Künstlerische Entwicklung Erich Beck
Teil 2.1 Frühphase 1963-1983
Geprägt von einem kunsthandwerklich aufgeschlossenen Eltern-
haus interessiert sich Erich Beck schon als Jugendlicher für die
bildende Kunst. Er "schmökert" viel in Kunstbüchern, wird mit
dem französischen Kubismus und der damals noch revolutionär
erscheinenden Malweise von Picasso, Braque und Gris vertraut.
Insbesondere der "synthetische Kubismus" eines Juan Gris fas-
ziniert ihn.
Juan Gris
eigentlich: Jose Victoriano
Gonzales, Spanier, geboren
am 23.03.1887, gestorben
am 11.05.1927 als 40-jäh-
riger Künstler in Paris. Gilt
als einer der Hauptvertreter
des Kubismus in Frankreich.
Juan Gris begann seine Kar-
riere als Karikaturenzeichner
in Madrid, ging 1906 nach
Paris, schloß sich dort Pablo
Picasso und dem sogenannten "analytischen Kubismus" an, sog
den "Geist des Kubismus" auf und entwickelte diese Kunstgattung
selbständig zum "synthetischen Kubismus" weiter. Seine durch-
dachten, technisch meisterhaften Stillleben gelten heute als Höhe-
punkte der kubistischen Bewegung.
Erich Beck macht sich Juan Gris' Philosophie zu eigen: Kunst ent-
steht nicht aus einem "analytischen Abbilden" der Umwelt, sondern
aus deren "synthetischer Konstruktion".
Erste autodidaktische Ölgemälde im Stil von Juan entstehen bereits
in den frühen 60-er Jahren. Erich Beck lernt, in dem er die Mal-
weise seines Vorbildes nachempfindet.
Erich Beck: Stillleben mit Gitarre Juan Gris: Stillleben mit Gitarre
Abb oben: Meisterhaft "durchkomponierte" Stillleben von Juan Gris
Wie sein Vorbild malt Erich Beck überwiegend Stillleben. Nicht - in
dem er Juan Gris Bilder kopiert - sondern mit eigenen Motiven.
Als Sujets seiner Frühwerke dienen klassisch-statische Elemente:
Musikinstrumente, Kandelaber, Vasen, Trinkgefäße, Blumen und
ein Totenkopf. Seine Motive bettet Erich Beck in flächig abstra-
hierte Atelierinterieurs ein, meist Fenster, Staffelagen, Kommoden,
Tische mit Decken etc.
Er experimentiert, versucht - in stilistisch-inhaltlicher Erweiterung
seines Vorbildes - auch natürliche Lichtsetzungen mit komplexen
Materialbrechnungen, Oberflächenreflexionen und Transluminis-
zenzen in seine Werke zu integrieren.
Erich Beck (frühe Werke): Stillleben in Anlehnung und in Loslösung von Juan Gris
Bald schon merkt er, dass seinen Bildern eine (Zitat) "gewisse
Durchdringung" fehlt, die er - sofern er weiterhin autodidaktisch
arbeitet - "kaum oder nur nach vielen, vielen Anläufen" so reali-
sieren kann, wie er sich das vorstellt.
Er entschließt sich zu einer gründlichen zeichnerischen und
malerischen Ausbildung bei Arno Reins.
Abb oben: Zeichenstudien von Erich Beck (Bleistift)
Erich Beck lernt Arno Reins - seinen Lehrer und Förderer - als
Dozent in der VHS Bonn kennen und belegt bei ihm ausnahmslos
sämtliche angebotenen Zeichenkurse. Bald freunden sich die
Beiden auch privat an und Arno Reins erteilt in der Folgezeit
seinem Zögling im eigenen Atelier über fast sechs Jahre hinweg
zweimal pro Woche intensiven Zeichen- und Malunterricht.
