Gemälde-Restaurierungen

Sammlungsnummer:  G1 2015.001

Anton (Toni) Wolter: Rheinisches Braunkohlewerk - Gruhlwerk II; 35 x 45,5 cm; Öl auf Leinwand

Gemäldezustand:

Das Gemälde wurde ohne Keilrahmen und Rahmen erworben. Es war stark verschmutzt und zeigte deutliche, zum Teil sogar großflächige Farbabsplitterungen.

Offensichtlich hatte einer der Vorbesitzer das Werk vom Keilrahmen abgespannt

und zum Transport aufgerollt. Zwischenzeitlich war das Werk wohl mittels Heft-

zwecken an einer Wand befestigt worden, um eine diagonal von links oben schräg nach rechts verlaufende Knickfalte in der Leinwand zu entfernen. Auf der Rückseite

der Leinwand verzeichnete der Maler Toni Wolter den Titel: "Rheinisches Braunkohlewerk - Gruhlwerk II - Vorne (rechts unten) signierte er sein Werk durch

eine Einritzung in die noch nasse Farbe: "T. Wolter". Eine Datierung ist nicht erkennbar, jedoch müsste das Werk zwischen 1926 und 1928 entstanden sein.

(Siehe Künstlerprofil)

Bearbeitungen:

Komplettreinigung der Farboberfläche mit Speziallösungsmittel; Aufspannen und

Pressglättung der Leinwandrückseite; Doublieren mit Spezialkleber auf Buch-

binderkarton - verzugsfrei durch Nässen und Papierkaschierung der Karton-

rückseite; Umbördelung der Kanten; 14-tägige Durchtrocknung unter ständigem Pressdruck (frontseitige Ausgleichslage mit Kunststoffvlies zum Schutz der Farb-

schichten). Überarbeiten der Fehlstellen; Auffüllen der "Farblöcher" zur Anpassung

an die umgebenden Farbstrukturen; mehrmaliges Überlasieren der Fehlstellen in

nachgemischen Farbtönen (Ölfarben), 4-wöchige Trocknung und abschließender Auftrag einer Sprühfirnis (2-lagig);

Rahmenberatung Firma Bösner, Köln (Fr. Picht, H. Becker); individuelle Rahmen-

fertigung in der Rahmenwerkstatt der Firma Bösner in Köln

 

Endzustand: Anton (Toni ) Wolter: Gruhlwerk II

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Sammlungsnummer G1 2015.002

Theo(dor) Gansen: Interieur der Kreuzbergkirche in Bonn; Öl auf Lw; 71,5 x 55,5 cm

Gemäldezustand:

Das Gemälde wurde in einem alten Bettkasten aufgefunden. Der Keilrahmen war

an der Längsseite gebrochen, die Leinwand verzogen und gewellt. Beim Abspannen 

der Leinwand wurden verpuppte (getrocknete) Mottenlarven zwischen dem Holz des

Keilrahmens und der Leinwand gefunden. Auf einem Leuchttisch zeigten sich Lein- wandrisse, Abplatzungen und Abschürfungen der Farboberfläche: Die vom Maler verwendete Grundierung schlug großflächig bis auf die offenporige Sackleinen

(-ähnliche) Leinwandrückseite durch, wodurch handtellergroße Ausblühungen und Verhärtungen auftraten, die (in Teilen) auch Auswirkungen auf die abgespannte Vor-

derseite (Malgrund) hatten. Ein großer, hakenförmiger Leinwandriss war ursprüng-

lich einmal laienhaft durch Papierhinterklebung (wahrscheinlich mit Uhu-Alleskleber) geflickt worden.

Bearbeitungen:

Komplettreinigung der Bildoberfläche mit Speziallösungsmittel; Nach dem Abspannen

vom Keilrahmen Säuberung der Rückseite durch vorsichtiges "Schärfen" der ge-

samten Leinwand. Entfernen der durchgeschlagenen "verharzten" Grundierungs-

stellen; Verkleben der Leinenfäden an den Rissstellen (soweit möglich); "Verfüllen"

der Flickstellen in der Farbschicht; Doublieren der gesamten Leinwand durch Verkleben mit Spezialleim auf Buchbinderkarton, verzugsfrei durch Nässen und Papierkaschierung der Kartonrückseite; Umbördelung der Kanten, anschließend er-

neute Papierkaschierung. 14-tägige Durchtrocknung. Anschließend mehrmaliges Überlasieren der Fehlstellen mit nachgemischen Ölfarben. Erneute Trocknung und 

abschließender Sprühauftrag einer (2-lagigen) Schutzfirnis .

