R2 Art Deco Objekte
Art Deco Aluminium-Schrank
Eine absolute Rarität stellt der hochglanzpolierte Aluminium Wandschrank der englischen Firma Hawker Engineering Co Ltd. dar. Solche Möbel konnten in dieser
Präzision seinerzeit (in den späten 20er /30er Jahre) nur mit dem spezifischen Aluminium-Bearbeitungsknowhow einer Flugzeugbaugesellschaft in aufwändiger Handarbeit hergestellt werden. Die Exklusivität der Möbelstücke wird durch die abschließende Hochglanzpolierung unterstrichen . Mit ihren fast an die Qualität von
Kristallglass-Spiegeln heranreichenden Oberflächen werden selbst kleinste Bearbeitungs-, Handlings- und Rundungsfehler (Materialverzug, Dellen, Kratzer
und ähnliches) sichtbar. Der Schrank ist makellos.
Art Deco spezifisch gestaltete Elemente sind auf den hochglanzpolierten Aluminium-Schrankflächen nur sparsam eingesetzt: Zwei schwarze Bakelitaufsätze (Abb. links) und ein massiver, mehrfarbig geschichteter (!) Bakelitgriff (Abb rechts) sind die einzigen Dekorelemente auf der ansonsten glatten und großflächig gerundeten Schrankhülle. Alle Nietenverbindungen (Abb. mitte) sind flächenbündig angeschliffen und ebenfalls hochglanzpoliert.
Sammlungsnummer: R2. 2015.007
Objekt: Aluminium-Schrank
Entwurf: Werksdesign der Firma Hawker, England
Historie: Firma Hawker
1920 gründete Harry Hawker, Thomas Sopwith und Fred Sigist
die H.G. Hawker Engineering Co Ltd, die auf die Produktions-
standorte Kingston, Langley, Dunsfold und Blackpool der insol-
venten Sopwith Aviation Company zurückgriff. Man intensivierte
die übernommenen Geschäftsbeziehungen und beschäftigte
sich inhaltlich überwiegend mit der Neuentwicklung von Metall-
Leichtbau-Konstruktionen. Hierfür tat sich ein großer Markt auf,
da neue Anforderungen an Material und Haltbarkeit insbeson-
dere in der Architektur (freiflächenüberspannende Kuppelbau-
ten und neue Vorsatzfassaden für Hochbauten) aber auch im
Automobilbau (Übergang von klassischen Rahmenfahrwerken
in "freitragende" Chassiskonstruktionen) sowie im Luftfahrtbau
(Luftschiffe und Jagdflugzeugbau) gestellt wurden. Sehr schnell
erkannte man die Vorzüge von Aluminium als Baumaterial und
entwickelte dafür neue Formungs-, Füge- und Verbindungstech-
niken (Aluminiumblechbearbeitung, Vernietungen, Verkle-
bungen etc.).
Mit zunehmender Konkurrenz konzentrierte man sich ab 1933
ganz auf den Flugzeugbau und benannte das Unternehmen in
"Hawker Aircraft Ltd." um.
Ein Department der Hawker Aircraft Ltd war für den Innenaus-
bau von Flugzeugen zuständig und produzierte mit dem neuge-
wonnenen Knowhow extrem gewichtsreduzierte Kabinenein-
richtungen unter anderem auch für Verkehrsflugzeuge.
Exklusives Luxusmaterial
Aluminium reüssierte in der Folge als hochwertiges, luxuriöses
Baumaterial. Es war sehr teuer und ließ sich nur sehr aufwän-
dig - anfänglich ausschließlich in "Handarbeit - verformen.
Leichtbauprodukte aus Aluminium wurden zunächst in aller
Regel ausschließlich im Einzelauftrag gefertigt. Neben Industrie-
aufträgen wurden auch Aufträge von Privatleuten (Film- und
Business-Prominenz) angenommen. Besonderen Luxus und
Exklusivität signalisierten hochglanzpolierte Möbelstücke aus
Aluminium, wie die von der Hawker Aircraft Ltd. in Einzelauftrag
gefertigten Schränke.
Erst mit der Fertigung von Aluminium-Reisekoffern setzte
später eine erste Massenproduktion ein. Allerdings verbot sich
hier - schon aus Handlinggründen - eine Hochglanzpolierung.
