857-1933) - ebenfalls ein passsionierter
Maler - kennen. Später einmal bezeichnet Eugen
Kerschkamp die Zeit zwischen 1924 und 1928 als
seine privaten "Schicksalsjahre". Wahrscheinlich
meinte er damit seine Eheschließung mit Grete
Doege, der ältesten Tochter von Otto Doege. Aus
dieser Ehe stammen zwei Kinder, Peter und Helga.
1925 Im Folgejahr stellt Eugen Kerschkamp mehrere seiner neu geschaffenen
Werke im Museum Stettin aus. Er nimmt wieder Kontakt zu seinen Maler-
freunden im Rheinland auf und beschickt in der Folgezeit als Gastkünstler
verschiedene Ausstellungen, die von der "Ausstellungsgemeinschaft Kölner
Maler (AGKM)", von der 1920 amtsgerichtlich eingetragen "Bonner Künstler-
vereinigung von 1914" und von der Düsseldorfer "Rheinischen Sezession"
ausgerichtet werden. Auf besondere Einladung hin beteiligt sich Eugen
Kerschkamp an der "Großen Kunstausstellung zeitgenössischer Künstler"
in Düsseldorf. Noch gilt er dort als Vertreter der "Norddeutschen Sezession".
Doch schon bald ändert sich seine regionale Präferenz. Seine guten Kon-
takte in den rheinischen Raum (Köln, Bonn, Düsseldorf) wirken sich in der
Folgezeit aus. 1925 wird er offizielles Mitglied der Ausstellungsgemeinschaft
Kölner Maler (AGKM), der unter anderem die Maler Anton Räderscheidt,
Josef Bell, Alfred Dupre, Emil Flecken, Johannes Greferat, Barthel Gilles,
Käthe Schmitz-Imhoff, Johannes Meier und Friedrich Vordemberge ange-
hören. Sowohl die Stadt Köln wie die Stadt Düsseldorf kaufen Werke des
Malers auf.
1928 Eugen Kerschkamp wird offizielles Mitglied der "Bonner Künstlervereinigung
1914 e.V." Er verlegt seinen Wohnsitz von Stettin nach Rhöndorf an den
Rhein. In der Folgezeit witmet er sich intensiv der Landschaftsmalerei. Nun
überwiegen "in freier Licht- und Luftmalerei" erstellten Werke, in denen er
den Rhein, das Siebengebirge, Kirchen und Burgen am Mittelrhein sowie die
Weinlese in "Deutschlands nördlichsten Weinbergen" (in Rhöndorf) darstellt.
Das trägt ihm den Ruf ein, ein moderner "Rheinischer Maler" zu sein.
Als Mitglied der Bonner Künstlervereinigung 1914 hofft er, regelmäßig seine
Werke im Städtischen Museum Villa Obernier in Bonn ausstellen zu dürfen.
Eugen Kerschkamp: "Landschaftsstudien" Öl auf Karton, 50 x 60 cm,
Sammlung: Sabine Städing
1929 Im Sommer 1929 wird Eugen Kerschkamp zur Teilnahme an der Jubiläums-
ausstellung der "Rheinischen Sezession" in der städtischen Kunsthalle in
Düsseldorf eingeladen. Er stellt dort zwei Ölgemälde aus: Eine Gebäude-
ansicht, die in ihrer Malauffassung Anklänge an einen eher kubistisch-
reduzierten Bauhausstil erkennen läßt, und eine Figurengruppe, die die
Arbeit von Frauen bei der Weinernte in einem steil ansteigenden Weinberg
wiedergibt. Die Figuren, Gesichter und Kleider der Frauen sind eher kon-
struktiv-flächig angelegt. Offensichtlich "erprobt" Eugen Kerschkamp in die-
sem Ölbild die Anwendung und Wirkung der malerischen Spachteltechnik.
Die Zeiten sind bewegt. Die "Roaring Twenties" gehen dem Ende zu. Es
scheint, als sei alle Kunst im Umbruch. Die Polarisierung zwischen dem
künstlerisch Gewohntem und Akzeptierten und dem Ungewohnten, dem
Neuen und (anfänglich) Desaströsem wirkt sich auf die gesamte Künstler-
schaft aus. "Lager" bilden und "bekriegen" sich.