Erich Beck erlernt bei dem studierten Kunstpädagogen "von der
Pike auf" alle wesentlichen grafischen Ausdrucks- und Darstel-
lungstechniken. Insbesondere die nach und nach zur Perfektion
entwickelte Zeichentechnik prägt Erich Becks weitere Entwicklung
und legt die handwerkliche Basis zur Umsetzung seiner künst-
lerischen Ideen.
Erich Beck: Zeichnungen - Beispiele für Landschafts- und Architekturstudien
Erich Beck: Zeichnungen - Beispiele für Portraitstudien
Erich Beck: Zeichnungen - Beispiele für Aktstudien
Nach Experimenten mit
Tempera-, Acryl- und Öl-
farben entdeckt Erich
Beck die Kreide-Malerei
für sich.
Er probiert zunächt
Pastell- und Ölkreiden
und findet darüber
schließlich zur Jaxon-
Kreide. Damit hat er
sein ureigenstes künst-
lerisches Ausdrucks-
mittel, das ihn in seinem
weiteren Schaffen über
Jahrzehnte hinweg be-
geleiten wird, gefunden.
Arno Reins legt großen Wert darauf, dass sein Schüler neben einer
profunden Zeichentechnik auch den Umgang mit Farbe in Theorie
und Praxis beherrscht. Umfassende Übungen zur Farblehre schu-
len Erich Becks Farbempfinden, was sich schon bald in seinen
weiteren Arbeiten niederschlägt. Seine Arbeiten weisen nun eine
deutlich sichere Tonalität - selbst in der Ausprägung feinster farb-
licher Nuancen - aus. Hinzu kommt das "Spiel mit fremden Ma-
terialien und Oberflächenstrukturen". Erich Beck experimentiert
neben seinen Unterrichtsstunden bei Arno Reins viel, legt zu
Übungszwecken Zeichnung um Zeichnung und Gemälde um Ge-
mälde an.
Erste Materialcollagen im Sinne einer künstlerisch aufgefassten
"Spurensicherung" entstehen. Meist dienen ihm eigene Skizzen-
und Zeichnungsfragmente als Ausgangsbasis, die er auf Karton-
platten zusammen mit Sand, Stoff, Staniolpapier, Blech- oder
Bleistreifen appliziert und anschließend "maßvoll" grafisch-ma-
lerisch überarbeitet.
Erich Beck: Meister der Jaxon-Kreide
Erich Beck ist begeistert von den Gestaltungsmöglichkeiten, die
ihm die Jaxon-Kreide im Vergleich zu anderen Malmitteln bietet.
Das Medium erlaubt es ihm, die konkreten Motive seiner Bilder
nicht im Vorherein anzulegen. Die Bildmotive ergeben sich viel-
mehr aus mehr oder minder intuitiv angelegten Farbschichten,
aus denen er das endgültige Werk in meisterhafter Detailarbeit
Schicht für Schicht "herausarbeitet".
Farben werden nicht auf-, sondern abgetragen; in weiteren
Arbeitsschritten angelöst und dann mit unterschiedlichen Werk-
zeugen hauchdünn ineinander verrieben. So entstehen unnach-
ahmlich diffizile Motivkonturen, Übergänge und Farbschleier.
Vergleichbar einem Bildhauer, der sich anfänglich einem unför-
migen Steinblock entgegensieht (und aus diesem seine Skulptur
herausarbeitet), konkretisieren sich Erich Becks Bildmotive auch
erst im Entstehungsprozeß selbst.
Sie werden regelrecht aufgedeckt, und erst dann - im wahrsten
Sinne des Wortes - von ihm als inhaltlich sinnbildende Bildmotive
"entdeckt"!