Abmaße: Schrank: 183 x 122 x 50 cm (h x b x t)
Gewicht: ca. 15 kg (Leergewicht ohne Einbauten)
Herkunft: erworben 2015 bei Art Interior Josephs, Düsseldorf
Anmerkung: In den späten 20-er und 30er Jahren gewannen - ausgehend
vom Rennwagen- und Flugzeugbau - strömungsgünstig abge-
rundete Formen eine besondere Bedeutung.
Die "Stromlinienform" wurde in diversen Produktgestaltungs-
bereichen zur "Modernitätscodierung". Einige Zeit lang auch im
exklusiven Möbelbau. Stromlinienformen stellen besondere
Anforderungen an Konstrukteure und Designer, da Rahmen
und andere innere Tragwerksteile durch gebogene und
gerundete Chassiselemente komplett abgedeckt und von
außen nicht mehr sichtbar sein sollten. Zudem suchte man
in der Fügetechnik nach formschlüssigen Lösungen, die mög-
lichst glatte und homogene Oberflächen ohne störend aus-
kragende Verbindungselemente ermöglichten.
(Zur Entwickung der Stromlinienform siehe auch Kapitel:
Art Deco Aluminium Schrank: Der kleinere Bruder zum "Zeppelinschrank" (s.o.)
Ebenfalls aus der "Designschmiede" der englischen Firma Hawker, die ab 1933 zur Hawker Aircraft Ltd. umfirmierte: Ein in den Abmessungen kleineres Pendant zum großen "Zeppelinschrank" aus hochglanzpoliertem Aluminium. Der ursprünglich als geschlossene Garderobe in Luftschiffkabinen konzipierte Schrank wog dank der effizienten inneren Leichtbauweise nur 7 kg. Dies in Verbindung mit einer modern- zeitgemäßen "Streamline"-Form sowie die aufwändige extravagant spiegelnde Alu-
miniumoberfläche machten das Möbelstück schon bald zu einem "Highlight der Avantgarde", begehrt unter anderem als luxuriöses Reisemöbel der "Upper Class".
Derzeit sind nur noch sehr wenige Original-Möbelstücke dieser Art weltweit im
Kunst- und Designhandel verfügbar. Das vorliegende Exemplar wurde aufwändig
restauriert und zu einem Barschrank mit Glasbodeneinlagen und Spiegelrückwand
umfunktioniert. Eine absolute Rarität.
Sammlungsnummer: R2. 2016.001
Objekt: Aluminium-Schrank
(Pendant zu Sammlungsnr.: R2. 2015.007)
Entwurf: Werksdesign der Firma Hawker, England
Abmaße: Schrank: 127 x 81 x 42 cm (h x b x t)
Gewicht: ca. 7 kg (Leergewicht ohne Einbauten)
Herkunft: erworben 04/2016 bei Art Interior Josephs, Düsseldorf
Art Deco: Hanots Decken- u. Wandlampen
Verrierie des Hanots war eine angesehene französische Glasfabrik in Montreuil sur Seine 101, Rue de Romainville. Die Glasmanufaktur hatte sich zwischen 1920 und 1935 zunächst auf die Herstellung von Pressglas-Objekten für die Leuchtenindustrie
spezialisiert und in den 30-er Jahren auch dekorative Haushaltswaren aus Glas unter dem Namen Verlys de Hanots produziert. Für die jeweiligen Designs konnten die führenden Glasdesigner Frankreichs gewonnen werden. Das nebenstehende Leuchtenpaar wurde wahrscheinlich von einem Architekten gegen Mitte der 20-er Jahre als individuelle Einzelanfertigung für eine Hotel-Foyerhalle oder zur Ausstattung eines repräsentativen Palais in Auftrag gegeben. Die schweren Glashauben werden mit Klemmschrauben an den allseitig versilberten Metallfassungen befestigt. Die Elektrik ist voll funktionsfähig (3-polige, dimmbare Nachrüstung). Je nach Ausleuchtungssituation kann in der freiliegende Mitte ein (farbig getöntes) Reflexionsglas (Spiegel etc.) eingesetzt werden.