Wo Eugen Kerschkamps künstlerische Position in dieser Zeit zu "verorten"
ist, bleibt offen. Er schwankt zwischen Naturalismus und Kubismus, zwischen
Detailierung und Vereinfachung, zwischen Konkretisierung und Abstraktion,
ist aber niemals vollständig das Eine oder das Andere. 1931 stellt er -
zusammen mit seinen Malerkollegen von der Bonner Künstlervereinigung
1914, darunter Eugen Hasenfratz, Else Krüger, Pit Müller, Matthias Profitlich,
Walter Rath, Paul Türoff und Louis Ziercke im Städtischen Museum Bonn,
Villa Obernier - seine Werke aus. Kurz vor Auflösung der Bonner Künstler-
vereinigung 1914 - erfolgt eine weitere Ausstellung seiner Werke im
Heimatmuseum Honnef.
1933 Wahrscheinlich ist es das Ambivalente in Eugen Kerschkamps Werken, was
ihn in den 30-er Jahren vor den Nachstellungen der Nazis schützt. Als nach
Hitlers Machtübernahme 1933 alle Künstlervereinigungen zugunsten einer
zentralen, nationalsozialistisch gesteuerten Künstlervertretung (Reichs-
kammer der Bildenden Künste in Berlin) aufgelöst werden und damit die
"Gleichschaltung der Deutschen Kunst" vollzogen wird, steht auch Eugen
Kerschkamp vor der Frage, ob er seine "künstlerische Profession" aufgeben
soll. Als Mitglied in den unterschiedlichen Künstlervereinigungen, wird er bei
deren Auflösung automatisch der Reichskammer der Bildenden Künste ge-
meldet, die daraufhin seine Zugangsvoraussetzungen (Arische Abstammung;
Unbedenklichkeitsbescheinigung der zuständigen Gaukammer wegen "un-
deutscher - respektive - entarteter Kunst") überprüft.
Offensichtlich kommt es nicht zu dieser Überprüfung, da Kerschkamp kei-
nen ordentlichen, berufsqualifizierenden Abschluß seines Studiums aufzu-
weisen hat und ihm daher formal zunächst kein entsprechender Künstler-
ausweis ausgestellt werden kann. Tatsächlich ebben in der Folgezeit (bis ca.
1936/37) Eugen Kerschkamps offizielle Ausstellungsaktivitäten deutlich ab.
1936 Möglicherweise wird im Jahr 1936 sein Antrag, in die Reichskammer der
Bildenden Künste aufgenommen zu werden, positiv beschieden. In der
Zeitschrift der Reichskulturkammer: "Die Kunst für alle: Malerei, Plastik,
Graphik, Architektur" erscheint im gleichen Jahr ein Artikel von Herbert
Griebitzsch mit dem Titel: "Eugen Kerschkamp - Ein rheinischer Maler", in
dem die Position des damals 56-Jährigen als Vertreter der "jungen,
deutschen Kunst" herausgestellt wird.
Der Autor bemüht sich, Kerschkamps Werk kongruent zu den Maximen der
"Deutschen (NS-)Kunst" darzustellen: "... es stellt eine entscheidende
Charakteristik dieses Schaffens dar, dass es erst heute, wo der überper-
sönliche Stilwandel den neuen Weg geht, zu Reife und auch zu Anerkennung
gelangt ... Das ist kein Impressionismus, das ist neue Natürlichkeit, die
vom unmittelbaren anschaulichen Leben ausgeht, aber nicht nur sieht,
sondern eine ausdrucksstarke, innerlich erfüllte Schau darstellt. Bei aller
Anschaulichkeit geht es um das tiefer Liegende, um die Offenbarung, die
letztlich Natur bedeutet. ... Hier erfüllt sich mehr als nur persönliche
Entwicklung, hier geht der Weg der jungen deutschen Kunst!"
Auf diese Art "reingewaschen", verlegt Eugen Kerschkamp seinen Wohn-
sitz (und sein Maleratelier) für rund 3 Jahre nach Köln.
Eugen Kerschkamp: Boote im Schnee; Das Schloß; Kirche; Flucht nach Ägypten.
Illustrationen zum Artikel: Eugen Kerschkamp - ein rheinischer Maler von Herbert Griebitzsch (1936)
1937 Am 19. 07.1937 wird in München die Ausstellung: "Entartete Kunst" als be-
wußte Gegenposition zur "Ersten Großen Deutschen Kunstausstellung" im
Haus der Deutschen Kunst in München eröffnet. Im Vorfeld dieser Ausstellun-
gen fanden bereits ab 1936 einige Beschlagnahmeaktionen von "entarteter
Kunst" in deutschen Ausstellungshäusern statt. Einige Museen lagerten da-
raufhin die kritischen Werke vermeindlich bei den zuständigen NS-Gauver-
waltungen in Ungnade gefallener Künstler in ihre Depots und Magazine aus.