 

Endzustand: Theo Gansen: Kreuzbergkirche in Bonn

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Sammlungsnummer: G1 2015.003

Ernst Meurer: Der Sennerhof; 90 x 70 cm; Öl auf Leinwand

Gemäldezustand:

Bedingt durch einen Bruch des Keilrahmens und der fehlenden Spannung der Lein-

wand wellte sich das Bild und "flatterte" bei starkem Luftzug. Die Bewegung führte über die Jahre dazu, dass die Leinwand insbesondere an den Innenkanten des Keil-

rahmens scheuerte und letztendlich lange, irreparable Risse an diesen Stellen er-

zeugt wurden. Die gesamte Leinwandoberfläche war mit einem maschenartigen Netz von thermisch bedingtern Farbrissen (Craquel) überzogen. Die Craquelierung führte

zu Farbabplatzungen. Insbesondere im oberen Bildteil war offensichtlich früher schon

einmal der Versuch unternommen worden, die Craquelierung durch ein untaugliches Lösungsmittel zu beseitigen. Dieser Teil der Leinwand war nachhaltig zerstört und musste beim Doublieren des Bildes abgeschnitten werden. Letztendlich wurde das Gemälde von seinen Ausgangsmassen 90 x 70 cm auf 80 x 60 cm verkleinert.

Gewellte und durchgängig craquelierte Farboberfläche mit deutlichen Farbabplatzungen

Bearbeitungen:

Im Zuge einer vorsichtigen Reinigung der Leinwandoberfläche mit einem Spezial-lösungsmittel konnten offene Stellen des Craquels weitgehend beseitigt werden.

Die gesamte Leinwand wurde anschließend mit einem Spezialleim auf Buchbinder-karton doubliert und unter Wahrung eines Bördelrandes auf das Maß 80 x 60 cm

beschnitten. Die urprünglich vorhandenen Wellen in der Leinwand wurden unter

Pressdruck in der 14-tägigen Trocknungsphase des Leimes beseitigt. Anschließend

konnten die vielen kleinen Fehlstellen in den Farbschichten auf dem stabilisierten Untergrund durch mehrmaliges Lasieren mit umgebungsspezifisch nachgemischten

Ölfarben "behandelt" werden. Nach einer mehrmonatigen Trocknungsphase erhielt

das Bild zum Schutz der Oberfläche eine (zweilagige) Versiegelung mittels Sprüh-

firnis. Die Neurahmung des Gemäldes erfolgte in der Rahmenwerkstatt der Firma Bösner (Beratung durch Fr. Picht und H. Becker).

 

Endzustand: Ernst Meurer: Der Sennerhof

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Sammlungsnummer: G1 2015.005

Carl Nonn: Die Godesburg und das Siebengebirge; 82 x 115 cm (h x b); Öl auf Leinwand

Gemäldezustand:

Das Ölgemälde wurde durch das Auktionshaus Plückbaum, Bonn im Rahmen der Auflösung einer umfangreichen "Eifelmalersammlung" im September 2015 ange-

boten. Der ursprüngliche Rahmen war wohl defekt und war - wie die randständigen Verfärbungen vermuten lassen - erst kürzlich entfernt worden. Das Bild ist ganz-

flächig in einem mittleren Gelb/Braunton grundiert. Da insbesondere der Himmel von Carl Nonn - verhältnismäßig dünn lasiert - aufgetragen wurde, schlägt die Grundie-

rung - wahrscheinlich vom Maler bewußt beabsichtigt - an den höheren Strukturteilen der Leinwand in Teilen durch, wodurch in der rechten Bildhälfte ein helles, sommer-

lich offenes Wolkenbild, in der linken Bildhälfte ein eher verhangener Himmel suggeriert wird. An einigen Stellen weißt das Bild (unter einer Lupe) deutliche mechanische Abschürfungen und Verschmutzungen durch Fliegendreck (?) auf. Zudem ist partiell ein schwaches Craquel (wahrscheinlich aufgrund einer zu schnellen thermischen Farbaustrocknung, respektive einer eher suboptimalen Ölfarbqualität) zu erkennen.