Erich Becks Arbeitstechnik in Einzelphasen zerlegt
Reihe 1 (Abb 1-4) Anlegen verschiedener Farbschichten übereinander
Reihe 2 (Abb 5-8) Anlösen und partielles Verreiben der Farben
ineinander
Reihe 3 (Abb 9-12) Entdecken, Herausarbeiten und Konturieren der
Motivelemente durch Abtragen der Farbschichten
mit unterschiedlichen Werkzeugen
Reihe 4 (Abb 13+14) Erneuter Farbauftrag, Anlösen und Verreiben
weiterer Farbschichten (Dieser Vorgang wiederholt
sich in der Regel mehrfach)
Reihe 4 (Abb 15+16) Zuletzt: Bildfreistellung und Signierung mit einer
speziellen Motivschablone
Zitat: "Erich Beck malt nicht, er entwickelt und erarbeitet seine Bilder.
Der Kunstentstehungsprozeß muß nicht, wie allgemein üblich,
additiv, also vom Groben zum Feinen, vom Dunklen zum Hellen,
von der untersten bis zur obersten Farbschicht erfolgen.
Kunst kann - mittels Jaxon-Kreide - genauso gut auch umgekehrt,
also subtraktiv entstehen!
Diese Herausforderung fasziniert Erich Beck und so hat er sich in
jahrelanger Auseinandersetzung mit dem Medium Jaxon-Kreide
eine ganz besondere- subtraktive - Arbeitstechnik angeeignet und
diese zur Meisterschaft entwickelt."
Teil 2.2 Metallgestaltung
Skulpturen, Kunst am Bau,
Schweißplastiken
Erich Becks künstlerische Entwicklung macht - wie seine Biografie
(siehe 2.1) ausweist - in den Folgejahren deutliche Sprünge.
Auch wenn er seine malerische Grundausrichtung (Materialcollagen
und Jaxon-Kreide Bilder) nie ganz verläßt, kommen nun aber die
entscheidenden künstlerischen Impulse unmittelbar aus seinem
beruflichen Tätigkeitsfeld.
Er setzt sich verstärkt mit den
kreativ-künstlerischen Aspekten
der Metallgestaltung aus-
einander. Es entstehen erste
räumlich-plastische Arbeiten:
Eisengitter, Metallreliefs, diverse
Kleinplastiken und Schweiß-
konstruktionen, die ihre Wir-
kung - teils gegenständlich,
teils abstrakt - aus dem Ma-
terial selbst, aus dessen me-
tallurgisch bedingten Bearbei-
tungs- und Fügestrukturen,
aus nur scheinbar willkürlichen
Oberflächenkontrasten und
diversen, gezielt eingesetzten
Patina-Effekten beziehen.
Neben seiner Ausbildungstätig-
keit wird Erich Beck zunehmend
mit innerbetrieblichen Auftrags-
arbeiten der Kreishandwerker-
schaft Bonn / Rhein-Sieg zur
Ausgestaltung ihrer beiden
Handwerksbildungszentren
(HBZ 1+2) in Siegburg betraut.
Als öffentliche Institution fühlt
sich der Leiter des Handwerks-
bildungszentrums an die Maß-
gaben für die Mittelverwendung
im Rahmen der Aktion "Kunst
am Bau" verbunden, die zum
damaligen Zeitpunkt einen drei
Prozent-Anteil der jeweiligen
Neubausumme für die künst-
lerische Ausgestaltung der
öffentlichen Bauten oder ihrer Umgebungen vorsah.
Erich Beck: Innungszeichen
Außengittergestaltung im Rahmen der Aktion "Kunst am Bau"
Insgesamt 80 individuell gestaltete Mauergitter aus Stangen-
material gebogen und zusammengeschweißt in einer räum-
lich dreidimensionalen Anordnung.
Abb. oben Mit den Jahren werden Erich Becks Metallarbeiten freier und ex-
perimenteller. Er ist auf der Suche nach neuen künstlerischen Aus-
drucks- und Gestaltungsmöglichkeiten.
Abb. links: Experimentelles Boden- Abb. rechts: Perspektivenwechsel
Wandobjekt im Hof vor Ansicht des Objektes
dem Künstleratelier. aus dem Garten
Erich Becks Experimente fruchten: Nach und nach findet er für sich
einen eigenen Weg, Malerei und Plastik miteinander zu verbinden.