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Art deco: Bahnhofshallen - Pendelleuchte
Sammlungsnr: R2. 2015. 006
Titel: Bahnhofshallen - Pendelleuchte
"Roman helmet"
Historie: Die Leuchte hat eine lange Geschichte. Die ersten Exemplare
- entworfen zwischen 1900 und 1910 - stammen wahrscheinlich
von einem belgisch/französischen Unternehmen, wurden manuell
gefertigt und noch als Gasleuchten betrieben. Sie wurden zunächst
überwiegend in Bahnhofshallen u.a. im Bahnhof von Antwerpen
eingesetzt. Wie aus frühen Fotoaufnahmen des Bahnhofsinnen-
raumes ersichtlich ist, hingen gleichartig gestaltete große Pendel-
1905 leuchten nach der Bahnhofseinweihung 1905 sowohl entlang der
Bahnsteige von der Decke (Rundbogen-Stahlkonstruktion mit
40 m Spannweite!) als auch in der offenen Bahnhofsvorhalle von
filigran gearbeiteten quergespannten Eisenrohrträgern unter der
mächtigen Rundkuppel des Bahnhof-Eingangsgebäudes herab.
1920 Die Entwurfsvorlagen wurden in den 20-er Jahren von Designern
des Deutschen Werkbundes aufgegriffen und in den Werkstätten
des Deutschen Bauhauses formal und technisch weiterentwickelt.
Die älteste deutsche Leuchtenfabrik KANDEM (Körting & Matthiesen)
lizensierte und fertigte den auf elektrischen Glühlampen umgerüs-
teten Bauhausentwurf. In der Folge erhielt die Leuchte neben der
elektrischen Steuereinheit auch ein neues Reflektordesign.
1950 In den 50er Jahren kaufte die Leuchtenfirma LBL die Produktions-
rechte der "Roman helmet" von KANDEM. Zur Gewichtsredu-
zierung wurden die Lampenschirme aus Aluminium-Feinblechen
gepresst, während die abklappbaren Hauben aus Voll-Aluminium
(mit mindestens 4 mm Wandstärke) gegossen wurden. Die
"Roman helmet" diente nun in erster Linie zur Fabrik- und Indus-
triehallenbeleuchtung. Sie wurde in kleiner Stückzahl ausschließlich
auf Bestellung produziert. Heute sind nur noch wenige funktions-
fähige Exemplare im technischen Kunst- und Antiquitätenhandel
bekannt.
Abmaße: 58,0 x 64,0 x 36,0 cm (h x b x t)
Gewicht: 7,5 kg
Leuchteinheit: E40-Fassung für große Leuchtkolbenlampen bis 2000 Watt.
Anmerkung: Ein Restaurator arbeitete die Pendelleuchte für die Sammlung
Reichert technisch auf. Sie ist voll funktionsfähig. Der Leuchten-
kopf und das gewellte Reflektorblech wurde im Zuge der Restau-
rierungsarbeiten hochglanzpoliert. Der ovale Leuchtenschirm
erhielt - abweichend von der Unsprungslackierung in einem
Beigeton - eine Hochglanzlackierung in mohnroter Farbe.
