Claus Harnischmacher (1939 - 2023)

Claus Harnischmacher

1939      Claus Harnischmacher wird 07.05.1939 zu 

              Beginn des zweiten Weltkrieges in Drolshagen,

              Kreis Olpe geboren. Er ist der jüngste Sohn

              einer alteingesessenen kinderreichen Familie in

              Drolshagen. Drolshagen wird im 11. Jahrhun-

              dert erstmals erwähnt. 1604 tritt die kleine

              Stadt der Hanse bei. Sie erlangt eine

              gewisse Berühmtheit durch ihre "Breit-

              schmiede-Werkstätten", in denen überwie-

              gend Ritter-Rüstungen und Harnische gefer-

              tigt werden. (Der Name "Harnischmacher"

              leitet sich direkt aus der Zunft der "Har-

              nisch-Schmiede" ab).

1955      Nach Beendigung seiner Schulzeit geht Claus

              Harnischmacher nach Maria Laach (in der

              Eifel), um in den dortigen Klosterwerkstätten

              zum Steinmetz und Bildhauer ausgebildet zu

              werden. In Maria Laach trifft der 16-jährige

              Harnischmacher auf Stefan Leuer (1913-1979), der ab 1954 als  Nachfol-

              ger von Dominikus Böhm Professor für Kirchenbau und Sakralkunst an

              den renommierten  Kölner Werkschulen wird.

1959/    Claus Harnischmacher nimmt im Anschluß an seine erfolgreich abge-

1960      schlossene Steinmetzlehre in Maria Laach das Studium der Bildhauerei

              an der Werkkunstschule Köln auf, um seine handwerklichen Kenntnisse

              und Fertigkeiten in kreativ-künstlerischer Hinsicht zu erweitern. Dazu

              gehört schon im Grundstudium eine systematische grafische Zeichen-

              ausbildung inklusive einer profunden typografischen Schriftenkunde

              sowie die Vermittlung aller relevanten grafischen Reproduktions- und

              Vervielfältigungstechniken im künstlerischen Bereich.

              Mit diesem "Rüstzeug" ausgestattet, bewirbt sich Claus Harnischmacher

              als Grafiker und Illustrator um eine Halbtagsstelle in der Werksgruppe

             "Naturwissenschaftlich-technische Lehrmittel" bei der Kölner Firma

              Leybold-Heraeus. In sein Aufgabengebiet fällt unter anderem die Illus-

              tration und Herstellung von Druckvorlagen für Bedienungsanleitungen,

              für einschlägige Schüler- und Lehrerliteratur sowie von didaktischen

              Versuchsanleitungen für den Physik-, Chemie- und Biologieunterricht

              in allen Schulformen.

Projekt: Steinzeit (1982)

             "Nebenbei" ist Claus Harnischmacher als

              bildender Künstler - sowohl im grafischen

              wie im bildhauerischen Bereich - aktiv.

              Die graphisch-illustratorische Tätigkeit

              verbindet ihn mit zwei weiteren Künstlern,

              die ebenfalls halbtags für die Kölner Firma

              Leybold-Heraeus tätig sind. Zusammen mit

              Rudolf (Rudi) Linden (1926 -2005) gründet

              Claus Harnischmacher die Künstlergruppe

              BOBO (1968-1984) und agiert dort - mit 

              bewußt provokanten Auftritten gegen das "Kölner Kunstestablishment".

              Mit Otfried Mahnke (1923-2012)  dem zweiten Künstlerkollegen bei Leybold-

              Heraeus verbindet ihn die tiefe Faszination für die Antike und ihre Mythen.

              Beide entwickeln daraus ein jeweils individuelles Zukunftsverständnis für die

              Moderne. Dies führt in erster Linie dazu, neue zukünftige Weltbilder graphisch

              oder  - wie bei Claus Harnischmacher zusätzlich auch literarisch-episch - zu 

              konstituieren. 

              Claus Harnischmachers plastisch-figurative Arbeiten beschäftigen sich mit

              dem Themenumfeld altgriechischer/römischer und germanischer Götter-

              mythen, mit frühchristlich-religiösen Symbolwelten, mit Heiligenerzählungen

              und Legenden. Zusammen mit seinem Chef Jochen Groß gründet er die

             "Brühler Bauhütte" und übernimmt deren fachliche Leitung.

              Unter dem Logo der "Brühler Bauhütte" werden in den 70-er und 80-er

              Jahren u.a. Bildhauer-Workshops, kreative Ferien-Workshops für Familien

              und Baukunst-Reisen in den mediterranen Raum, vornehmlich in die Toscana

              angeboten.