Er collagiert seine Metallobjekte, prägt deren Oberflächen unter
hohem maschinellen Druck auf Kartonplatten ab. Die so entste-
henden "Strukturreliefs" arbeitet er in seinem Atelier in Alfter-
Witterschlick auf. Hier kann er sich - abseits vom Ausbildungs-
betrieb im HBZ - vollständig und bedingungslos auf seine krea-
tiven Arbeiten konzentrieren.
Teil 2.3 Strukturreliefs und Stelen
Mitte der 80er Jahre beginnt eine
für Erich Becks künstlerische
Handschrift und Stilauffassung
überaus wichtige "Integrations-
phase", in der er die verschie-
denen Gestehungstechniken
seiner plastischen und bild-
nerischen Werke miteinander
kombiniert und verschmilzt.
Er entwickelt die für ihn charak-
teristische
"Prägerelieftechnik"
In mehreren aufeinanderfolgenden
Pressvorgängen "arrangiert" er
rudimentär-runenhaft wirkende
Bildwelten, in dem er als Press-
werkzeuge eigens hergestellte
Blech-, Stahl- oder Blei-Schab-
lonen mit alten, ausrangierten
Druckklischees (meist Schrift-
fragmenten) überlagert. Die so
entstehenden "Rohlinge" bear-
beitet er anschließend weiter.
Seine vorgeprägten Bildplatten
ritzt er an, schabt, knickt und
staucht sie.
Häufig setzt er dabei auch
Hammer und Kerbeisen an,
um die Motivoberflächen noch
plasischer herauszuarbeiten.
Er "schmiedet" seine Bild-
reliefs geradezu, setzt - wie
bei Stahlreliefs - Schweiß-
brenner, Feile und Stahl-
bürste ein. Aus seinen frü-
hen Materialcollagen über-
nimmt er die Technik, den
Bildträger in Stücke zu zer-
schneiden und die Bruch-
stücke versetzt - manchmal
auch ohne jeden Versatz -
wieder zusammenzufügen.
Erst zuletzt - final - erfolgt die farbige Ausgestaltung mit Tem-
perafarben, Ölfarben und Jaxon-Kreide.
Die enge Verschmelzung von Malerei und
Plastik, die Erich Becks Werke ab Ende der
80er-Jahre auszeichnet, spiegelt sich in
der Serie seiner "Relief-Stelen" und
-nachfolgend in der Serie seiner "Relief-
Kuben" wieder.
Alle Stelen und Kuben sind - formal und
thematisch eigenständige - massiv gear-
beitete Kunstobjekte (Tischplastiken).
Die Stelen sind mittels CNC-Werkzeug-
maschinen hochpräzise aus einem ein-
zigen, massiven Aluminiumblock heraus-
gefräst und aufpoliert worden.
Sie besitzen entsprechende Aussparun-
gen, in die - form und flächenintegriert -
jeweils ein speziell angefertigtes Präge-
relief einmontiert ist.
Teil 2.4 Foto-Grafik / Transformationen
Ab 2004 beschäftigt Erich Beck sich verstärkt mit den Ausdrucks-
möglichkeiten neuer, digitaler Medien. Die Farbfotografie, insbeson-
dere die Variationsmöglichkeiten der Elemente "Farbe" und "Grafik"
hat es ihm angetan. Anders als bei der analogen Fotografie sind
beide Elemente für ihn unabhängig voneinander "funktionierende"
Wirkungselemente.
Erich Beck versucht, auf Basis des von ihm aufgenommenen foto-
grafischen Rohmaterials neue Bildmotive und Bildwelten zu ent-
decken, sie durch Farb- und grafische Strukturveränderungen für
den Betrachter "aufzudecken" und sie damit neu erfahrbar zu
machen.
So "trans-formiert" er im wahrsten Sinne des Wortes eigene,
früher entstandene plastische Werke in eine adäquat künstlerisch
fotografische Ausdrucksform. Er experimentiert intensiv mit diesen
"transformierten Kunstbildern".
