Künstlerische Entwicklung Erich Beck

Teil 2.1           Frühphase 1963-1983

                       Geprägt von einem kunsthandwerklich aufgeschlossenen Eltern-

                       haus interessiert sich Erich Beck schon als Jugendlicher für die

                       bildende Kunst. Er "schmökert" viel in Kunstbüchern, wird mit

                       dem französischen Kubismus und der damals noch revolutionär

                       erscheinenden Malweise von Picasso, Braque und Gris vertraut.

                       Insbesondere der "synthetische Kubismus" eines Juan Gris fas-

                       ziniert ihn.

Juan Gris: Le Figaro

                       Juan Gris

                       eigentlich: Jose Victoriano

                       Gonzales, Spanier, geboren

                       am 23.03.1887, gestorben

                       am 11.05.1927 als 40-jäh-

                       riger Künstler in Paris. Gilt

                       als einer der Hauptvertreter

                       des Kubismus in Frankreich.

                       Juan Gris begann seine Kar-

                       riere als Karikaturenzeichner

                       in Madrid, ging 1906 nach

                       Paris, schloß sich dort Pablo

                       Picasso und dem sogenannten "analytischen Kubismus" an, sog

                       den "Geist des Kubismus" auf und entwickelte diese Kunstgattung

                       selbständig zum "synthetischen Kubismus" weiter. Seine durch-

                       dachten, technisch meisterhaften Stillleben gelten heute als Höhe-

                       punkte der kubistischen Bewegung.

                       Erich Beck macht sich Juan Gris' Philosophie zu eigen: Kunst ent-

                       steht nicht aus einem "analytischen Abbilden" der Umwelt, sondern

                       aus deren "synthetischer Konstruktion".

                       Erste autodidaktische Ölgemälde im Stil von Juan entstehen bereits

                       in den frühen 60-er Jahren. Erich Beck lernt, in dem er die Mal-

                       weise seines Vorbildes nachempfindet.

Erich Beck: Stillleben mit Gitarre              Juan Gris: Stillleben mit Gitarre          

Abb oben: Meisterhaft "durchkomponierte" Stillleben von Juan Gris

                        Wie sein Vorbild malt Erich Beck überwiegend Stillleben. Nicht - in

                        dem er Juan Gris Bilder kopiert - sondern mit eigenen Motiven.

                        Als Sujets seiner Frühwerke dienen klassisch-statische Elemente:

                        Musikinstrumente, Kandelaber, Vasen, Trinkgefäße, Blumen und

                        ein Totenkopf. Seine Motive bettet Erich Beck in flächig abstra-

                        hierte Atelierinterieurs ein, meist Fenster, Staffelagen, Kommoden,

                        Tische mit Decken etc.

                        Er experimentiert, versucht - in stilistisch-inhaltlicher Erweiterung

                        seines Vorbildes - auch natürliche Lichtsetzungen mit komplexen

                        Materialbrechnungen, Oberflächenreflexionen und Transluminis-

                        zenzen in seine Werke zu integrieren.

Erich Beck (frühe Werke): Stillleben in Anlehnung und in Loslösung von Juan Gris

                        Bald schon merkt er, dass seinen Bildern eine (Zitat) "gewisse

                        Durchdringung" fehlt, die er - sofern er weiterhin autodidaktisch

                        arbeitet - "kaum oder nur nach vielen, vielen Anläufen" so reali-

                        sieren kann, wie er sich das vorstellt.

                        Er entschließt sich zu einer gründlichen zeichnerischen und

                        malerischen Ausbildung bei Arno Reins.

Abb oben:        Zeichenstudien von Erich Beck (Bleistift)

                       Erich Beck lernt Arno Reins - seinen Lehrer und Förderer - als

                       Dozent in der VHS Bonn kennen und belegt bei ihm ausnahmslos

                       sämtliche angebotenen Zeichenkurse. Bald freunden sich die

                       Beiden auch privat an und Arno Reins erteilt in der Folgezeit

                       seinem Zögling im eigenen Atelier über fast sechs Jahre hinweg

                       zweimal pro Woche intensiven Zeichen- und Malunterricht.