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Art Deco: Rene Lalique Tischleuchte
Sammlungsnr.: R2. 2014.002
Titel: Art deco
Tischleuchte
Schirm: sechsflügeliges,
opakes Pressglas
Ständer: Messing versilbert
Fuß: dreistufig, nach oben
verjüngt,versilbert
Künstler: wahrscheinlich:
Rene Lalique für
"Chandelier Bruxelles"
Edition: um 1925/26
Abmaße: Höhe: 88 cm; Schirm: 38 cm; Fuß: 13 cm
Künstler/Designer: Rene Lalique hat sich zunächst als französischer Schmuck-designer einen Namen gemacht, dessen Entwürfe noch ganz im floralen "Jugendstil" gehalten waren. Ab 1920 entdeckte er die Glaskunst für sich und gründete eine eigene Glasmanufaktur in Wingen-sur-Moder in Frankreich. Er begann, exklusive Parfümflakons in kleinen Stückzahlen für die französischen Parfümindustrie zu kreieren. Mit zunehmendem Ruhm und unternehmerischen Erfolg erhielt er Groß-
aufträge zur Ausstattung der 1. Klasse-Salons der französichen Übersse-Luxus-dampfer "Ile de France", "Paris" ,"Normandie" und "Grasse". Insbesondere die "Ile de France" zählte zum "Non-plus-Ultra" des Schiffsbaus, weil sie weltweit
als erster Luxusdampfer komplett im Art Deco-Stil eingerichtet war und damit Maßstäbe für alle anderen Passagierschiffe setzte. Die obige Art Deco Tischleuchte entspricht einem Entwurf, den Rene Lalique exklusiv für die Ausstattung der "Ile de France" in seiner Glasmanufaktur anfertigte. Allerdings waren die Füße seiner Glasleuchten mit den Tischflächen der Salon-Rauchertische durch die Tischplattte hindurch fest verschraubt worden. Auch die Stromkabel waren - wie die gesamte
Elektrik - unsichtbar verlegt worden. Die Ein-Ausschaltung aller Leuchten erfolgte zentral an einem verdeckten Schaltbrett in der Nähe der Salontüren. Wahrscheinich
stellt die obige Art-Deko Leuchte eine frühe Replik des Rene Lalique Entwurfes für die "Ile de France" dar, die von einer belgischen Leuchtenfabrik in Brüssel nach den überlassenen Originalvorlagen adaptiert und in Lizenzfertigung hergestellt wurde. Ab 1925/26 gab es die Leuchten als solitäre Einzellampen (in Belgien) zu kaufen.
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Art Deco Schwanenhalsleuchte
Sammlungsnr.: R2. 2014.0032
Titel: Art deco
Schwanenhals -
Wandleuchte
bestehend aus einem
hinterleuchteten drei-
eckigem Korpus und
einem an einem
Schwanenhals hängen-
den Glasschirm.
Korpus: reliefierte Bronze;
silbrig patiniert; drei
opake Glasscheiben
Lampenschirm: opakes Pressglas,
sechseckig
Produktion: 1920 bis 1925
Abmaße: (?)
Anmerkung: Die Glasleuchte ist lei-
der nicht gemarkt.
Eine gesicherte Zu-
schreibung zu einem
Künstler /Designer bzw. zu einer Lampenfabrik als Herstellungs-/Vertriebsinstitution ist z.Zt. nicht möglich. Mit hoher Wahrscheinlichkeit stammt der Entwurf der Schwanenhals-Wandleuchte von einem französischen oder belgischen Designer. Der Pressglas-Lampenschirm wurde vermutlich von einer speziell ausgerüsteten Glasmanufaktur (wie Hanots, Maynadier, Sabino , Noverdy, Genet & Michon) zugekauft. Solche Pressglas-Lampenschirme wurden bereits um 1920 in größeren Stückzahlen produziert, da sie damals nicht einzeln, sondern als Hängeampeln an großen, meist 6-armigen Deckenleuchtern ihren Einsatz fanden.
Die vorliegende Original- Wandleuchte ist mit der detaillierten skulpturalen Ausformung der Schwanenfigur und der innengeführten, voll funktionsfähigen Elektrik nur sehr selten im Kunst- und Antiquitätenhandel zu finden.
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Art Deco Beistelltische
Tisch 1:
Sammlungsnr.: R2. 2014.004
Titel: Art deco Beistelltisch
(französisch)
Ausführung: Rundtisch, schwarz; Schelllack poliert;
konkaves (nach innen gewölbtes),
vierstegiges Trägergestell auf einer
gestuften, runden Fußplatte;
mittig zwischen den vier Stegen eine
hochglanzverchromte Metallkugel.
Tischplatte aus einer aufgeständerten,
8 mm Glasplatte; Glasrand gefast ge-
schliffen
Künstler: unbekannt; (französisches Design)
Entwurf: um 1920
Abmaße: Höhe: 57 cm; Durchmesser: 59 cm
Herkunft: Erworben in Antiquitätengeschaft
Fa. Lück , Bonn, Römerstraße
Tisch 2:
Sammlungsnr.: R2. 2014.005
Titel: Art deco Beistelltisch
(französisch)
Ausführung: Rundtisch, schwarz; Schelllack poliert;
konvexes (nach außen gewölbtes),
dreistegiges Trägergestell auf einer
gestuften, runden Fußplatte;
Tischplatte aus einer aufgeständerten,
6 mm Glasplatte; Glasrand gefast ge-
schliffen
Künstler: unbekannt; (französisches Design)
Entwurf: um 1920
Abmaße: Höhe: 53 cm; Durchmesser: 60 cm
Herkunft: Der Tisch wurde im Auftrag der
tschechischen Möbelmanufaktur
Fischel produziert und wahrscheinlich
als Ergänzung - passend zu einem
eigenen Stuhl-/Sesselset importiert.