Bildfehler: links      Verschmutzungen durch (organischen) "Fliegendreck"

                rechts:  Mechanische - möglicherweise transportbedingte - Ab-

                            schürfungen der Farboberfläche

Bearbeitungen: 

(Sehr) vorsichtige Reinigung der Farboberfläche mit zwei Speziallösungsmittel. Auf

eine farbige Nacharbeitung der Leinwand (durch abdeckende Farblasuren) wurde aus Gründen einer möglichen Farbverfälschung (durchscheinender Original-Untergrund) generell verzichtet. Der Grundierungfarbton schlägt weiterhin durch. Zum Schutz der Oberfläche wurde eine zweilagige Versiegelung mittels Sprühfirnis aufgetragen. Das Bild erhält einen neuen Rahmen. Die Neurahmung des Gemäldes erfolgt in der Rah-

menwerkstatt der Firma Bösner in Köln (Beratung durch Frau Picht und Herrn  Becker).  Dokumentation erfolgt nach Abschluß der Arbeiten.

Endzustand: Carl Nonn: "Die Godesburg und das Siebengebirge"

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Sammlungsnummer: E4 2017.042

Franz M. Jansen: "Totenmaar (Weinfelder Maar) bei Schalkenmehren in der Eifel"

Gemäldezustand:

Das 55,5 x 71,5 cm große Ölgemälde wurde - gerahmt in einen handwerklich indivi-

duell hergestellten, braun gebeiztem Massivholzrahmen - beim Kunstauktionshaus Engel in Koblenz im Frühjahr 2017 erworben. Sowohl der Rahmen, wie auch das Gemälde selbst wiesen Kratzer und Druckstellen sowie mechanische Streifspuren eines rotbraun lackierten Gegenstandes auf. Die Farboberfläche des auf einer Hart-

faserplatte gemalten Landschaftsbildes war stark verschmutzt und wies - wohl durch Zigarren- oder Zigarettenqualm bedingte Nikotinverfärbungen auf, die sich insbe-

sondere in den pastös aufgetragenen Farbschichten des Wolkenbildes sowie in den helleren Teilen der Wasserreflexionen besonders negativ bemerkbar machten. Der Rahmen war rückseitig durch eine vollflächige Sperrholzplatte glattflächig abge-

schlossen. Auf ihr war die handschriftlich per Bleistift in Druckbuchstaben ausge-

führte Titelbezeichnung "Totenmaar (Weinfelder Maar) Schalkenmehren Eifel" zu lesen. Beim Entrahmen des Bildes stellte sich heraus, dass der Bildträger auf seiner Rückseite ein weiteres Ölgemälde mit einem niederrheinischen Motiv (weite, ebene  Flußlandschaft mit vordergündigem Segelkutter) trug. Offensichtlich war dieses Bild bereits früher in einem größeren Bildformat angelegt, aber nicht final ausgearbeitet worden. Der Künstler hat es wohl passend auf die Größe 55,5 x 71,5 cm (h x b) zurechtgeschnitten. Die beiden Motive (Eifellandschaft und Niederrheinlandschaft) entsprechen den thematischen "Usancen" der "Düsseldorfer Landschaftsmaler-schule", mit der sich Franz M. Jansen in seiner frühen malerischen Orientierungszeit nachweislich intensiv auseinandergesetzt hatte. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist das Ölgemälde um 1910 herum gemalt worden.

Rückseitige Sperrholzplatte mit Titelbezeichnung , dahinter ein niederrheinisches Szenario

Bearbeitungen:

Testweises Anlösen der Verunreinigungen zur Bestimmung geeigneter Reinigungs-

mittel. Danach Reinigung der gesamten Farboberfläche in zwei Stufen. Sonderbe-handlung der mechanischen Streifspuren. Entfernung des rotbraunen Farbabriebes, sofern dies ohne Beschädigung der Origialpinselstrukturen möglich war. Ausbessern

kleinerer Fehlstellen durch vorsichtiges Nachmischen der Umgebungsfarben, Verfül-

lung und Lasieren von Farbrissen, Farblöchern und Farbabplatzungen, die in der Regel durch unterschiedliches Aushärten der Originalfarben vor allem in den postös aufge-

tragenen Farbbereichen hervorgerufen wurden. Zum Schutz der Oberfläche wurde 

abschließend eine zweilagige hochtransparente Sprühfirnis aufgetragen. Das Gemäl-

de ist damit weitgehend "stabilisiert". Final ist eine (museale) Neurahmung durch die Firma Bösner (Künstlerbedarfshandel) in Köln (Rahmenberatung: Frau Picht und Herr Becker) vorgesehen. Nach Fertigstellung wird das Ergebnis der Gemälderestaurie-

rung  an dieser Stelle fotografisch dokumentiert.

