7.12.1 Firmenhistorie der Oechsler und Andexer - Porzellanmanufaktur (OCA)
1950 Die OCA Porzellanmanufaktur Oechsler & Andexer wurde am 01 April 1950
von dem Porzellanmaler Otto Oechsler (geb. am 19.06.1911 in Waldenburg/
Schlesien) und von Luise Andexer, geborene Herrmann (14.03.1919
Ruestingen/ Oldenburg) mit Mitteln der Flüchtlingshilfe in Kronach
gegründet. Otto Oechsler war - dem Vernehmen nach - zuvor Werkmeister
in einer sächsischen Porzellanfabrik gewesen. Die Familie Herrmann - Luise
Andexers Eltern - kam aus Breslau nach Kronach. Nach Anmeldung der
Unternehmung wurde der Geschäftsbetrieb von den beiden Inhabern in
der Mittelstrasse 3 in Kronach aufgenommen.
Bodenmarken des Unternehmens (ohne Anspruch auf Vollstaendigkeit)
Der Name OCA leitet sich übrigens aus den Initialien der Gründer O und A
und einem zwischengeschobenen C fuer (urbs Crana = Kronach) ab.
Vielfach findet man in der Literatur auch eine andere Schreibweise des
Namens Andexer, der in der Schreibform "Andechser" eine Wortangleichung
an den Namen Oechsler darstellt.
Entsprechend den Angaben auf der Bodenmarke des Unternehmens wird
OCA sehr häufig auch als
Kronach Bavaria Porzellan bezeichnet.
Man handelte zunächst mit Rohporzellan (An- und Verkauf von
Porzellanmassen). Das Geschäft florierte und so stieg man selbst
in die Herstellung von Porzellan-Rohmassen ein, die - fertig vorpropor-
tioniert - von anderen Porzellanmanufakturen aus der Region zur
Weiterverarbeitung angekauft wurden.
Schrittweise investierte man in eigenes, hochmodernes Produktions-
equipment und war schon bald in der Lage, eine eigene Produktion von
Porzellanobjekten - zunächst überwiegend Gebrauchsgeschirr -
aufzuziehen, Das Geschirr konnte man preisgünstig über den Einzel -
und Grosshandel absetzen. Mit dem Umsatz stieg auch die Anzahl der
qualifizierten Mitarbeiter, die das Unternehmen beschäftigte.
OCA-Produktionsbeispiele Anfang der 50-er Jahre (1): hier asymmetrische Formensprache
1952 In der unmittelbaren Nachkriegszeit herrschte ein ungeheurer Nachholbedarf
an haushaltsnahen Ausstattungsgegenstaenden aus Porzellan. Mit dem
Einsetzen des "Deutschen Wirtschaftswunders" konnte man sich in der
Bevölkerung erstmals auch wieder "etwas Werthaltiges leisten". Dies
führte zu einem füer damalige Verhältnisse exorbitanten Absatzboom
speziell in der deutschen Porzellanindustrie. Auch stilistisch wurden neue
Ansätze erprobt, um sich von der Konkurrenz abzugrenzen.
OCA-Produktionsbeispiele Anfang der 50-er Jashre (2): hier: strenges Schwarz/Weiss-Dekor
Händeringend suchte man in den Chefetagen grosser Porzellanfirmen
nach zusätzlichen Produktionskapazitäten und war bereit, gegebenen-
falls auch ganze Firmen - sofern sie über modernes Produktionsequipment
und eingearbeitete Mitarbeiter verfügten - zu kaufen, um sie sich
"einzuverleiben" und die eigene Produktion auszubauen. Auch die junge,
erfolgreiche Firma "OCA Porzellan Oechsler & Andexer" in Kronach geriet als
potenzieller Übernahmekandidat in den Focus namhafter grosser Porzellan-
unternehmen.
1955 Die OCA wird zu Anfang des Jahres von der damals ebenfalls noch in
Kronach ansässigen Firma "Alka-Kunst Alboth und Kaiser" komplett
übernommen. Die Übernahme soll unkompliziert und sehr flüssig
gewesen sein, da ALKA- Kunst die OCA-Betriebsstätte in der Mittelstrasse
mit übernahm. Der Formenbestand wurde von Alka-Kunst ebenfalls
übernommen und unter neuem Logo mit nur unwesentlich geändertem
Dekor weiterproduziert. Innerhalb von nur 2 Wochen war OCA vollständig
in ALKA-Kunst integriert.
Die Namensrechte verbleiben allerdings bei den ehemaligen OCA-Teilhabern
Otto Oechsler und Luise Andexer.
1956 Die ALKA-Kunst Alboth und Kaiser KG zieht von Kronach nach Bad
Staffelstein in ein neues Werk um. Die Mitarbeiterzahl steigt im Laufe der
Zeit auf über 600 Personen an.
1957 Otto Oechsler und Luise Andexer melden gemeinsam in Kronach
ein neues Gewerbe zum "Verkauf von Porzellan und Geschenkartikeln" in
einem Ladengeschäft, das in der Bahnhofstrasse 11 errichtet wurde, an.
1964 Luise Andexer scheidet als Teilhaberin aus und eröffnet in Kronach in der
Mittelstrasse 6 einen "Versandhandelsbetrieb für Waren aller Art". In den
Räumlichkeiten führt seit 1966 (ihr Sohn) Bernhard Andexer einen
"Herstellungsbetrieb für Geschenkporzellan und Grosshandel mit
Porzellan". Die Firma "Bernhard Andexer, Porzellanfabrikation e.K." existiert
noch heute.
Otto Oechsler gründet 1964 die OCA Porzellanfabrik Otto Oechsler, die in
der Mittelstrasse 3 in Kronach Gebrauchsgeschenkartikel, Kaffee-, Tee- und
Moccaservice herstellt. 1966 meldet er eine eigene Betriebskantine
für seine Mitarbeiter an. Mit dem Tod von Otto Oechsler am 24.07.1967
wird zunächst die Betriebskantine, am 7.7.1971 schliesslich auch der
Geschäftsbetrieb der gesamte Unternehmung in der Mittelstrasse 3 durch
die Erbengemeinschaft Oechsler eingestellt. Die Firma ist heute nicht mehr
existent. Auf dem ehemaligen Werksgelände sind inzwischen moderne
Wohnhäuser errichtet worden.
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