                       Erich Beck erlernt bei dem studierten Kunstpädagogen "von der

                       Pike auf" alle wesentlichen grafischen Ausdrucks- und Darstel-

                       lungstechniken. Insbesondere die nach und nach zur Perfektion

                       entwickelte Zeichentechnik prägt Erich Becks weitere Entwicklung

                       und legt die handwerkliche Basis zur Umsetzung seiner künst-

                       lerischen Ideen.

Erich Beck:       Zeichnungen - Beispiele für Landschafts- und Architekturstudien

Erich Beck:       Zeichnungen - Beispiele für Portraitstudien

Erich Beck:       Zeichnungen - Beispiele für Aktstudien

Erich Beck: experimentelle Kopfstudie

                       Nach Experimenten mit

                       Tempera-, Acryl- und Öl-

                       farben entdeckt Erich

                       Beck die Kreide-Malerei

                       für sich.

                       Er probiert zunächt

                       Pastell- und Ölkreiden

                       und findet darüber

                       schließlich zur Jaxon-

                       Kreide. Damit hat er

                       sein ureigenstes künst-

                       lerisches Ausdrucks-

                       mittel, das ihn in seinem

                       weiteren Schaffen über

                       Jahrzehnte hinweg be-

                       geleiten wird, gefunden.

                        Arno Reins legt großen Wert darauf, dass sein Schüler neben einer

                        profunden Zeichentechnik auch den Umgang mit Farbe in Theorie

                        und Praxis beherrscht. Umfassende Übungen zur Farblehre schu-

                        len Erich Becks Farbempfinden, was sich schon bald in seinen

                        weiteren Arbeiten niederschlägt. Seine Arbeiten weisen nun eine

                        deutlich sichere Tonalität - selbst in der Ausprägung feinster farb-

                        licher Nuancen - aus. Hinzu kommt das "Spiel mit fremden Ma-

                        terialien und Oberflächenstrukturen". Erich Beck experimentiert

                        neben seinen Unterrichtsstunden bei Arno Reins viel, legt zu

                        Übungszwecken Zeichnung um Zeichnung und Gemälde um Ge-

                        mälde an.

                        Erste Materialcollagen im Sinne einer künstlerisch aufgefassten

                       "Spurensicherung" entstehen. Meist dienen ihm eigene Skizzen-

                        und Zeichnungsfragmente als Ausgangsbasis, die er auf Karton-

                        platten zusammen mit Sand, Stoff, Staniolpapier, Blech- oder

                        Bleistreifen appliziert und anschließend "maßvoll" grafisch-ma-

                        lerisch überarbeitet.                  

                       Erich Beck: Meister der Jaxon-Kreide

                       Erich Beck ist begeistert von den Gestaltungsmöglichkeiten, die

                       ihm die Jaxon-Kreide im Vergleich zu anderen Malmitteln bietet.

                       Das Medium erlaubt es ihm, die konkreten Motive seiner Bilder

                       nicht im Vorherein anzulegen. Die Bildmotive ergeben sich viel-

                       mehr aus mehr oder minder intuitiv angelegten Farbschichten,

                       aus denen er das endgültige Werk in meisterhafter Detailarbeit

                       Schicht für Schicht "herausarbeitet".

                       Farben werden nicht auf-, sondern abgetragen; in weiteren

                       Arbeitsschritten angelöst und dann mit unterschiedlichen Werk-

                       zeugen hauchdünn ineinander verrieben. So entstehen unnach-

                       ahmlich diffizile Motivkonturen, Übergänge und Farbschleier.