Testweise Vorreinigung einzelner Partien des Gemäldes. Identifizierung kritischer Fehlstellen im Bild.  Hier von rotbraunen Streifspuren, die ohne Beschädigung der Originalpinselstrukturen nicht mehr beseitigt werden können oder nur durch eine komplett überlagernden pastösen Farbauftrag mit simulierter ähnlicher Pinselstruktur überdeckbar sind. Auf letzteres wird bewußt verzichtet.

Endzustand: Franz M. Jansen: "Totenmaar /Weinfelder Maar" Schalkenmehren, Eifel; um 1910

Gemälderestaurierung Paul Magar Rheinansicht 1947

Paul Magar: Rheinufer bei Bad Godesberg mit Blick über den Rhein auf den Drachenfels; Öl auf Lw; 55 x 76 cm; signiert rechts unten "Paul Magar" datiert 1947

Gemäldezustand:

Das Gemälde wurde im Frühjahr 1947 vor Ort auf der Bad Godesberger Rheinprome-

nade gemalt und durch einen Spaziergänger "von der Staffelei" weg unmittelbar von

dem nach dem Krieg aus Berlin über Konz am Rhein frisch zugereisten Maler Paul Magar (1909 - 2000) gekauft (Siehe Künstlerprofil Paul Magar). Das Bild war zum Zeitpunkt des Verkaufes noch nicht fertiggestellt. Der Käufer holte das Bild einige Zeit später in der Einzimmerwohnung des Malers in der Ludwigstraße in Bad Godesberg ab und ließ es in einem gold-bronzierten Stuck-/Holzrahmen (70 x 90 cm) rahmen.

Sowohl das Gemälde wie der Rahmen wiesen deutliche "Gebrauchsspuren" auf: So

war die Leinwand - wahrscheinlich durch Zigarretten-/Zigarren- und/oder Zimmer-ofenqualm - sowie durch organische Substanzen ("Fliegendreck") großflächig verschmutzt. Zudem ließen sich an verschiedenen Stellen Craquele-Bildung durch Trocknungsrisse in den Malschichten - deutliche thermische Spannungsrisse und einige "durchgeschlagende Langzeit-Leinwandabdrücke" feststellen.

Abb. oben links:     Craquele-Bildung (konzentrisches "Knospen"-Craquele)

Abb. oben rechts:   Durchgeschlagene (Falten-) Abdrücke in der Leinwand

Abb. unten links:    Themische Spannungsrisse in den Malschichten

Abb. unten rechts:  Spannungsrisse in der Leinwand (hervorgerufen durch die

                             seitliche Vernagelung der Leinwand am Spannrahmen)

Schwieriger noch als die "mechanischen" Gebrauchsspuren, erweist sich bei Magars Gemälde die klimatisch-chemischen Veränderungen des Malmaterials. Offensichtlich 

hatten die Ölfarben und Malmittel 1947 - knapp zwei Jahre nach Ende des 2. Welt-

krieges - noch nicht dieselbe Qualität und dieselbe Stabilität gegen die UV-Anteile im Tageslicht, wie in den Jahrzehnten zuvor. Zudem wurde - wie angesichts der Mangel-zeiten erklärlich - von den Malern vielfach Leinen-Bettücher zurechtgeschnitten und als Malgrund präpariert. So auch hier. Die selbst erstellten Grundierungen "stabilisier-

ten" zwar das feinmaschig dünne Leinenmaterial durch doppelseitigen Auftrag auf Vorder- und Rückseite, konnten aber nicht verhindern, dass die Malmittel später an einigen Stellen "durchschlugen".  Häufig mußten deshalb zur Rettung der Gemälde die Leinwände doubliert oder nachträglich auf harte (Holz-) Bildträger kaschiert werden. Die Qualitätsdefizite des verfügbaren Malmaterials führten in letzter Konsequenz dazu, dass Ölgemälde, die kurz nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland entstanden, in der Regel einem verhältnismäßig großen Vergilbungsprozess unter-