Erich Beck: Beispiel für Medientransformation
Abb. links: Tischplastik von 1999 Abb. rechts: medientransformierte
"Der Zwitschervogel" Foto-Grafik von 2004
Die Technik der künstlerischen Medientransformation
Beispiel: Das Ikarus Monument
(1) Originalvorlage einer Jaxon-Kreide Zeichnung von Erich
Beck aus dem Jahr 2005
(2) Bilddatei-Erstellung per Scanner (Motiv: Teilausschnitt
aus der Originalvorlage (1)
(3) Freistellen des Zentralmotivs
(4 - 7) Grafische Manipulation am Rechner (hier: Einsatz ku-
bisch, farbanalytischer Filter)
(8) Formatdrehung um 90 Grad nach rechts
(9) Erneute grafische Manipulation am Rechner (hier:
separate Flächen- und Linienmanipulation durch Einsatz
der Lasso- und Wellenfilterfunktion
(10) Colorierung und Ausdruck der Bilddatei
Erich Beck: Das Ikarus-Monument II (2008),
rechts unten: Signierschablone von Erich Beck
Das foto-grafische Medium regt Erich Beck zu weiteren künst-
lerischen Experimenten an. Neben Medientransformationen in-
teressieren ihn zunehmend auch "Raum- und Zeit-Transforma-
tionen".
Eine Abbildung (siehe Bild links) des Kulturzentrums Hardtberg aus
der SEMICOLON-Chronik regt ihn dazu an, den Ort zeitlich "umzu-
transformieren". Bäume, Autos, Himmel und Schatten werden hin-
zugefügt, das Gebäude in seiner Ansicht etwas gedreht und ge-
staucht. Alle diese Transformationen werden durch den bewußten
Einsatz von verfremdenden Fehlfarben als fiktiv gekennzeichnet
und obwohl das Bild am Ende völlig fiktiv und verfremdet ist, ist
es dennoch so typisch, dass es zum visuellen Signet des Kultur-
hauses Hardtberg wird (Bild rechts).
Jedem Werk der bildenden Kunst liegt nach Erich Becks Auffassung
etwas Fiktives und Subjektives zugrunde. Er macht dies mit seinen
"Personentransformationen" deutlich. Experimentelle Arbeiten, in
der er (für sich) die "Realität einer virtuellen Präsenz" erkundet.
Abb links: Ausgangsbild 1: Abb. rechts: Ausgangsbild 2:
Leben auf der Baustelle Künstler im Atelier
Erich Beck "transformiert"
Bild 2 auf die halbtrans-
parente Abdeckfolie in
Bild 1. So ist er auf den
ersten Blick real in der
Szene vorhanden. Erst
auf den zweiten Blick
erkennt der Betrachter
die eigentlich fiktive Prä-
senz des Künstlers: Die
Hintergrundfolie "scheint"
durch und auch der
Mauerteil hinter seiner
Hand und hinter seinem
Pullover ist zu sehen.
Das Spiel mit Realem,
Verfremdeten und Fik-
tivem (und seiner Er-
kennbarkeit) fasziniert
Erich Beck
Nahezu zwei Jahre lang erkundet Erich Beck - jeweils frühmorgens
zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs die nahe Umgebung seines
Ateliers. Es entstehen eine Unzahl von Landschafts-, Haus-, Gar-
ten- und Detailaufnahmen, die zum gleichen Tageszeitpunkt aber
zu unterschiedlichen Jahreszeiten aufgenommen, unterschiedliche
Wachstumsphasen, witterungsbedingte Veränderungen der Flora
und Fauna, sowie lichtabhängig-variierende Landschaftsstimmun-
gen dokumentieren. Sein Bildfundus umfasst schnell mehrere
tausend Aufnahmen.