                       Vergleichbar einem Bildhauer, der sich anfänglich einem unför-

                       migen Steinblock entgegensieht (und aus diesem seine Skulptur

                       herausarbeitet), konkretisieren sich Erich Becks Bildmotive auch

                       erst im Entstehungsprozeß selbst.

 

                       Sie werden regelrecht aufgedeckt, und erst dann - im wahrsten

                       Sinne des Wortes - von ihm als inhaltlich sinnbildende Bildmotive

                      "entdeckt"!

                       Erich Becks Arbeitstechnik in Einzelphasen zerlegt

Reihe 1            (Abb 1-4)       Anlegen verschiedener Farbschichten übereinander

Reihe 2            (Abb 5-8)       Anlösen und partielles Verreiben der Farben

                                            ineinander

Reihe 3            (Abb 9-12)      Entdecken, Herausarbeiten und Konturieren der

                                            Motivelemente durch Abtragen der Farbschichten

                                            mit unterschiedlichen Werkzeugen

Reihe 4            (Abb 13+14)   Erneuter Farbauftrag, Anlösen und Verreiben

                                            weiterer Farbschichten (Dieser Vorgang wiederholt

                                            sich in der Regel mehrfach)

Reihe 4            (Abb 15+16)   Zuletzt: Bildfreistellung und Signierung mit einer

                                            speziellen Motivschablone

Zitat:               "Erich Beck malt nicht, er entwickelt und erarbeitet seine Bilder.

                         Der Kunstentstehungsprozeß muß nicht, wie allgemein üblich,

                         additiv, also vom Groben zum Feinen, vom Dunklen zum Hellen,

                         von der untersten bis zur obersten Farbschicht erfolgen.

                         Kunst kann - mittels Jaxon-Kreide - genauso gut auch umgekehrt,

                         also subtraktiv entstehen!

                         Diese Herausforderung fasziniert Erich Beck und so hat er sich in

                         jahrelanger Auseinandersetzung mit dem Medium Jaxon-Kreide

                         eine ganz besondere- subtraktive - Arbeitstechnik angeeignet und

                         diese zur Meisterschaft entwickelt."

Teil 2.2             Metallgestaltung

                         Skulpturen, Kunst am Bau, Schweißplastiken

                       Erich Becks künstlerische Entwicklung macht - wie seine Biografie

                       (siehe 2.1) ausweist - in den Folgejahren deutliche Sprünge. 

                       Auch wenn er seine malerische Grundausrichtung (Materialcollagen

                       und Jaxon-Kreide Bilder) nie ganz verläßt, kommen nun aber die

                       entscheidenden künstlerischen Impulse unmittelbar aus seinem

                       beruflichen Tätigkeitsfeld.                   

Erich Beck: Eisenmann (Johannes)

                       Er setzt sich verstärkt mit den

                       kreativ-künstlerischen Aspekten

                       der Metallgestaltung aus-

                       einander. Es entstehen erste

                       räumlich-plastische Arbeiten:

                       Eisengitter, Metallreliefs, diverse

                       Kleinplastiken und Schweiß-

                       konstruktionen, die ihre Wir-

                       kung - teils gegenständlich,

                       teils abstrakt - aus dem Ma-

                       terial selbst, aus dessen me-

                       tallurgisch bedingten Bearbei-

                       tungs- und Fügestrukturen,

                       aus nur scheinbar willkürlichen

                       Oberflächenkontrasten und

                       diversen, gezielt eingesetzten

                       Patina-Effekten beziehen.

 

Erich Beck: Mondtier 1

                        Neben seiner Ausbildungstätig-

                        keit wird Erich Beck zunehmend

                        mit innerbetrieblichen Auftrags-

                        arbeiten der Kreishandwerker-

                        schaft Bonn / Rhein-Sieg zur

                        Ausgestaltung ihrer beiden

                        Handwerksbildungszentren

                        (HBZ 1+2) in Siegburg betraut.