Für eine gewisse Zeit waren sie dadurch gesichert. Der Schutz wirkte aller-
dings nur kurz, denn 1937 erhielt die zentral eingerichtete "Deutsche Kunst-
kommission" (die sogenannte Ziegler-Kommission) das Sichtungs- und Zu-
griffsrecht auf alle Bestände in deutschen Ausstellungshäusern. Insgesamt
acht Werke Eugen Kerschkamps, darunter vier Werke aus der Kunstsamm-
lung der Stadt Düsseldorf, werden laut den Werkrecherchen von Maximilian
von Koskull (Kunsthandel Koskull), beschlagnahmt und offensichtlich auch
vernichtet. Möglicherweise wollte man damals - ohne großes Aufsehen zu
erregen - Eugen Kerschkamps stilistische Vorgeschichte "begradigen".
(Solche "Reinwaschungen" lagen damals durchaus im Interesse der NS-Gau-
verwaltungen, die als zuständige "Denunzierungsstellen" eine Unmenge von
Anzeigen zur undeutschen (= entarteten) Kunst zu bearbeiten hatten und
sich "bis auf eindeutige Fälle lieber Ruhe an der Front" wünschten).
Wie auch immer. Eugen Kerschkamp darf in der Folgezeit weiter ausstellen.
Unter anderem stellt er 1937 seine "Landschafts- und Figurenmalerei" im
Kunstverein Hamburg aus. Es folgen Ausstellungsbeteiligungen mit seinen
"Rheinischen Motiven" im Wilhelm-Lehmbruck Museum in Duisburg (1939)
sowie 1942 die "Düsseldorfer Kunstausstellung in Braunschweig" unter dem
Titel: "Der Rhein und das Reich".
1939 Eugen Kerschkamp erkrankt. In angeschlagenen gesundheitlichen Zustand
kehrt er nach Rhöndorf zurück. Er zeichnet und malt zwar weiterhin,
"verwaltet" aber nun eher seinen damals wohl noch recht umfangreichen
Bilderfundus. Den Kontakt zu seinen Düsseldorfer, Kölner und Bonner
Kollegen hält er aufrecht.
1943 Die vorläufig letzte Ausstellungsbeteiligung während des Krieges ver-
zeichnet Eugen Kerschkamp als einen von 157 "Düsseldorfer Künstler in
Florenz". Die "Espositione Palazzo Strozzi D'Arte Contempora" zeigt den
aktuellen Stand der "Neuen Deutschen Kunst in Düsseldorf".
Es ist auffällig, dass Eugen Kerschkamp stets als "Rheinischer Maler" präsen-
tiert wird. Im "Haus der Deutschen Kunst" in München hat Eugen Kerschkamp
nachweislich niemals ausgestellt. Wahrscheinlich war den Kuratoren Eugen
Kerschkamps Nähe zu den Düsseldorfer "Avantgarde-Malern" und seine Teil-
nahme an der Kölner Sonderbundausstellung von 1912 zu suspekt, um ihn
als repräsentativen "Deutschen Künstler" in München herauszustellen. Vom
30. Juni bis 19. September 1943 beschickt Eugen Kerschkamp noch die
(vergleichende) Ausstellung: "Westdeutsche Künstler- Münchner Zeichner"
in der Städtischen Galerie München.
Eugen Kerschkamp: Skizzen und Zeichnungen (Kohle-Tierstudien), unterschiedliche
Formate, teils signiert: "Schönbrunn 1943",
oben: "Bison" und "Elefant" aus der Ausstellung: "Westdeutsche
Künstler - Münchner Zeichner" Sammlung: Sabine Städing
1945 Kurz nach Kriegsende verstirbt Eugen Kerschkamp im Alter von 65 Jahren
am 13.12.1945 in Rhöndorf. Er wird in Honnef begraben. Sicherlich zählt er
zur Generation der "vergessenen" Bonner Künstler.
Selbst als das StadtMuseum Bonn in Verbindung mit der Paul-Schwingen-
Gesellschaft Bonn-Bad Godesberg im Jahr 2009 eine Übersichtsausstellung
zur "Bonner Künstlervereinigung 1914 e.V" zusammenstellt, kann dazu kein
Werk dieses "Rheinischen Malers" - weder aus privatem noch aus öffent-
lichen Besitz - aufgetrieben werden.
Eugen Kerschkamp: Aquarelle und Kohlezeichnungen, farbig lasiert, 1945,
Sammlung: Sabine Sabine Städing
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