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Art Deco Tableware
Sammlungsnummer: R2. 2016.002
Objekt: Art Deco chrom cocktail shaker & pitcher
Hersteller: Manning-Bowman Co. in Meridan, Connecticut (US)
Design: Abwandlung eines kunsthandwerklich gefertigten Vormodells
("Keystone-ware")
Datierung: ca. 1920
Abmaße: ca. 31 x 19 x 9 cm (h x b x t)
Herkunft: erworben im New Yorker Antiquitätenhandel über einen auf
amerikanische Art deco Vintageobjekte spezialisierten Online
Shop
Historie: Edward Manning und Robert Bowman, beide Angestellte einer
1832 in Middletown in Connecticut (USA) gegründeten Metall-
warenfabrik, kauften 1872 deren ausgelagerte Produktions-
stättten in Meridan (Conn. USA). Dort produzierten sie sowohl
nach Eigen- wie nach Fremdentwürfen hochwertige Tischob-
jekte aus Silber, Bar-Ausstattungen und hochglanzverchromte,
mechanische Küchengeräte (Entsafter etc.)
Später kamen elektische Toaster, Waffeleisen und Kaffee-
zubereitungsgeräte (Percolators) hinzu, die auf amerika-
nischen Haushaltswarenmessen sowie über Warenhaus-
ketten angeboten wurden. Insbesondere mit ihrer ganz im
"Art Deco Stil" angelegten "chromeware" florierte das Unter-
nehmen, das mit seinen Vintageobjekten zunehmend auch
Sammlerkreise ansprach.
Bei der Auswahl der Designentwürfe bediente man sich des
reichen Ideenangebotes amerikanischer Designer und Kunst-
handwerker, deren Produktionsrechte man in aller Regel als
sogenannte "Keystone-ware" kaufte und technisch an die Pro-
duktionsmöglichkeiten des Werkes in Meridan anpaßte.
Abbildung rechts:
Modellentwurf für ein 6-teiliges
Coffee-Set eines namentlich nicht
weiter bekannten amerikanischen
Designers/Kunsthandwerkers. In
das Manning Bowman-Produk-
tionsprogramm wurde die Kaffee-
kanne (ganz links) mit geringfü-
gigen Änderungen (u.a. Verlauf
der Zierrillen, kaskadenförmige
Fußgestaltung etc.) übernommen.
Ein zusätzlicher Verschluß der Ausgußtülle ermöglichte es, die
Kanne separat als Cocktail-Shaker und Pitcher einzusetzen.
1941 wurde die Manning-Bowman Co. an die Bersted Mfg. Co in
Fostoria, Ohio verkauft. 1945 richtete man neue Vertriebsbüros
und mehrere Showrooms in 192 Lexington Ave. New York ein.
Diese betrieb man bis 1975. Anfang der 60-er Jahre erwarb die
Firma McGraw Edison Co. die Vertriebs- und Markenrechte an
der ehemaligen Manning-Bowman Co. Das Unternehmen ist heu-
te nur noch in Sammlerkreisen bekannt.