                        Als öffentliche Institution fühlt

                        sich der Leiter des Handwerks-

                        bildungszentrums an die Maß-

                        gaben für die Mittelverwendung

                        im Rahmen der Aktion "Kunst

                        am Bau" verbunden, die zum

                        damaligen Zeitpunkt einen drei

                        Prozent-Anteil der jeweiligen

                        Neubausumme für die künst-

                        lerische Ausgestaltung der

                        öffentlichen Bauten oder ihrer Umgebungen vorsah.

 

                        

Erich Beck: Großes Wandrelief am HBZ 1

Erich Beck:       Innungszeichen

                       Außengittergestaltung im Rahmen der Aktion "Kunst am Bau"

                       Insgesamt 80 individuell gestaltete Mauergitter aus Stangen-

                       material gebogen und zusammengeschweißt in einer räum-

                       lich dreidimensionalen Anordnung.                

Erich Beck: Gitter im Mehrebenentechnik

                        Abmaße: 275 x 110 x 15 cm (b x h x t)

                        Ausführung:  freie Interpretation und Um-

                                           setzung der traditionellen

                                           Handwerker-Innungszeichen

                                           in einem einheitlichen "Cor-

                                           porate-Design" für das Hand-

                                           werksbildungszentrum Bonn/-

                                           Rhein-Sieg

                        Entwurf:       Erich Beck

                        Realisation:  Erich Beck



Abb. oben        Mit den Jahren werden Erich Becks Metallarbeiten freier und ex-

                       perimenteller. Er ist auf der Suche nach neuen künstlerischen Aus-

                       drucks- und Gestaltungsmöglichkeiten.

Abb. links:  Experimentelles Boden-        Abb. rechts:  Perspektivenwechsel

                 Wandobjekt im Hof vor                             Ansicht des Objektes

                 dem Künstleratelier.                                 aus dem Garten

                       Erich Becks Experimente fruchten: Nach und nach findet er für sich

                       einen eigenen Weg, Malerei und Plastik miteinander zu verbinden.

                       Er collagiert seine Metallobjekte, prägt deren Oberflächen unter

                       hohem maschinellen Druck auf Kartonplatten ab. Die so entste-

                       henden "Strukturreliefs" arbeitet er in seinem Atelier in Alfter-

                       Witterschlick auf. Hier kann er sich - abseits vom Ausbildungs-

                       betrieb im HBZ - vollständig und bedingungslos auf seine krea-

                       tiven Arbeiten konzentrieren.

Teil 2.3             Strukturreliefs und Stelen

                       Mitte der 80er Jahre beginnt eine

                       für Erich Becks künstlerische

                       Handschrift und Stilauffassung

                       überaus wichtige "Integrations-

                       phase", in der er die verschie-

                       denen Gestehungstechniken

                       seiner plastischen und bild-

                       nerischen Werke miteinander

                       kombiniert und verschmilzt.

                       Er entwickelt die für ihn charak-

                       teristische

                      "Prägerelieftechnik"

                       In mehreren aufeinanderfolgenden

                       Pressvorgängen "arrangiert" er

                       rudimentär-runenhaft wirkende

                       Bildwelten, in dem er als Press-

                       werkzeuge eigens hergestellte

                       Blech-, Stahl- oder Blei-Schab-

                       lonen mit alten, ausrangierten

                       Druckklischees (meist Schrift-

                       fragmenten) überlagert. Die so

                       entstehenden "Rohlinge" bear-

                       beitet er anschließend weiter.

                       Seine vorgeprägten Bildplatten

                       ritzt er an, schabt, knickt und

                       staucht sie.

                        Häufig setzt er dabei auch

                        Hammer und Kerbeisen an,

                        um die Motivoberflächen noch

                        plasischer herauszuarbeiten.