Im Atelier überarbeitet
Erich Beck die Aufnahmen
an seinem Computer,
strukturiert sie um, mani-
puliert Farben und Kon-
traste und fügt - meist
kaum wahrnehmbar -
fiktive Elemente zur wei-
teren Verfremdung hin-
zu. Erich Becks wahrlich
"foto-grafische" Arbeiten
gipfeln in seinem "Jah-
resprojekt 96": Jeder
Besucher seines "offenen Ateliers" kann sich aus einem mehr als
200 Werke umfassenden Bildfundus einen individuellen Kunst-
kalender nach Wunsch zusammenstellen und signieren lassen.
Erich Beck: Individuelle Zusammenstellung eines Kunstkalenders
für jeden Besucher seines "offenen Ateliers" (Jahresprojekt 2006)
Auf der Basis seiner "Transformationsbilder" der Jahre 2005 und
2006 versucht Erich Beck wenig später, seine ausgefeilte Jaxon-
Kreide-Technik mit der inzwischen nicht minder ausgereiften
Foto/Graphik-Technik zu verbinden.
Erich Beck: Inkjet-Überdruck-Technik auf Jaxon-Kreide-Hintergründen links: Der Garten Eden rechts: Erntezeit in Witterschlick
Dabei überdruckt er individuell erstellte Jaxon-Kreide-Bilder
partiell mit ausgewählten Ausschnitten seiner Kunstkalender-
Bilder. Es dauert einige Zeit, bis die Color-Inkjet-Überdruck-
technik auf seinen gemalten Jaxon-Kreide-Hintergründen zu
"schmierfreien" Ergebnissen führt, die er nach seinen Vorstel-
lungen auch weiter nachbearbeiten kann.
Die Ergebnisse (siehe Abb. oben) sind vielversprechend und
weisen neue Wege und künstlerische Perspektiven auf.
Zitat: "Erich Becks Motive werden zunehmend differenzierter, füllen
eine Vielzahl nebeneinander und ineinander überlagernder
Bildebenen. Generell werden seine Darstellungen figürlicher,
die Formate wachsen, die Komplexität der Kunstwerke wird
größer. Der Künstler schickt den Betrachter in jedem Werk
auf eine eigene Entdeckungsreise."
Teil 2.5 Ikonografische Malerei
Nach seiner Handoperation findet Erich Beck zurück zur Jaxon-
Kreide. Nahezu drei Jahre lang verbot sich für ihn die Beschäf-
tigung mit den Kreidestiften, da er die von ihm entwickelte
"subtraktive" Maltechnik mit der sich versteifenden Arbeitshand
"einfach nicht mehr richtig hinbekam".
Nun bricht es aus ihm aus.
Seine früher eher rudimen-
tär-runenhaft wirkenden
Bilder werden gegenständ-
licher, die Formate größer,
die Farben heller und kräf-
tiger. Seine ohnehin bereits
sehr nuancierte Darstellun-
gen werden noch diffiziler,
noch facettenreicher und
vielschichtiger. Er malt
kunstvoll verschachtelte
Tafelbilder. Zunehmend
verdichten sich einzelne
Motive (beispielsweise die
Ortskirche in Witterschlick)
in seinen Tafelbildern und
werden nach und nach zu
wiedererkennbaren Chif-
fren, mit denen der Künst-
ler seine aktuelle physische und psychiche Befindlichkeit, eine
fast staunende Achtung vor der Natur, vor der menschlichen
Kultur und ihren architektonischen Bauleistungen ausdrücken
kann. Erich Beck liebt seine Heimat, seine Umgebung, seinen
Existenzort. In fast allen seiner Bilder klingt diese tief empfun-
dene Verbundenheit durch den hintergründigen Einbezug be-
stimmter Chiffren (Dorf und Kirche, Wald, Felder und Wiesen,
markante, einzelstehende Bäume) an.
Erich Beck: Tafelbilder mit Motiven aus dem Umfeld Witterschlicks
Fortsetzung des Künstlerprofils siehe Untermenue:
Ausstellungen
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