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Zeppelin Duraluminium Bordgeschirr
Sammlungsnr: R2-2017.001
Titel: Cocktail-Barbecher aus
dem Zeppelin-Bordgeschirr
des LZ 129 Hindenburg
Geschirrteilnr: 575
Designer: Fritz August Breuhaus de
Groot (1883-1960)
Hersteller: Zeppelin-Werke,
Ludwigshafen
Material: Duraluminium, goldfarben
eloxiert
Abmaße: 72 x 52 mm
Gewicht: 23 Gramm
Anmerkung: Für das Luftschiff LZ 129
und das Schwesterschiff
LZ 130 wurden insgesamt
vier Sätze eines extrem
auf Gewichtseinsparung
ausgelegten Bord-Services hergestellt, mit denen jeweils abwechseld die beiden Luft-
schiffe ausgestattet wurden. Jedes Teil erhielt eine eigene Geschirrteilnummer und einen fest zugewiesenen Schrankplatz. Der kleine Cocktailbecher wurde beispiels-
weise - zusammen mit 19 anderen stapelfähigen Exemplaren - im Schrank 4U der Luftschiffbar in einer speziellen Haltevorrichtung aufbewahrt. Der Entwurf stammt von dem Architekten Fritz August Breuhaus (de Groot), der als Teamleiter mit der Planung der Kabinen- und Interieurausstattung der damaligen Luxusliner beauftragt war und der stilistisch eine rigide "form follows function"- Designlinie vertrat.
Die Hindenburg LZ 129 erlangte traurige Berühmtheit, als sie bei der Landung in Lakehurst (USA) Feuer fing und explosionsartig ausbrannte. Nach dieser Katastrophe
lief der Bau großer gasgefüllter Passagierluftschiffe aus. Der Cocktail-Barbecher
Nr. 575 stammt offensichtlich aus einem der drei übrig gebliebenen Austauschsets.
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Art Deco Kaviarkühler
Sammlungsnr: R2-2017.002
Titel: Eis-Kühlbox zur
zwischenzeitlichen Aufbe-
wahrung von Kaviardosen
auf Picknick-Reisen
Designer: unbekannte italienische
Kunsthandwerker
(Schreiner + Silberschmiede)
Marke: Giulia-Schmid Milano
Datierung: wahrscheinlich um 1925
kunsthandwerkliche Arbeit,
(Einzelanfertigung)
Vertrieb über Exklusivhändler Material: Zedernholz, wurzelholzfuniert, Eckenschutz polierte Ebenholz-Viertel-
stäbe, Kühleinsatz hochglanzversilbert, versenkte Edelstahlscharniere
Anmerkung: JULIA-SCHMID MILANO ist/war ein italienisches Luxuslabel, unter dem
exklusive Individualprodukte für vermögende Kunden, in den 20er
Jahren meist aus Kreisen der europäischen Aristokratie, aus dem
"Geldadel", dem "Jetset" und Künstlerkreisen stammend, angeboten
wurden. Möglicherweise wurde die Marke bereits um 1880 in Neapel
(Napoli) für exklusive Wurzelholz-Reise- und Kosmetikkoffer benutzt.
Später kamen lederne Spielkarten-Taschen und aufwändige Schreib-
tischsets in Leder/Holz-Kombinationen hinzu. Eine Renaissance erleb-
te die Marke in den späten 40-er, 50-er und 60-er Jahren, als man
auch Damen- und Herrenschmuck sowie Schweizer Uhren im Vintage-
stil unter dem Label beziehen konnte. Die Marke ist heute nicht mehr
existent.
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Art Deco Silberpokal
Sammlungsnr: R2-2017.003
Titel: Silberpokal
möglicherweise Arbeit eines
Prager Silberschmiedes
Punzzeichen auf der
achteckigen Plinthe: 12 (für
750-er Silber) + Meister-
zeichen: AC (?)
Datierung: wahrscheinlich um 1925
Abmaße: 19 x 27 x 14,7 cm (h x b x t)
Gewicht: 666 gr.
Anmerkung: Das Objekt besticht durch seine streng geometrische Proportionen.
Während die Riffelung eindeutig eine "Art Deco-Stilcharakteristik" auf-
weist, trägt die tiefgeprägte, rechteckig stützende Zierplakette ein
stilisiertes Füllhornmotiv mit Blumenblüten, die einem ausklingenden
Jugendstil entsprechen. Der Silberpokal verbindet somit Art-Deco und
Jugendstil zu einem durchaus stimmigen Ganzen. Leider konnte bis-
her weder der/die Designer/in (Stempel CA ?) noch die Werkstatt
(Kürzel R ?) eindeutig bestimmt werden. Vergleichbare Objekte sind
nachweislich Mitte /Ende der 20-er Jahre in Prag angeboten und ver-
kauft worden.
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