                        Er "schmiedet" seine Bild-

                        reliefs geradezu, setzt - wie

                        bei Stahlreliefs - Schweiß-

                        brenner, Feile und Stahl-

                        bürste ein. Aus seinen frü-

                        hen Materialcollagen über-

                        nimmt er die Technik, den

                        Bildträger in Stücke zu zer-

                        schneiden und die Bruch-

                        stücke versetzt - manchmal

                        auch ohne jeden Versatz -

                        wieder zusammenzufügen.

                        Erst zuletzt - final - erfolgt die farbige Ausgestaltung mit Tem-

                        perafarben, Ölfarben und Jaxon-Kreide.

                      

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                      

 

 

 

 

                       Erich Beck:

                       Deus ex machina

Erich Beck: Relief-Stele

                       Die enge Verschmelzung von Malerei und

                       Plastik, die Erich Becks Werke ab Ende der

                       80er-Jahre auszeichnet, spiegelt sich in

                       der Serie seiner "Relief-Stelen" und

                      -nachfolgend in der Serie seiner "Relief-

                       Kuben" wieder.

                       Alle Stelen und Kuben sind - formal und

                       thematisch eigenständige - massiv gear-

                       beitete Kunstobjekte (Tischplastiken).

                      

                       Die Stelen sind mittels CNC-Werkzeug-

                       maschinen hochpräzise aus einem ein-

                       zigen, massiven Aluminiumblock heraus-

                       gefräst und aufpoliert worden.

                       Sie besitzen entsprechende Aussparun-

                       gen, in die - form und flächenintegriert -

                       jeweils ein speziell angefertigtes Präge-

                       relief einmontiert ist.

Erich Beck: Reliefkubus IV

                       Die Relief-Kuben bestehen

                       aus massivem Karton (flä-

                       chig aufeinandergeleimte

                       Kartonplatten).

                       Alle Außenflächen sind

                       - zum Teil umlaufend - in

                       der "Beck'schen" Präge-

                       Relieftechnik bearbeitet.

Teil 2.4             Foto-Grafik / Transformationen

                       Ab 2004 beschäftigt Erich Beck sich verstärkt mit den Ausdrucks-

                       möglichkeiten neuer, digitaler Medien. Die Farbfotografie, insbeson-

                       dere die Variationsmöglichkeiten der Elemente "Farbe" und "Grafik"

                       hat es ihm angetan. Anders als bei der analogen Fotografie sind

                       beide Elemente für ihn unabhängig voneinander "funktionierende"

                       Wirkungselemente.

                       Erich Beck versucht, auf Basis des von ihm aufgenommenen foto-

                       grafischen Rohmaterials neue Bildmotive und Bildwelten zu ent-

                       decken, sie durch Farb- und grafische Strukturveränderungen für

                       den Betrachter "aufzudecken" und sie damit neu erfahrbar zu

                       machen.

                       So "trans-formiert" er im wahrsten Sinne des Wortes eigene,

                       früher entstandene plastische Werke in eine adäquat künstlerisch

                       fotografische Ausdrucksform. Er experimentiert intensiv mit diesen

                       "transformierten Kunstbildern".

                       Erich Beck: Beispiel für Medientransformation

Abb. links:  Tischplastik von 1999            Abb. rechts: medientransformierte

                 "Der Zwitschervogel"                               Foto-Grafik von 2004

                       Die Technik der künstlerischen Medientransformation

                       Beispiel: Das Ikarus Monument

                       (1)          Originalvorlage einer Jaxon-Kreide Zeichnung von Erich

                                      Beck aus dem Jahr 2005

                       (2)           Bilddatei-Erstellung per Scanner (Motiv: Teilausschnitt

                                      aus der Originalvorlage (1)

                       (3)           Freistellen des Zentralmotivs

                       (4 - 7)     Grafische Manipulation am Rechner (hier: Einsatz ku-

                                      bisch, farbanalytischer Filter)

                       (8)           Formatdrehung um 90 Grad nach rechts

                       (9)           Erneute grafische Manipulation am Rechner (hier:

                                      separate Flächen- und Linienmanipulation durch Einsatz

                                      der Lasso- und Wellenfilterfunktion

                       (10)         Colorierung und Ausdruck der Bilddatei

                        Erich Beck:  Das Ikarus-Monument II (2008),

                                          rechts unten: Signierschablone von Erich Beck

                        Das foto-grafische Medium regt Erich Beck zu weiteren künst-

                        lerischen Experimenten an. Neben Medientransformationen in-

                        teressieren ihn zunehmend auch "Raum- und Zeit-Transforma-

                        tionen".