              Das Projekt: "Steinzeit" führt 1982 im Rahmen eines Bildhauer-Work-

              shops verschiedene Künstler u.a. Harnischmacher, Kunen u. Maruscheck

              zusammen, um im wort-wörtlichen Sinne die "Zeit der Steine" als eine

              von vielen Perioden im Gedächtnis der Erde für außenstehende Betrach-

              ter sinnlich erfahrbar zu machen.

             30 Jahre später

               Auszüge aus der gleichnamigen Broschüre: Bilder, Grafik, Entwürfe zu

               A. Huxlays: Schöne neue Welt aus den Jahren 1965-1975

links oben:    Wachstumsphasenb und Metamorphosen, Siebdruck auf Papier (1972/3)

rechts oben:  Die frühe Jugend des Weltaufsichtsrates; öl auf Leinwand (1970)

links mitte :   Bukanowskyverfahren I ; Öl auf Leinwand  (1971) 

rechts mitte:  Bukanowskyverfahren II; Öl auf Leinwand  (1971)

links unten:   Embryonal Depot I; Siebdruck auf farbigem Papier (1970)

rechts unten: Embryonal Depot II: Siebdruck auf Karton (1970)

Claus Harnischmacher:"Knospung/Animalisch"; Farbige Tuschezeichnung (!976)

1989      Claus Harnischmacher zieht sich aus dem aktiven Berufsleben als Ange-

              stellter der inzwischen in eine Aktiengesellschaft (Leybold AG) umge-

              wandelten Leybold-Heraeus GmbH zurück.

              Ab 1989 ist er ausschließlich als freier Künstler, Maler, Lyriker und Autor

              von Gedicht- und Kunst-Bilderbüchern tätig. (Eigenveröffentlichung: u.a.

             "Wortgewand", Karin-Fischer-Verlag, Aachen 1996).

Bildhauer-Workshop mit Claus Harnischmacher

              Claus Harnischmacher war

              Mitglied der durchaus pro-

              vokanten Kölner Künstler-

              guppe Bobo, bis diese Ende

              der 80-er Jahre aufgelöst

              wurde. Er lebt und arbeitet

              in seinem Geburtsort

              Droshagen im Kreis Olpe.

              Dort ist er Mitglied im

             "Deutschen Künstlerbund

              Südsauerland". Als Kurs-

              leiter "Stein und Meissel"

              führt er in Münstermaifeld

              in der Eifel regelmäßige Bild-

              hauer-Workshops durch.

2011      Claus Harnischmacher blickt

              auf zahlreiche Ausstellungen -Gruppen- und Einzelausstellungen- zurück. 

              2011 wurde er Preisträger des renommierten August-Macke-Preises.

Claus Harnischmacher: "Die Kirche nicht im Dorf lassen"

                "Der Maler, Grafiker; Bildhauer, Philosoph, Buchillustrator und Buch-

                 autor Claus Harnischmacher "spielt" in seinen Werken mit tradierter

                 Begrifflichkeit und "eingefahrenen" Bildklischees. Seine oftmals im

                 Mythologischen angesiedelten Bild- und Symbolwelten kontrastieren

                 hintergründig mit der scheinbaren Wirklichkeit und so ist auch der

                 Titel des zweigeteilten Werkes (s.o) zu verstehen, die "Kirche" (eben

                 nicht !) im Dorf zu lassen und (eben nicht) alles, was vermeindlich in

                "Unordnung" gekommen ist, unbedingt wieder an seinen scheinbar

                 richtigen Platz rücken zu lassen".

 

Claus Harnischmacher  obere Reihe links: "Garzweiler II"

                                  obere Reihe rechts: "TI VEDO II"

                                  untere Reihe: links: "Herr Käthe"

                                  unter Reihe rechts: "TI VEDO -Büchners 200 Geb."

Claus Harnischmacher: "TI VEDO - Joseph Beuys Botschaft"

Claus Harnischmacher stirbt am 13.09.2023 im Alter von 84 Jahren in Erkelenz. Er hinterläßt Ehefrau, Kinder, Enkel und Urenkel. Ihm zu Ehren wurde 2024 eine seiner Steinskulpturen im Klostergarten des Herrenhauses Hohenbusch aufgestellt.

Die Stele stellt "einen musizierenden Propheten" dar. Sie wurde noch zu Leb-

zeiten des Künstlers als "König David" dem Förderverein Hohenbusch, der dort

das ehemalige Kreuzherrenkloster betreibt, vermacht.

Claus Harnischmacher: "Der musizierende König David", 3-teilige Steinskuptur auf dem ehemaligen Begräbnisanger des Kreuzherrenklosters in Hohenbusch, Höhe ca. 1,70 m

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