lagen und viel von ihrer ursprünglichen Farbigkeit verloren. Dieses Phänomen ist fast unisono bei Ölgemälden aus dieser Zeit anzutreffen. Leider war es bisher nicht möglich, die lokalen Bezugsquellen für Künstlerfarben und Malmittel im lokalen Umfeld von Bonn eindeutig zu ermitteln, um näheren Aufschluß über deren damalige Zusammensetzung zu erhalten. Möglicherweise waren die Künstler unmittelbar nach dem Krieg gezwungen, ihre eigenen Ölfarben aus nicht ganz reinen Ersatzstoffen sowie aus selbst hergestellten Pigmenten anzumischen. (Vergl. Künstlerprofil des Bonner Malers Heinrich Houben) Ein Blick auf die ursprünglich rahmenabgedeckten Randbereiche von Magars Gemälde bestätigt die irreversible chemische Farbver-änderung durch die UV-Anteile im Tageslicht. Dieser Effekt läßt sich bei einer Bildrestaurierung mit herkömmlichen Mitteln leider nicht mehr rückgängig machen. Verstärkt wird der Effekt der allgemeinen Farbvergilbung durch den Auftrag einer offensichtlich vom Maler selbst aufgetragenen großflächigen Leinöl-Firnis, die in sich bereits mit einem leichten gelb-braunen Lasuranteil vermischt war, um das dynamische Wolkenspiel über der sonnigen Rheinlandschaft zu betonen. Später - möglicherweise bei der Fertigstellung des Gemäldes - hat Paul Magar die Firnisschicht auf dem Gemälde noch einmal - insbesondere bei der Darstellung des bewegten Wolkenbildes sowie zur Heraushebung der er markanten Landschaftskonturen des Rheintals pastös übermalt (Eventuell kann dies aber auch das Werk eines Restau-rators gewesen sein, der damit trocknungsbedingte Unzulänglichkeiten des Bildes (Craquele-Bildung) zumindest teilweise überdecken wollte).

Bearbeitungen:

Entrahmung des Bildes. Befeuchten der Leinwand-Rückseite mit Wasserdampf. Abbruch, da die Leinwandrückseite offensichtlich "gewachst" und/oder mit einem abdichtenden Imprägnierungsmittel behandelt worden war. Daraufhin vorsichtiges mechanisches Nachspannen des Keilrahmens zur Beseitigung der Abdruckstellen in der Leinwand, die durch Fremdeinwirkung - wahrscheinlich lehnte das Bild längere Zeit mit der Leinwand gegen andere Gegenstände - entstanden waren. Anschließend testweises Anlösen der Oberflächenverunreinigungen zur Bestimmung geeigneter Reinigungsmittel. Danach Reinigung der gesamten Farboberfläche in mehren Schrit-ten. Wegen des dünnen Malträgers und der pastösen Übermalung der Ursprungsfirnis wurde auf eine aufwändige mechanische Mikroreinigung der Malschichten verzichtet. Zum Schutz der gereinigten Oberfläche wurde abschließend eine zweilagige hoch-transparente Sprühfirnis aufgetragen.

Abb. links:   Oberflächenreinigung 1, Schritt Vorreinigung (vorher-nachher)

Abb. mitte:  "Freilegen" des vorletzten (malerseitigen) Lasurvorgangs

Abb. rechts:  Nachgedunkelte Lasurreste in den pastös übermalten Bildteilen

Endzustand (nach Reinigung): Paul Magar "Rheinufer bei Bad Godesberg" Öl auf Leinwand (1947)
Zum Vergleich: Durch Verwendung von Farbfiltern reprografisch aufgearbeitetes Ursprungsbild, wie es beim Kauf im Jahre 1947 wohl ausgesehen haben mag

Dokumentation des derzeitigen Rahmenzustandes:

Inwieweit der stark bestoßene Originalrahmen weiterverwendet oder durch einen neuen Rahmen ersetzt werden soll, wird der aktuelle Bildeigentümer zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.