                       Eine Abbildung (siehe Bild links) des Kulturzentrums Hardtberg aus

                       der SEMICOLON-Chronik regt ihn dazu an, den Ort zeitlich "umzu-

                       transformieren". Bäume, Autos, Himmel und Schatten werden hin-

                       zugefügt, das Gebäude in seiner Ansicht etwas gedreht und ge-

                       staucht. Alle diese Transformationen werden durch den bewußten

                       Einsatz von verfremdenden Fehlfarben als fiktiv gekennzeichnet

                       und obwohl das Bild am Ende völlig fiktiv und verfremdet ist, ist

                       es dennoch so typisch, dass es zum visuellen Signet des Kultur-

                       hauses Hardtberg wird (Bild rechts).

                       Jedem Werk der bildenden Kunst liegt nach Erich Becks Auffassung

                       etwas Fiktives und Subjektives zugrunde. Er macht dies mit seinen

                      "Personentransformationen" deutlich. Experimentelle Arbeiten, in

                       der er (für sich) die "Realität einer virtuellen Präsenz" erkundet.

Abb links:    Ausgangsbild 1:                    Abb. rechts: Ausgangsbild 2:

                  Leben auf der Baustelle                            Künstler im Atelier

Erich Beck: Personentransformation

                       Erich Beck "transformiert"

                       Bild 2 auf die halbtrans-

                       parente Abdeckfolie in

                       Bild 1. So ist er auf den 

                       ersten Blick real in der

                       Szene vorhanden. Erst

                       auf den zweiten Blick

                       erkennt der Betrachter

                       die eigentlich fiktive Prä-

                       senz des Künstlers: Die

                       Hintergrundfolie "scheint"

                       durch und auch der 

                       Mauerteil hinter seiner

                       Hand und hinter seinem 

                       Pullover ist zu sehen.  

                    

                       Das Spiel mit Realem, 

                       Verfremdeten und Fik-

                       tivem (und seiner Er-

                       kennbarkeit) fasziniert

                       Erich Beck          

                        Nahezu zwei Jahre lang erkundet Erich Beck - jeweils frühmorgens

                        zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs die nahe Umgebung seines

                        Ateliers. Es entstehen eine Unzahl von Landschafts-, Haus-, Gar-

                        ten- und Detailaufnahmen, die zum gleichen Tageszeitpunkt aber

                        zu unterschiedlichen Jahreszeiten aufgenommen, unterschiedliche

                        Wachstumsphasen, witterungsbedingte Veränderungen der Flora

                        und Fauna, sowie lichtabhängig-variierende Landschaftsstimmun-

                        gen dokumentieren. Sein Bildfundus umfasst schnell mehrere

                        tausend Aufnahmen.

Erich Beck: Computerarbeitsplatz im Atelier

                       Im Atelier überarbeitet

                       Erich Beck die Aufnahmen

                       an seinem Computer,

                       strukturiert sie um, mani-

                       puliert Farben und Kon-

                       traste und fügt - meist

                       kaum wahrnehmbar -

                       fiktive Elemente zur wei-

                       teren Verfremdung hin-

                       zu. Erich Becks wahrlich

                       "foto-grafische" Arbeiten

                       gipfeln in seinem "Jah-

                       resprojekt 96": Jeder

                       Besucher seines "offenen Ateliers" kann sich aus einem mehr als

                       200 Werke umfassenden Bildfundus einen individuellen Kunst-

                       kalender nach Wunsch zusammenstellen und signieren lassen.               

Erich Beck:       Individuelle Zusammenstellung eines Kunstkalenders

                       für jeden Besucher seines "offenen Ateliers" (Jahresprojekt 2006)

                       Auf der Basis seiner "Transformationsbilder" der Jahre 2005 und

                       2006 versucht Erich Beck wenig später, seine ausgefeilte Jaxon-

                       Kreide-Technik mit der inzwischen nicht minder ausgereiften

                       Foto/Graphik-Technik zu verbinden.

Erich Beck:     Inkjet-Überdruck-Technik auf Jaxon-Kreide-Hintergründen                        links: Der Garten Eden              rechts: Erntezeit in Witterschlick

 

                       Dabei überdruckt er individuell erstellte Jaxon-Kreide-Bilder

                       partiell mit ausgewählten Ausschnitten seiner Kunstkalender-

                       Bilder. Es dauert einige Zeit, bis die Color-Inkjet-Überdruck-

                       technik auf seinen gemalten Jaxon-Kreide-Hintergründen zu

                       "schmierfreien" Ergebnissen führt, die er nach seinen Vorstel-

                       lungen auch weiter nachbearbeiten kann.

                       Die Ergebnisse (siehe Abb. oben) sind vielversprechend und

                       weisen neue Wege und künstlerische Perspektiven auf.

 

Zitat:              "Erich Becks Motive werden zunehmend differenzierter, füllen

                       eine Vielzahl nebeneinander und ineinander überlagernder

                       Bildebenen. Generell werden seine Darstellungen figürlicher,

                       die Formate wachsen, die Komplexität der Kunstwerke wird

                       größer. Der Künstler schickt den Betrachter in jedem Werk

                       auf eine eigene Entdeckungsreise."                    

Teil 2.5             Ikonografische Malerei 

                       Nach seiner Handoperation findet Erich Beck zurück zur Jaxon-

                       Kreide. Nahezu drei Jahre lang verbot sich für ihn die Beschäf-

                       tigung mit den Kreidestiften, da er die von ihm entwickelte

                      "subtraktive" Maltechnik mit der sich versteifenden Arbeitshand

                      "einfach nicht mehr richtig hinbekam".

Erich Beck: Das Monument

                       Nun bricht es aus ihm aus.

                       Seine früher eher rudimen-

                       tär-runenhaft wirkenden

                       Bilder werden gegenständ-

                       licher, die Formate größer,

                       die Farben heller und kräf-

                       tiger. Seine ohnehin bereits

                       sehr nuancierte Darstellun-

                       gen werden noch diffiziler,

                       noch facettenreicher und

                       vielschichtiger. Er malt

                       kunstvoll verschachtelte

                       Tafelbilder. Zunehmend

                       verdichten sich einzelne

                       Motive (beispielsweise die

                       Ortskirche in Witterschlick)

                       in seinen Tafelbildern und

                       werden nach und nach zu

                       wiedererkennbaren Chif-

                       fren, mit denen der Künst-

                       ler seine aktuelle physische und psychiche Befindlichkeit, eine

                       fast staunende Achtung vor der Natur, vor der menschlichen

                       Kultur und ihren architektonischen Bauleistungen ausdrücken

                       kann. Erich Beck liebt seine Heimat, seine Umgebung, seinen

                       Existenzort. In fast allen seiner Bilder klingt diese tief empfun-     

                       dene Verbundenheit durch den hintergründigen Einbezug be-

                       stimmter Chiffren (Dorf und Kirche, Wald, Felder und Wiesen,

                       markante, einzelstehende Bäume) an.

Erich Beck:       Tafelbilder mit Motiven aus dem Umfeld Witterschlicks

                       Fortsetzung des Künstlerprofils siehe Untermenue:

                       Ausstellungen

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